Im Dezember 2011 wurde bei Bernd Pinkes die unheilbare Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert. Trotzdem steht der Trainer des Schwimm-Sport-Vereins Freiburg nach wie vor am Beckenrand und gibt elf Übungseinheiten pro Woche. Dafür wurde der 56-Jährige im Januar bei der 20. Trainerpreisverleihung mit dem Sonderpreis der Barmer GEK geehrt.
Herr Pinkes, hat man in Freiburg mitbekommen, dass Sie für Ihre Arbeit als Trainer mit dem Sonderpreis der Barmer GEK ausgezeichnet wurden?
Ja, das blieb dank Fernsehen und Zeitung nicht unbemerkt. Beim Einkaufen sprechen mich fremde Leute an und beglückwünschen mich.
Wie fühlen Sie sich damit?
Ich freue mich, aber mir ist lieber, wenn meine Sportler im Vordergrund stehen und eine Auszeichnung bekommen.
Das sagen Trainer immer. Aber tut ein bisschen Anerkennung nicht gut?
Doch, natürlich. Aber ohne die Leistung meiner Schwimmer würde sie mir nicht zuteil werden. Denn nur wegen meiner Krankheit habe ich den Preis nicht bekommen.
Sie geben elf Schwimmeinheiten pro Woche. Woher nehmen Sie die Kraft?
Meine Arbeit strengt mich nicht an, sie bereitet mir Freude. Mein Tagesablauf ist auch nicht anders als vor der Diagnose, es ist nur alles entspannter geworden, weil ich etwas länger brauche und die Dinge langsamer angehe.
Gibt Ihnen die Arbeit als Trainer im Bezug auf Ihre Erkrankung auch Kraft?
Ja. Mein Krankheitsverlauf ist langsamer als das normalerweise der Fall ist. Ich weiß nicht, warum, ich hinterfrage es aber auch nicht. Vielleicht hat es mit dem Sport zu tun. Dass ich meiner Arbeit noch nachgehen kann, ist ein unheimlich hohes Gut. Darüber vergesse ich meine Krankheit.
Wirklich?
Ja, absolut.
Eine große Auszeichnung wäre für Sie auch die Teilnahme Ihrer Schwimmerin Dörte Baumert an den Olympischen Sommerspielen in Rio.
Dörte hat Chancen, neben ihr gibt es noch fünf Schwimmerinnen in Deutschland, welche die Olympiaqualifikation schaffen können. Ob sie dabei sein wird, entscheidet sich im Mai bei den Deutschen Meisterschaften.
Wenn sie die Olympiaqualifikation schafft, reisen Sie dann mit nach Rio?
Nein, ich habe keine Zeit, ich bin im Urlaub. Den habe ich schon vor Monaten gebucht. Ich schaue mir die Wettkämpfe ganz entspannt im Fernsehen an.
Sie sind doch beim Start Ihrer Schwimmerin nicht entspannt!
Doch, fragen Sie meine Frau! Dörte und ich werden schon täglich im Kontakt stehen und uns austauschen. Aber für den Rest sind die Bundestrainer zuständig und ich habe meine Ruhe. Und ehrlich gesagt, finde ich das auch ganz gut.