STANDORTinfo - Der Newsletter der Barmer Landesvertretung Baden-Württemberg

Präventionsprojekt eCHECKUP-Alkohol endet

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Nach fünf Jahren endet im September das Projekt eCHECKUP-Alkohol der Barmer und der Hochschule Esslingen. Durch das duale Präventionsangebot wurden Studierende über ihren eigenen Alkoholkonsum, den möglichen Konsequenzen und die gesundheitlichen Folgen aufgeklärt.

Sarah Klein: eine junge Frau mit langen blonden Haaren und schwarzer Brille lehnt an einer Wand und lächelt in die Kamera

Sarah Klein, Referentin für Prävention und Selbsthilfe in der Barmer Landesvertretung Baden-Württemberg

Bundesweit haben 25 Hochschulen den eCHECKUP-Alkohol oder Teile davon implementiert. 18 Hochschulen werden das Programm weiterführen. "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, das Programm bis zum Ende der Projektförderung an 30 Hochschulen in Deutschland zu etablieren. Dass wir unser Ziel knapp verfehlt haben, dürfte nicht zuletzt an der Coronapandemie gelegen haben", sagt Sarah Klein, Referentin für Selbsthilfe und Prävention in der Barmer Landesvertretung Baden-Württemberg. So sei zum Beispiel die persönliche Ansprache der Studierenden durch studentische Peer-Berater lange Zeit nicht möglich gewesen. Und es habe gedauert, bis alternative Wege gefunden worden seien, um das Projekt anderweitig an den Hochschulen zu bewerben.

250.000 Studierende wurden erreicht

Der eCHECKUP-Alkohol verzahnt ein anonymes Online-Präventionsprogramm mit der Ausbildung von studentischen Peer-Beraterinnen und -beratern. Studierende können den eCHECKUP-Alkohol nutzen, um online ein persönliches Risikoprofil des eigenen Alkoholkonsums zu erstellen. Das Programm weist auf ein riskantes Trinkverhalten hin und informiert über die möglichen gesundheitlichen Folgen. Gleichzeitig klären studentische Peer-Berater ihre Kommilitonen auf dem Campus über schädlichen Alkoholkonsum auf. Insgesamt wurden in fünf Jahren 373 Peers ausgebildet, im Schnitt haben an jeder Hochschule jährlich 180 Studierende das Programm komplett durchlaufen. Insgesamt wurden 250.000 Studierende erreicht. 

Ein Mann mit Brille lächelt in die Kamera

Prof. Dr. Thomas Heidenreich, Hochschule Esslingen (c)

"Wir freuen uns sehr, dass das durch die Barmer finanzierte Präventionsprojekt unter den schwierigen Pandemiebedingungen erfolgreich beendet werden konnte. Neben der Implementierung des Programms an 25 Hochschulen und der Schulung der Peer-Beraterinnen und -berater sind auch die erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Implementierung und Dissemination evidenzbasierter Präventionsangebote in der deutschen Hochschullandschaft bedeutsam", so Professor Thomas Heidenreich von der Hochschule Esslingen.

Erfolgsmodell Heidelberg

Eine Besonderheit ist die Stadt Heidelberg. Sie hat den eCHECKUP an allen zehn Hochschulen eingeführt und wird das Programm auch weiterführen. Dadurch hat Heidelberg Rahmenbedingungen für ein gesünderes und zielorientiertes Studieren geschaffen. "Heidelberg ist ein Erfolgsmodell. Das Programm im kommunalen Setting zu verorten, hatten wir zum Beginn nicht auf dem Radar. Das ist eine der 'lessons learned', die wir aus dem Projekt mitnehmen“, so Sarah Klein.
Zurzeit wird an der Hochschule Esslingen eine Material- und Methodenmappe zur Implementierung und Nutzung des eCHECKUP-Alkohol produziert, die ab Oktober verfügbar ist. Sie enthält neben einem Handlungsleitfaden Hinweise zur Bewerbung und Administration des Programms, zur Peer-Qualifizierung und zu Peer-Aktionen. Auf diese Weise ist es auch interessierten Hochschulen möglich, das Programm selbstständig zu etablieren.

Made in the USA

Der eCHECKUP-Alkohol basiert auf einem Programm der San Diego State University. Es wurde von der Hochschule Esslingen adaptiert und evaluiert. Die Esslinger konnten in einer Studie mit 981 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nachweisen, dass Studierende, die am eCHECKUP-Alkohol teilgenommen hatten, nach sechs Monaten weniger Alkohol konsumierten als Kommilitonen, die das Programm nicht absolviert hatten. Im Rahmen der Präventionsförderung hatte die Barmer den Beratungsprozess der teilnehmenden Hochschulen finanziert.