Sie haben letztes Jahr entweder jemanden im Netz gemobbt, sie wurden selbst schikaniert oder sie haben mitbekommen, dass andere Opfer von Cybermobbing wurden. Das bestätigten 57 Prozent der 300 14- bis 17-Jährigen aus Baden-Württemberg, die für die Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer befragt wurden.
Obwohl dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2022 um sechs Prozentpunkte gesunken ist, sieht Barmer-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze keinen Grund zum Aufatmen. "Der Wert ist gesunken, aber er ist immer noch zu hoch. Cybermobbing bleibt in Baden-Württemberg ein Problem. Zumal wir in unserer Studie sehen, dass die Jugendlichen nur seltener mitbekommen, wenn andere gemobbt werden. Der Anteil derer, die schikanieren oder die selbst Opfer von Cybermobbing wurden, ist dagegen recht stabil." Rund 45 Prozent hätten laut Umfrage mitbekommen, dass andere Opfer von Cybermobbing wurden. Dieser Wert habe im Jahr 2022 noch bei 50 Prozent gelegen. Nur etwa 29 Prozent der Befragten aus Baden-Württemberg hätten bisher gar keine Erfahrung mit Cybermobbing gemacht.
Thema Cybermobbing mehr in der Schule behandeln
Am häufigsten werde in Baden-Württemberg über WhatsApp gemobbt, gefolgt von Instagram und TikTok. Cybermobbing sei kein Kavaliersdelikt, sagt Plötze. "Die Schikane im Netz kann die Betroffenen extrem belasten. Deshalb ist eine niederschwellige Hilfe wichtig, die Opfer dürfen nicht allein gelassen werden" Eigenen Angaben zufolge hätten zwölf Prozent der befragten Betroffenen keinerlei Hilfe bei Cybermobbing-Attacken erhalten. Neben einem vertrauensvollen Elternhaus sei die Schule ein wichtiger Ort, um Cybermobbing zu begegnen. Denn laut der Sinus-Jugendstudie fänden 35 Prozent der Jungen und Mädchen die Angebote und Aktionen ihrer Schule zu Cybermobbing hilfreich. Gleichzeitig sagten aber auch 57 Prozent, dass das Thema Cybermobbing in der Schule stärker behandelt werden solle.