Stuttgart, 10. September 2025 – Clusterkopfschmerzen, das sind heftige einseitige Schmerzattacken im Bereich von Schläfe und Auge, die oft auch nachts auftreten. In Baden-Württemberg erhalten immer mehr Menschen die Diagnose Clusterkopfschmerz. Das geht aus einer Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
Während im Jahr 2010 bei rund 5.400 Personen Clusterkopfschmerz diagnostiziert wurde, waren es im Jahr 2023 etwa 10.100 Betroffene. Das entspricht einem Zuwachs um 87 Prozent. Dieser Anstieg könnte mit einer höheren Aufmerksamkeit seitens der Patienten und Mediziner zusammenhängen. Auf beiden Seiten ist das Wissen über Clusterkopfschmerzen und dessen typischen Symptome gestiegen. "Der Clusterkopfschmerz tritt regelmäßig wiederkehrend auf, eben in Clustern. Daher auch der Name. Unbehandelt kann er die Lebensqualität enorm beeinträchtigen, deshalb sollten sich die Betroffenen auf jeden Fall Hilfe suchen, am besten bei Spezialisten in einer Kopfschmerzambulanz. Denn dort können die Schmerzen individuell behandelt werden", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg, anlässlich des Kopfschmerz- und Migränetags am 12. September. Eine solche Ambulanz gebe es unter anderem am Klinikum Stuttgart und den Universitätsklinika in Tübingen, Mannheim und Heidelberg.
Auslöser und Begleiterscheinungen von Clusterkopfschmerzen
Clusterkopfschmerzen zählen zu den neurologischen Erkrankungen. Die Schmerzphasen können sich über vier bis zwölf Wochen erstrecken. In dieser Zeit können die Schmerzattacken mehrmals in der Nacht oder am Tag auftreten. Bei vielen kommen die Schmerzen im Frühjahr und im Herbst häufiger vor. Es gibt typische Beschwerden, die mit dem Clusterkopfschmerz einhergehen. Etwa innere Unruhe und eine verstopfte oder laufende Nase. Das vom Schmerz betroffene Auge ist gerötet und tränt, oft hängt auch das Lid herab. Zudem gibt es Trigger, die die Beschwerden auslösen oder verschlimmern können. Plötze: "Einige bekannte Auslöser sind Alkohol, Histamin, Helligkeit oder Flackerlicht. Sollten die Schmerzattacken von den Betroffenen mit bestimmten Auslösern verbunden werden können, dann hilft ein Kopfschmerztagebuch dabei, die Informationen strukturiert zu sichern. Diese Notizen können bei einer Behandlung der Clusterkopfschmerzen nützlich sein." Die üblichen Kopfschmerzmedikamente würden beim Clusterkopfschmerz nicht helfen. Manchmal könnte die Inhalation von einhundertprozentigem Sauerstoff eine Attacke beenden.
Der Clusterkopfschmerz ist überwiegend männlich
Clusterkopfschmerzen sind die dritthäufigsten Kopfschmerzform nach Migräne und Spannungskopfschmerzen. Während die Migräne überwiegend bei Frauen diagnostiziert wird, betrifft der Clusterkopfschmerz häufig mehr Männer. Im Jahr 2023 erhielten über 6.000 baden-württembergische Männer, aber nur rund 4.000 Frauen die entsprechende Diagnose. "Clusterkopfschmerzen können so heftig sein, dass ein Arbeiten nicht möglich ist", sagt Winfried Plötze. Laut Analyse des bifg waren im Jahr 2023 mehr als drei von 10.000 Barmer-Versicherten aus Baden-Württemberg, die Anspruch auf Krankengeld hatten, wegen Clusterkopfschmerzen krankgeschrieben. Die meisten Krankschreibungen gab es in Thüringen, die wenigsten in Bremen. Dort fehlten rund sieben beziehungsweise zwei von 10.000 Barmer-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld wegen Clusterkopfschmerzen im Job.