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Pandemie zeigt Handlungsbedarf bei Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln

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Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Bewusstsein für eine sichere Versorgung mit Arzneimitteln geschärft. Auch auf europäischer Ebene wurde die Bedeutung der Versorgungssicherheit bereits erkannt: Im Rahmen der „Arzneimittelstrategie für Europa“ unterbreitet die EU-Kommission zahlreiche Vorschläge zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung, die Überwachung von Arzneimittelengpässen ist zudem ein Ziel der geplanten Verordnung zur Stärkung der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA).

Berlin, 15.07.2021 – Auch wenn bislang keine größeren pandemiebedingten Lieferengpässe aufgetreten sind, kommt es immer wieder zu Lieferengpässen einzelner, teils auch lebensnotwendiger, etwa onkologischer Arzneimittel. Ein großer Teil der Arzneimittelwirkstoffe kommt vor allem aus den sogenannten Hot Spots der globalen Pharma-Produktion in Indien und China. Oftmals lassen sich Lieferengpässe auf eine Konzentration der Wirkstoff- und Arzneimittelproduktion an einzelnen Standorten außerhalb Europas zurückführen.

Damit Europa bei zentralen Versorgungsaspekten unabhängiger wird, muss nach Ansicht der Barmer die Sicherung der Verfügbarkeit bestimmter versorgungsrelevanter Grundstoffe und Arzneimittel eine zentrale Aufgabe für die nächsten Jahre sein. Die geplanten Schritte auf europäischer Ebene sind deshalb wichtig: So soll der Austausch relevanter Daten unter den europäischen Mitgliedsstaaten intensiviert werden, um Lieferengpässe bei Arzneimitteln in Zukunft zu vermeiden. Dies sieht der Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung zur Stärkung der EMA vor, der kürzlich eine wichtige Etappe genommen hat – die Zustimmung des EU-Parlaments. Mit Hilfe einer digitalen EU-Datenbank und einer Echtzeit-Überwachung in den einzelnen EU-Ländern sollen Arzneimittel-Lieferengpässe erkannt und verhindert werden.
Richtig ist auch, dass im Rahmen der Arzneimittelstrategie der Europäischen Union EU-Produktionskapazitäten für bestimmte kritische Arzneimittel, wie etwa Antibiotika, geprüft werden sollen.
Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, bedarf es unterschiedlicher Maßnahmen zur Stärkung der Arzneimittelproduktion in Europa wie einer Diversifizierung der Lieferketten sowie eines einheitlichen Rahmens für die Einfuhr und Zulassung von Arzneimitteln aus Drittstaaten mit wichtigen Standorten der Pharma-Forschung und -Produktion.

Die Barmer positioniert sich zur Bundestagswahl 2021. Weitere Reformvorschläge für die nächste Legislaturperiode lesen Sie hier.