Weit mehr als eine halbe Millionen Baden-Württemberger leiden unter chronischen Schmerzen, doch nur den wenigsten wird geholfen, das geht aus dem aktuellen Barmer GEK Arztreport hervor, für den die pseudonymisierten Daten von 8,6 Millionen Versicherten ausgewertet wurden. Berücksichtigt wurden Diagnosen, mit denen chronische Schmerzen ohne direkten Bezug auf ein Organ dokumentiert werden.
Über eine halbe Millionen Baden-Württemberger sind betroffen
Demnach werden 535.832 Baden-Württemberger von ständigen Schmerzen geplagt. Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung, die sehr spezifisch behandelt werden muss. Als besonders erfolgsversprechend gilt die multimodale Schmerztherapie. Sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und bezieht mehrere Fachdisziplinen mit ein, darunter Ergotherapie und Psychotherapie. Diese zeitintensive Behandlung wird im Krankenhaus durchgeführt. Zudem können sich niedergelassene Mediziner zum Schmerztherapeuten fortbilden. In Baden-Württemberg dürfen 165 niedergelassene Kassenärzte chronisch schmerzkranke Patienten ambulant behandeln, lediglich in Nordrhein-Westfalen sind mehr Schmerztherapeuten ansässig.
Gesundheitsziel: Bekämpfung von chronischen Schmerzen
Nur 0,043 Prozent der Betroffenen erhalten eine multimodale Schmerztherapie im Krankenhaus. "Die Versorgung mit multimodaler Schmerztherapie ist insbesondere unter Qualitätsgesichtspunkten nicht ausreichend sichergestellt", sagt Barmer GEK Landeschef Winfried Plötze. Deshalb unterstützt die Barmer GEK intensiv die Bemühungen seitens der Fachgesellschaften, verbindliche Qualitätskriterien für die multimodale Schmerztherapie im Krankenhaus zu entwickeln. "Man wird nicht als Schmerzpatient geboren, man wird dazu gemacht. Deshalb müssen wir das Bewusstsein für diese Erkrankung bei Medizinern und Patienten schärfen, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden. Die Bekämpfung des chronischen Schmerzes muss nationales Gesundheitsziel werden."