Eigentlich hätten die Barmer und der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) schon im letzten Jahr Silberhochzeit gefeiert. Aber wie so viele Veranstaltungen war auch die Trainerpreisverleihung der Coronapandemie zum Opfer gefallen. Doch in diesem Jahr begrüßten sie wieder 180 geladene Gäste im Stuttgarter Porsche-Museum. Sie stießen an auf die Gewinnerinnen und Gewinner und auf das 25-jährige Jubiläum des Trainerpreises.
Die Gmünder Ersatzkasse will die Übungsleiter ehren
Die Idee, die baden-württembergischen Trainerinnen und Trainer ins Rampenlicht zu rücken, hatte Mitte der 1990er Jahre der damalige Vorstandsvorsitzende der Gmünder Ersatzkasse (GEK) Dieter Hebel. "Die Sportvereine und nicht zuletzt die Trainerinnen und Trainer leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Menschen. Ich war der Meinung, dass wir das als Krankenkasse würdigen sollten", erinnert sich Hebel. Er trägt seine Idee Robert Baur vor, dem damaligen Geschäftsführer des Schwäbischen Turnerbunds. Über Baur gelangt Hebels Anliegen zum LSVBW, der dann das Konzept für die Trainerpreisverleihung erarbeitet. Dieter Hebels Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Im Vorfeld der ersten Trainerpreisverleihung gingen 87 Bewerbungen ein. Keine leichte Aufgabe für die Jury, die neben sportlichen Erfolgen auch die Vorbildfunktion der Preisträgerinnen und Preisträger als Kriterium heranzogen.
Die erste Preisträgerin ist Anka Hofmann
Die erste Trainerpreisverleihung fand im Jahr 1996 statt. Und die erste Auszeichnung ging an eine Frau. Gemeinsam übergaben GEK-Vorstand Dieter Hebel und der damalige Staatssekretär Rudolf Köberle den Trainerpreis an Anka Hofmann. Die Kanutin war und ist noch immer bei den Rheinbrüdern Karlsruhe als Trainerin tätig. Zweiter wurde Triathlon-Trainer Erich Jud.
Zu Beginn gab es bei der Trainerpreisverleihung keine Kategorien, sondern nur die Platzierungen eins bis fünf. Im Jahr 1997 belegten mit dem Trainerteam der Kunstturn-Junioren gleich 15 Personen Platz eins. 1999 wurde erstmals auch der Trainernachwuchs gewürdigt und zur Jahrtausendwende wurde eine Auszeichnung für besondere Verdienste eingeführt. Drei Jahre später wurde zum ersten Mal ein Sonderpreis verliehen. Diesen erhielt Felix Magath, zusammen mit dem Trainerteam des VfB Stuttgart. Der Preis der Barmer GEK wurde vor elf Jahren eingeführt und dem Volleyballtrainer Helmut Zirk überreicht. Und seit zehn Jahren führt SWR-Sportmoderator Michael Antwerpes durch die Veranstaltung, die seit dem Jahr 2013 im Stuttgarter Porsche-Museum stattfindet. "Am Anfang wurde der Trainerpreis jedes Jahr an einem anderen Ort verliehen, zum Beispiel in sportlichen Leistungszentren. Später dann im Stuttgarter Theaterhaus. Der Umzug ins Porsche-Museum hat die Veranstaltung noch einmal enorm aufgewertet. Die Trainerpreisverleihung hat sich immer weiterentwickelt und ist immer professioneller geworden, ohne dabei ihre Intention zu vergessen. Nämlich diejenigen zu würdigen, die häufig ihre Freizeit opfern, um die Vereine am Leben und die Menschen in Bewegung zu halten", sagt Barmer Landesgeschäftsführer Winfried Plötze.
Sonderpreis der Barmer geht an Rudolf Sonnenbichler
Plötze überreichte den diesjährigen Sonderpreis der Barmer an Rudolf Sonnenbichler. Dessen Disziplin: Sitzvolleyball. Das sei wie Volleyball, nur eben eine Etage tiefer, sagt der Sinsheimer. Rudolf Sonnenbichler hat eine bewegte Karriere als Trainer hinter sich. Begonnen hat er im Fußball, dann folgten Engagements im Handball. 1974 gründete er eine Volleyballabteilung beim TV Creglingen. Innerhalb von zehn Jahren gelang der Frauenmannschaft der Aufstieg bis in die Bundesliga. Weil ihm die Nachwuchsförderung stets ein besonderes Anliegen war, gründete er das damals einzige Sportinternat. Bundestrainer, Landestrainer, Bundesligatrainer. Sonnenbichler hatte viele Funktionen bekleidet, stand kurz vor dem Ruhestand. Als er von Anpfiff Hoffenheim gefragt wurde, ob er nicht ein inklusives Angebot im Sitzvolleyball aufbauen wolle, sagte er sofort Ja. Im Jahr 2012 gewann er als Bundestrainer bei den Paralympics in London mit der Sitzvolleyball-Nationalmannschaft der Männer die Bronzemedaille. "Wie es der Name schon sagt: Mit dem Sonderpreis der Barmer ehren wir immer ganz besondere Übungsleiter. Und auch in diesem Jahr haben wir einen würdigen Preisträger. Rudi Sonnenbichler hat dem deutschen Sitzvolleyball seinen Stempel aufgedrückt und diese Sportart entscheidend mitgeprägt", so Winfried Plötze.
Armen Mkrchyan ist Trainer des Jahres 2021
Trainer des Jahres wurde Armen Mkrtchyan aus Freiburg. Der gebürtige Armenier führte Ringerin Aline Rotter-Focken im vergangenen Jahr zum Olympiasieg. Er selbst holte 1996 Silber bei den Olympischen Spielen in Atlanta, nachdem er zwei Jahre zuvor in Rom Europameister geworden war. Joachim Löw erhielt den Jubiläumspreis. Die Laudatio auf den ehemaligen Fußball-Bundestrainer hielt ARD-Sportkommentator Tom Bartels.