Ein Mädchen sitzt auf einem Skateboard und schaut auf ihr Handy
Sinus-Jugendstudie zur Mediennutzung

Zu Risiken und Nebenwirkungen frage ich Wikipedia

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In Baden-Württemberg informieren sich die 14- bis 17-Jährigen hauptsächlich auf Wikipedia über Gesundheitsthemen. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Barmer hervor, für die bundesweit rund 2.000 Jugendliche befragt wurden, darunter 300 aus Baden-Württemberg.

Von ihnen nutzen fast 33 Prozent Wikipedia, 26 Prozent YouTube und knapp 25 Prozent TikTok als Online-Infoquellen für Gesundheitsthemen. "Die Jugendlichen nutzen für ihre Gesundheitsrecherche häufig digitale Quellen mit möglicherweise zweifelhaftem Inhalt. Damit sie erkennen können, welche Infos wissenschaftlich fundiert sind und welche nicht, müssen wir ihre digitale Gesundheitskompetenz stärken", sagt Dirk Weller, Diplom-Psychologe bei der Barmer. Deshalb biete die Barmer das Präventionsprojekt DURCHBLICKT! an. Es helfe den Lehrkräften dabei, den Schülerinnen und Schüler gesunde Digitalkompetenz zu vermitteln und sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen zu sensibilisieren.

Ein Mann mit Bart, Sakko und Rollkragenpullover schaut in die Kamera.

Dirk Weller, Diplom-Psychologe der Barmer

Nachrichten- und Behördenseiten verlieren an Bedeutung

Die Sinus-Jugendstudie zeigt auch, dass YouTube bei den Jugendlichen als Recherchequelle für Gesundheitsthemen an Bedeutung verliert. 2021 suchten noch 35 Prozent der 14- bis 17-Jährigen aus Baden-Württemberg dort nach Infos, neun Prozentpunkte mehr als im letzten Jahr. Auch die digitalen Kanäle von Nachrichtenmedien wie dem Spiegel oder der Tagesschau werden deutlich weniger genutzt. Vor vier Jahren verließen sich noch 21,5 Prozent der Befragten auf diese Medien, im Jahr 2024 nur noch 17,3 Prozent. Auch die Internetseiten von Behörden wie dem Robert Koch-Institut oder dem Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit, ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, scheinen nach der Coronapandemie weniger relevante Informationsquellen zu sein. Nur knapp elf Prozent der Befragten aus Baden-Württemberg gaben an, sich dort über Gesundheitsthemen zu informieren. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei 21,1 Prozent. 

Online-Angebote der Kassen im Aufwind

Dafür sei die Bedeutung von Krankenkasseninformationen gestiegen. 2021 nutzten fast acht Prozent der Jugendlichen hierzulande deren Webseiten und Apps, zuletzt waren es 19,3 Prozent. Weller: "Um alle Altersgruppen und gerade auch die Jugendlichen zu erreichen, fragen wir uns bei der Barmer konsequent: Welche Gesundheitsthemen interessieren die Zielgruppe und wie müssen wir unsere Informationen präsentieren, damit wir sie auch erreichen? Offenbar gelingt uns das ganz gut. Das aktuelle Befragungsergebnis ist auf jeden Fall auch eine schöne Bestätigung unserer Arbeit."