Pressemitteilungen aus Baden-Württemberg

28.000 Kinder in Baden-Württemberg haben Kreidezähne

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Stuttgart, 26. Juli 2021 – Die Zähne sind verfärbt und fleckig, sie sind oft schmerzempfindlich und so weich, dass sie schließlich bröckeln. Die Rede ist von Kreidezähnen, im Fachjargon Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation (MIH) genannt. Laut Barmer-Zahnreport sind in Baden-Württemberg 7,7 Prozent der 6- bis 9-Jährigen betroffen. Das wären fast 28.000 Kinder. "Kreidezähne sind nach Karies die bedeutendste Zahnerkrankung bei Kindern. Tatsächlich dürften noch viel mehr betroffen sein. Denn Kreidezähne sind irreversibel, sie kommen also auch bei älteren Kindern vor", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. In Baden-Württemberg habe man Kreidezähne am häufigsten bei Kindern aus Ulm festgestellt. Dort seien mehr als 12 Prozent in dieser Altersgruppe betroffen. Am geringsten sei die Prävalenz in Heilbronn (3,9 Prozent). "Diese regionalen Unterschiede können wir nicht erklären, aus Sicht der Wissenschaft dürfen sie aber auch nicht überinterpretiert werden." 

Zusammenhang von Antibiotika und Kreidezähnen

Bei Kreidezähnen ist die Mineralisation des Zahnschmelzes gestört. Deshalb baut sich dieser nicht richtig auf und dadurch wird der Zahn bröselig. Über die Ursachen wird viel diskutiert. Den Ergebnissen des Barmer-Zahnreports zur Folge gibt es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und der Entstehung von Kreidezähnen. Kindern mit Kreidezähnen wurden in den ersten vier Lebensjahren gut 10 Prozent mehr gängige Antibiotika verordnet als Gleichaltrigen ohne MIH. "Antibiotika sind ein Segen. Aber hier zeigt sich einmal mehr, dass diese verantwortungsvoll verschrieben werden müssen: so oft wie nötig und so wenig wie möglich", so Plötze. Wie genau Antibiotika die Entstehung von Kreidezähnen fördern, sei noch unklar. Laut den Autoren des Zahnreports, Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, sind die bleibenden Zähne bereits vor ihrem Durchbruch geschädigt. Das mache eine Prävention nahezu unmöglich. Ernährung und Mundhygiene hätten keinen Einfluss auf die Entstehung von Kreidezähnen. Plötze: "Eltern von Kindern mit Kreidezähnen haben bei der Zahnpflege der Kleinen also nichts falsch gemacht."

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