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Studie: Die Digitalisierung stresst viele Baden-Württemberger

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Stuttgart, 30. November 2018 – Beschäftigte, die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) in ihrer Freizeit beruflich nutzen, sind weniger zufrieden und fühlen sich emotional erschöpft. Das geht aus der repräsentativen Längsschnittstudie der Universität St. Gallen „Digital arbeiten und gesund leben“ im Auftrag der Barmer hervor. Dafür wurden bundesweit über 8.000 internetnutzende Beschäftigte befragt. Laut der Studie nutzen 46 Prozent der Baden-Württemberger und damit überdurchschnittlich viele berufliche IKT auch nach Feierabend. Ein Viertel der Arbeitnehmer im Südwesten fühle sich emotional erschöpft, 17 Prozent seien digital überlastet, 31 Prozent haben Schlafstörungen. "Durch die IKT-Nutzung in der Freizeit verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben. Die Unternehmen müssen klare Rahmenbedingungen festlegen, damit der positive Effekt der Digitalisierung nicht verpufft", so Joachim Oehler, Hauptgeschäftsführer der Barmer Stuttgart.

Tübinger fühlen sich durch Digitalisierung emotional erschöpft

Dies wird am Beispiel des Regierungsbezirks Tübingen deutlich. Er weist laut Studie überdurchschnittliche Homeoffice-Möglichkeiten auf (36,8 Prozent, Bund 28,4 Prozent), was positiv zu bewerten ist. Die Lebenszufriedenheit sei dort hoch, mehr als 92 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Leben weitgehend ihrer Idealvorstellung entspricht (Bund: 85,2 Prozent). Gleichzeitig nutzen aber viele Tübinger berufliche IKT in ihrer Freizeit (46,5 Prozent, Bund 43,6 Prozent), die emotionale Erschöpfung ist im Regierungsbezirk ausgeprägter als im Bundesdurchschnitt (28,4 Prozent gegenüber 24,3 Prozent). "Die Vermutung liegt nahe, dass hier die Grenzziehung zwischen Arbeit und Privatleben weniger gut gelingt, was gesundheitliche Risiken birgt", sagt Studienleiter Prof. Dr. Stephan Böhm von der Universität St. Gallen.  

Flexible Arbeitsbedingungen können der Gesundheit dienen

Positive Effekte der Digitalisierung gibt es durchaus. So zeigt die Studie auch, dass eine Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort die Zufriedenheit und die Gesundheit der Arbeitnehmer stärken kann. Dank flexibler Arbeitszeiten habe sich der Präsentismus bei Arbeitnehmern verringert. So seien im Jahr 2018 bundesweit nur noch 63 Prozent der Beschäftigten krank zur Arbeit gegangen, 14 Prozentpunkte weniger als zwei Jahre zuvor. Böhm: "Wir brauchen einen gesunden Umgang mit der Digitalisierung. Flexible Arbeit darf nicht dazu führen, dass ausschließlich digital kommuniziert wird. Und es muss klare teambasierte Absprachen hinsichtlich der Nutzung flexibler Arbeitsmodelle geben." Doch diese Absprachen gebe es in der Praxis bisher kaum.

Barmer unterstützt Betriebe mit Digitalisierungsspielregeln

Um das zu ändern, unterstützt die Barmer Unternehmen dabei, im Team sogenannte Digitalisierungsspielregeln zu entwickeln. "Das ist eine neue Form des betrieblichen Gesundheitsmanagements, die dazu beitragen kann, dass die Digitalisierung die Arbeit erleichtert", erklärt Astrid Funken, Projektleiterin für Digitalisierungsstudien bei der Barmer.

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