München, 21. August 2025 – Es fühlt sich an, als würde sich ein Nagel ins Auge bohren. Clusterkopfschmerz ist ein intensiver, einseitiger Kopfschmerz, der bis zu achtmal täglich in Attacken auftreten kann. Nach Migräne und Spannungskopfschmerzen ist er die dritthäufigste Kopfschmerzform. Eine aktuelle Auswertung der BARMER zeigt, dass sich die Betroffenenzahlen fast verdoppelt haben: 2010 litten rund 6.700 Personen in Bayern daran, 2023 waren es rund 11.800. Anders als bei der Migräne, leiden mehr Männern als Frauen darunter. „Clusterkopfschmerz war lange Zeit zu wenig bekannt und rückt nun stärker in den Fokus. Das ist richtig so. Schließlich beeinträchtigen die äußerst schmerzhaften Attacken die Betroffenen nicht nur in ihrer Nachtruhe, sondern schränken auch die Lebensqualität insgesamt stark ein. Eine passgenaue medizinische Hilfe ist daher dringend angezeigt“, sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern. Es brauche individuelle Behandlungskonzepte, die am besten mit Spezialisten in Kopfschmerzambulanzen entwickelt werden könnten. Denn beim Clusterkopfschmerz seien übliche Kopfschmerzmedikamente wenig wirksam, die Inhalation von Sauerstoff könne eine Attacke in einigen Fällen beenden.
Vor allem Männer mittleren Alters betroffen
Laut BARMER-Analyse sind vor allem Männer zwischen 40 und 69 Jahren von Clusterkopfschmerz betroffen. In dieser Altersgruppe stieg die Fallzahl bundesweit zwischen 2010 und 2023 um 78,6 Prozent. „Clusterkopfschmerz ist fatal, weil er oft nachts beginnt, den Schlaf raubt und in mehrstündigen Attacken auftreten kann. Dies ist umso problematischer, wenn danach am Tag keine Möglichkeit zur Erholung besteht“, so BARMER-Chef Kindshofer.
Regionale Unterschiede
Wie aus der BARMER-Analyse weiter hervorgeht, gibt es deutliche regionale Unterschiede beim Auftreten von Clusterkopfschmerz. Am häufigsten wurde die Diagnose im Jahr 2023 in Bremen und Rheinland-Pfalz mit 14,4 und 12,5 Betroffenen je 10.000 Personen gestellt und am seltensten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 8,3 und 8,5 je 10.000 Personen. In Bayern waren es 9,9 Betroffene je 10.000 Personen.
Clusterkopfschmerz: Auslöser und Diagnose
Clusterkopfschmerz ist selten, aber äußerst schmerzhaft. Plötzliche, einseitige Attacken verursachen weitere Symptome wie tränende Augen, laufende Nase oder Unruhe. Bestimmte Faktoren können Anfälle begünstigen, so zum Beispiel: Aufenthalte in großer Höhe, nitroglyzerinhaltige Medikamente, Alkohol, histaminreiche Lebensmittel wie Käse oder Schokolade, aber auch Lichtreize und Gerüche. Da Clusterkopfschmerz weniger bekannt ist als Migräne, wird die Diagnose oft erst nach Jahren gestellt. „Den Weg zum Arzt sollte ‚Mann‘ nicht scheuen. Erst im ausführlichen Gespräch kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, ob eine neurologische Untersuchung in einer fachärztlichen Praxis oder einer Schmerzklinik erforderlich ist“, so Kindshofer. Diese Einrichtungen würden die Expertise besitzen, Clusterkopfschmerz sicher von anderen Schmerzen zu unterscheiden. Ein Kopfschmerztagebuch helfe Betroffenen, ihre Schmerzen im Arztgespräch präziser zu beschreiben und persönliche Auslöser zu erkennen, um sie möglichst zu vermeiden.