So sehen Sieger aus: Armin Weiß (l.) freut sich über den Sonderpreis der Barmer.
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Auszeichnung für Armin Weiß

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Trainerpreisverleihung 2016

Zum 21. Mal wurde der Trainerpreis Baden-Württemberg verliehen. Den Sonderpreis der Barmer durfte Ski-Freestyler Armin Weiß entgegennehmen. Der 54-Jährige SSV-Coach vom Freestylestützpunkt Albstadt trainiert neben Adrian Schlegel auch Tochter Emma. Sie war es auch, die die Nominierung ihres Vaters eingereicht hatte. Armin Weiß‘ Leidenschaft für Saltos, Buckelpiste und Ski-Ballett entfachte übrigens James Bond.

Herr Weiß, Trainer und Vater sein, können Sie das trennen?

Was bleibt mir denn anderes übrig? Natürlich sind Emma und ich nicht immer einer Meinung, aber Konflikte gibt es auch mit anderen Athleten. Und die Arbeit mit meiner Tochter ist auch ein sehr nahrhafter Boden - für uns beide. Allerdings habe ich in der Tat gedacht, dass ich den Preis nicht bekomme, eben weil man glauben könnte, ich würde Sport und Privatleben nicht trennen können und sei deshalb als Trainer nicht neutral.

Ihre Tochter lobt in ihrem Nominierungsschreiben, dass Sie so konsequent sind. Seit wann wünschen sich Töchter konsequente Väter?

Da sehen Sie, dass auch meine Tochter Sport und Familie gut trennen kann! Die Konsequenz schätzt sie in meiner Funktion als ihr Trainer. Bei anderer Gelegenheit heißt es dann: Jetzt sei mein Papa und nicht mein Trainer! Da ist dann wesentlich weniger Konsequenz gewünscht.

Wie sind Sie bei Ski-Freestyle gelandet? War Abfahrt zu langweilig?

Ich bin in der örtlichen Skischule aufgewachsen, dort war ich auch Skilehrer. 1977 kam der James Bond Film „Der Spion, der mich liebte“ ins Kino. Die Freestyle-Einlagen darin haben mich inspiriert und ich fing an, mit einem Freund Trainingsgeräte zu bauen. Unser selbstgebautes Mini-Trampolin hielt genau zwei Sprünge aus.

Sie sind ehrenamtlicher Trainer. Warum machen Sie das?

Ich bin Ski-Freestyler mit Leib und Seele. Außerdem sind mir in meiner Zeit als Aktiver einige Menschen sehr entgegengekommen. Ich war nie der prädestinierte Leistungssportler. Aber es gab Personen, die gesagt haben: Deine Einstellung stimmt, aus dir kann was werden und wir wollen mit dir arbeiten. Dafür bin ich dankbar und das möchte ich als Trainer zurückgeben.

Wie viel Freizeit investieren Sie in Ihr Ehrenamt?

Wir trainieren dreimal wöchentlich, hinzu kommen das Schneetraining in den Bergen und die Wettbewerbe. Und im Sommer sind wir fast jedes Wochenende im Skikunstsprungzentrum im schweizerischen Mettmenstetten.

Der Sonderpreis der Barmer ist mit 3.000 Euro dotiert. Ist das Geld schon verplant?

Als Trainer habe ich ein Jahresbudget von 1.300 Euro, daraus muss ich alles bestreiten. Das heißt spätestens nach dem vierten Trainingswochenende in Österreich zahle ich drauf. Ich will ehrlich sein: Die Finanzspritze tut uns sehr gut, das Geld investiere ich komplett in die Athleten.

Ski-Freestyle ist doch eine Sportart mit Coolness-Potenzial. Warum ist sie nicht so populär wie Snowboarden?

Im Gegensatz zu uns hatten die Snowboarder die Industrie hinter sich, das haben die Kollegen clever genutzt und so recht schnell den olympischen Status erhalten. Wir dagegen sind eine Randsportart geblieben. Uns hätten die Olympischen Spiele in Garmisch Partenkirchen Aufwind geben können. Aber immerhin hat der Trainerpreis die Aufmerksamkeit der Medien auf uns gelenkt. Es wäre schön, wenn wir davon längerfristig profitieren würden.

Geboren am 31.01.1963 in Albstadt-Laufen. 1992 nahm er bei den Olympischen Winterspielen in Albertville am Demonstrationswettbewerb im Skiballett teil, im selben Jahr wurde er Vize-Europameister im Freestyle-Ballett, 7-facher Deutscher Meister. 1990 gewann er in Lake Placid und Nagano den Weltcup.

Geboren am 22.01.2000 in Albstadt-Ebingen. Sie ist die einzige deutsche Skikunstspringerin, die bei internationalen Wettbewerben an den Start geht. Bei den Jugend-Weltmeisterschaften 2016 im Skikunstspringen belegte sie Platz 12. Im Europacup 2017 in Weißrussland wurde sie zweimal Zweite.
Ski-Freestyle ist eine Sportart, die auf Alpinskiern ausgeführt wird und fünf Disziplinen umfasst. Die Sportler fahren mit Skiern über Buckelpisten, springen Figuren auf einer Sprungschanze oder in der Halfpipe. Beim Skicross fahren die Athleten auf einem Parcours um die Wette. Seit 1986 gibt es eine Weltmeisterschaft, seit 1992 ist Ski-Freestyle eine olympische Disziplin.