Ein Mädchen sitzt vor dem Laptop und fasst sich an die Schläfen.
Sinus-Jugendstudie

Jugendliche im Ländle sind zunehmend unzufrieden

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Stuttgart, 22. Mai 2025 - Unter den baden-württembergischen Jugendlichen scheint sich die Stimmung getrübt zu haben. Zwar sind 72 Prozent und damit die Mehrheit der 14- bis 17-Jährigen mit ihrem Leben zufrieden. Ein Jahr zuvor hatten das aber noch fast 83 Prozent behauptet. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Barmer hervor.

Für diese hat das Sinus-Institut bundesweit rund 2.000 Jugendliche befragt hat. Darunter sind auch 300 Jungen und Mädchen aus Baden-Württemberg. Demnach blicken bei uns nur noch 33 Prozent der Befragten optimistisch in die globale Zukunft. Bei der vorhergegangenen Erhebung waren es 39,4 Prozent. "Die Befragungsergebnisse sind für mich kein Widerspruch. Zwar sagt die Mehrheit der Heranwachsenden, dass es ihnen momentan gut geht. Aber gleichzeitig scheint beim Blick auf das große Ganze die Zuversicht auf ein schönes Leben in der Zukunft zu schwinden", sagt Dirk Weller. Er ist Diplom-Psychologe und bei der Barmer verantwortlich für die Jugendstudie.

Ein Mann mit Bart, Sakko und Rollkragenpullover schaut in die Kamera.

Dirk Weller, Diplom-Psychologe der Barmer

Krieg, Populismus und Extremismus machen Angst

Die Angst vor Krieg habe deutlich zugenommen. In Baden-Württemberg hätten 63 Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen angegeben, dass sie sich deswegen sehr große Sorgen machen würden. In der vorhergegangenen Befragung habe dieser Wert bei 53 Prozent gelegen. Zum ersten Mal wurde in der Sinus-Jugendstudie ermittelt, welche Rolle politischer Populismus und Extremismus beim Blick in die Zukunft spielen. Demnach würden Trends wie die gesellschaftliche Spaltung, Demokratiefeindlichkeit und Intoleranz 44 Prozent der baden-württembergischen Jugendlichen große Sorgen bereiten. Das seien zwei Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt.  

Ökologische Themen verlieren etwas an Boden

Auffällig sei, dass in Baden-Württemberg der Anteil derjenigen gesunken ist, die sich wegen Umweltverschmutzung, Klimawandel und Artensterben große Sorgen machen würden. "Krieg, Populismus und Extremismus waren in den letzten Jahren die beherrschenden Themen in den Medien. Das kann dazu führen, dass die Jugendlichen befürchten, davon unmittelbarer bedroht zu sein als von den Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel", sagt Dirk Weller von der Barmer. Das sei im Jahr 2021 noch etwas anders gewesen. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hätten mehr als 37,8 Prozent der Jugendlichen in Baden-Württemberg gesagt, dass ihnen der Klimawandel sehr große oder ausgesprochen große Angst mache. Laut der aktuellen Sinus-Jugendstudie ist dieser Wert auf 32 Prozent gesunken. Weller: "Das bedeutet aber auch, dass der Klimawandel nach wie vor für jeden Dritten eine substanzielle psychische Belastung bleibt."

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