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Richtungspapier formuliert Reformperspektiven für das Gesundheitswesen nach Corona

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Während der ersten Infektionswelle hat sich das Gesundheitswesen sehr leistungsfähig gezeigt, die Krise wurde vergleichsweise gut bewältigt. Auf Initiative der Barmer ist ein Richtungspapier entstanden, in dem vier Wissenschaftler eine Zwischenbilanz der Corona-Pandemie ziehen: Sie wurden gebeten, vor dem Hintergrund der Lehren aus der „ersten Welle“ der Corona-Krise konkrete Reformperspektiven für das deutsche Gesundheitswesen zu formulieren.

Berlin, 24.11.2020 – Nach der ersten Welle der Corona-Pandemie ist es Zeit, die bisherigen Erfahrungen auszuwerten und Lehren nicht nur für die aktuelle Lage, sondern auch für die Zukunft zu ziehen. Denn die Corona-Krise hat den Blick für Stärken und Schwächen des deutschen Gesundheitssystems geschärft: Deutlicher als bisher wird etwa, welch zentrale Rolle dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bei der Bewältigung einer Pandemie zukommt. Um den hohen Anforderungen gerecht werden zu können, müsse der ÖGD jedoch personell, finanziell und technisch besser ausgestattet und stärker mit der Primärversorgung und der Wissenschaft vernetzt werden, so die Autoren des Richtungspapiers Professor Boris Augurzky, Professor Reinhard Busse, Professor Ferdinand Gerlach und Professor Gabriele Meyer. Auch im Krankenhausbereich werden Strukturdefizite deutlich. Die Vorschläge der Wissenschaftler zielen hier auf mehr Konzentration, Kooperation und Spezialisierung in der stationären Versorgung.

Das Richtungspapier beleuchtet folgende Themenbereiche:

  • Öffentlicher Gesundheitsdienst und Teststrategie
  • Gestufte und vernetzte ambulante Primärversorgung
  • Spezialisierung der Versorgungsstrukturen
  • Perspektive der Krankenhäuser der Grundversorgung als integrierte Versorgungszentren
  • An Versorgungsaufträge gebundene Vergütung und Finanzierung der Krankenhäuser
  • Weiterentwicklung der Pflegeberufe
  • Digitalisierung als Schlüssel zur Überwindung der Corona-Krise

Das Richtungspapier wurde durch das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), die Robert Bosch Stiftung und die Bertelsmann Stiftung gefördert.

Boris Augurzky, Reinhard Busse, Ferdinand Gerlach, Gabriele Meyer: Richtungspapier zu mittel- und langfristigen Lehren, Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020
Das Richtungspapier können Sie hier nachlesen.

Der Expertentalk zur Präsentation des Richtungspapiers fand am 24.11.2020 von 10.30 bis 11.30 Uhr statt und kann als Video angesehen werden