Das Jugendrotkreuz und die Barmer fördern seit Jahren die Vermittlung von Erste Hilfe-Kenntnissen an baden-württembergischen Schulen. Beim Schulsanitätsdienst werden Jungen und Mädchen an weiterführenden Schulen zu Ersthelfern ausgebildet. Grundschulkinder werden im Rahmen des Juniorhelferprogramms an die Erste Hilfe herangeführt. Jetzt hat die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper die Schirmherrschaft für diese beiden Projekte übernommen.
"Ich freue mich, dass Erste Hilfe neben den Bildungsplänen auch auf diese Art in den Schulen verankert ist", sagt Schopper. "Mit jeder Person, die anderen in einer Notlage helfen kann, kann ein Leben gerettet werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich schon unsere Schülerinnen und Schüler früh Notfall- und Erste-Hilfe-Wissen aneignen können." Der Schulsanitätsdienst und die Juniorhelfer erhöhen nicht nur die Sicherheit an der jeweiligen Schule. Die Programme fördern auch die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Und sie sollen dazu beitragen, die Hilfsbereitschaft im Land langfristig zu steigern. "Über den Schulsanitätsdienst und das Juniorhelferprogramm kommen Kinder und Jugendliche schon früh mit dem Thema Erste Hilfe in Kontakt. Sie verlieren Ängste, übernehmen Verantwortung und behalten das hoffentlich ein Leben lang bei", sagt Barmer Landesgeschäftsführer Winfried Plötze.
15.000 Schülerinnen und Schüler wurden erreicht
Schulsanitäterinnen und -sanitäter sorgen bei Schul- und Sportfesten, Ausflügen und im ganz normalen Schulalltag für Sicherheit und helfen ihren Mitschülern in Notfällen. Sie sind fit in Erster Hilfe, wissen, wie man einen Verband anlegt und wie man die stabile Seitenlage ausführt. Die Juniorhelfer lernen, wie man sich in brenzligen, unsicheren oder gar gefährlichen Situationen richtig verhält und präventiv handelt. Seit dem Jahr 2005 kooperieren die Barmer und das DRK in Baden-Württemberg. Das DRK übernimmt die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler. Die Barmer finanziert die Erste-Hilfe-Taschen, die jede teilnehmende Schule erhält. Diese wurde bisher 644 Mal ausgehändigt. Im Schnitt bekommt eine Schule pro Woche eine Ersthelfertasche. Seit dem Beginn der Kooperation wurden mehr als 15.000 Schülerinnen und Schüler über den Schulsanitätsdienst und das Juniorhelferprogramm erreicht. Einige von ihnen studieren heute Medizin oder haben sich für eine Ausbildung zum Notfallsanitäter entschieden. "Das zeigt, dass die Ausbildung zum Juniorhelfer und der Schulsanitätsdienst weit mehr sind als schulische Ersthelferprogramme. Die Schülerinnen und Schüler lernen hier wortwörtlich fürs Leben", sagt Jovin Bürchner, Koordinator der Rotkreuz-Schularbeit beim DRK Landesverband Baden-Württemberg.
Nur 40 Prozent leisten im Notfall Erste Hilfe
Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung erleiden in Deutschland jährlich mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen würden überleben. In etwa 40 Prozent der Fälle leisten zufällig anwesende Erste Hilfe und beginnen mit der Reanimation. Würden mehr Passanten oder Angehörige sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, dann könnten nach Schätzungen jedes Jahr zusätzlich 10.000 Leben gerettet werden.