Stephan Stracke, Prof. Andreas Beivers, Prof. Claudia Wöhler, Detlef Piepenburg, Winfried Plötze lächeln in die Kamera.
STANDORTinfo für Baden-Württemberg

5. Länderforum Gesundheit der Barmer

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In ihrem gemeinsamen Länderforum Gesundheit diskutieren die Barmer Landesvertretungen Baden-Württemberg und Bayern mit Experten aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik ein Thema, das einen konkreten Bezug zur medizinischen oder pflegerischen Versorgung in den beiden Bundesländern hat. In diesem Jahr sendeten die Barmer-Landeschefs Winfried Plötze und Prof. Claudia Wöhler nicht nur gesundheitspolitische Botschaften an die Volksvertreter in Stuttgart und München. Sie sendeten auch ein Signal nach Berlin.

Kostenintensive Gesetze habe der Bund jetzt genügend erlassen. Nach der Bundestagswahl brauche es endlich eine echte Strukturreform mit verbindlichen Vorgaben für die Gesundheitspolitik der Länder, so Plötze und Wöhler unisono. Etwa bei der Bedarfsplanung. Diese erfolge seit jeher auf der Basis von historischen Daten und nicht anhand des perspektivischen Bedarfs. Die Folgen sind viele Kliniken und (Fach)Ärzte in den Städten, während Praxen auf dem Land nicht nachbesetzt werden können.

"Dieses Problem ist seit Langem bekannt. Trotzdem fehlt seitens der Politik bis heute ein überzeugendes Planungskonzept. Auch dahingehend, wie Kliniken und niedergelassene Ärzte ihre Arbeit zum Wohl der Patientinnen und Patienten besser aufeinander abstimmen können", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Dabei ließe sich dadurch die Behandlungsqualität steigern und eine Über-, Unter- und Fehlversorgung vermeiden. "Und nur so werden wir unser Gesundheitssystem auch weiterhin finanzieren können. Wenn die Sozialversicherungsabgaben die Schwelle von 40 Prozent des Bruttoeinkommens nicht überschreiten sollen, dann können wir uns den Status quo im Wortsinn nicht leisten."

Regionale Versorgungsverbünde bilden

Für die bayerische Barmer-Landesschefin ist "die Vernetzung von ambulant und stationär der Schlüssel für eine bedarfsgerechte Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum." So könnten sich die Leistungserbringer in regionalen Versorgungsverbünden zusammenschließen. Denn genau an der Schnittstelle zwischen fachärztlich ambulanter und stationärer Grund- und Regelversorgung könne die sektorenübergreifende Versorgung gelingen. Interdisziplinäres Arbeiten werde hier zum Leitgedanken, der Informationsaustausch erfolge digital, nicht zuletzt über die elektronische Patientenakte.

"Dafür muss aber auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorangetrieben werden. Denn nur, wenn schnelles Internet vorhanden ist und der Austausch von Informationen zwischen Arzt, Therapeut, Pflege und Patienten reibungslos funktioniert, kann die Vernetzung gelingen", so Wöhler.

Am 5. Länderforum Gesundheit der Barmer hatten der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha, Prof. Thomas Mansky von der TU Berlin, der ehemalige Vorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, Detlef Piepenburg, sowie der Präsident der bayerischen Ärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, und der Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU, Stephan Stracke, teilgenommen. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Andreas Beivers, Studiendekan für Gesundheitsökonomie Fresenius Hochschule.

Zur Aufzeichnung der Veranstaltung gelangen Sie hier.