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Wissenschaft
Gesundheitsversorgung messen, verstehen und verbessern
Lesedauer weniger als 11 Min
Redaktion:
Fabian Kreimendahl, Dorothee Brakmann und Jochen Kleining
Qualitätssicherung:
MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Deutschland ist eines der wohlhabendsten Länder der Welt mit einem der leistungsstärksten Gesundheitssysteme – und hat damit die besten Voraussetzungen, um die individuelle Gesundheit und damit die Gesundheit unserer Gesellschaft wirksam zu schützen. Jeder Mensch verdient die Chance, die individuell am besten geeignete Therapie zu erhalten. Es muss also ein Gesundheitssystem etabliert werden, das genau das leistet – aber gleichzeitig bezahlbar ist. Das Ziel ist ein Gesundheitssystem im Sinne von Value-Based Care (VBC).
Die Implementierung von VBC in den Versorgungsalltag ist jedoch schwieriger, als es in der Theorie klingt. Eine kürzlich erschienene Übersichtsarbeit, die verschiedene Studien zu VBC untersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung von VBC in der Praxis noch nicht weit verbreitet ist. Als Gründe dafür führen die Autoren u.a. an, dass die Herausforderung einer einheitlichen Definition von VBC gelöst werden muss: Während die rein „mathematische“ Gleichung von Porter und Teisberg (2006) Value = Health Outcomes/Costs theoretisch keine Fragen offenen lässt, herrschen Uneinigkeiten darüber, wie eine einheitliche Definition von Health Outcomes aussehen kann bzw. ob diese überhaupt möglich ist, da die Messbarkeit individuellen Patientennutzens sehr heterogen sein kann. Die Implementierung von VBC durch die Zusammenarbeit von Gesundheits- und Managementwissenschaften zu verbessern, bleibt eine zukunftsweisende Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem, denn unabhängig von der Diskussion um die Definition ist eines klar:
Das lässt sich ausschließlich in einem sektorenübergreifenden und holistischem Gesamtprozess abbilden. Entscheidend ist, welches Ergebnis patientenindividuell erzielt werden kann. Damit einhergehend sind es Kultur und Einstellungen der Beteiligten, die beeinflussen, ob VBC funktioniert. Das Ziel dieses Beitrags ist, die Eckpfeiler und theoretischen Grundlagen einer wertbasierten und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung in Deutschland zu beleuchten: Von der Wichtigkeit der Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten, den Potenzialen der Technologie, über die Qualitätskriterien der Daten hin zu den Möglichkeiten, die Gesundheitsplattformen und digitale Ökosysteme dabei spielen können.
Selbstbestimmung und Datenhoheit: der Patient im Fokus
Die verantwortungsvolle Verwaltung und Sicherung der Daten sind von großer Bedeutung, um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu gewinnen und zu bewahren. Gesundheitsplattformen müssen sicherstellen, dass sensible Informationen angemessen geschützt und nur für legitime Zwecke verwendet werden. Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) von 2018 enthält Vorschriften zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Verkehr solcher Daten. Sie dient als Leitplanke der Datensicherheit – mit Erfolg: Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 würden 73% aller Patientinnen und Patienten ihre Daten für die medizinische Forschung bereitstellen und zwar unabhängig von Alter, regionaler Herkunft oder Gesundheitsstatus.
Entscheidung und Kontrolle: die Patienten in Verantwortung
Um Patientinnen und Patienten im Fokus der Therapie zu stärken, bedarf es Anreize für diese, sich am Prozess der Bestimmung der Behandlung aktiv zu beteiligen. Unter anderem sind die folgenden Ansätze denkbar.
Informationen Die Bereitstellung von verständlichen Informationen über verschiedene Therapieoptionen kann den gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozess und Austausch auf Augenhöhe zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin unterstützen bzw. erleichtern. Die systematische Erfassung und Bewertung von Patientenergebnissen ist ein weiterer wichtiger Aspekt.
Feedback Damit im Einzelfall die vielversprechendste Therapie ausgewählt werden kann, ist entscheidend, das Feedback der Betroffenen zu ihren Erwartungen an die und ihre Erfahrungen mit der Therapie zu berücksichtigen. Digitale Gesundheitsplattformen können hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Eine optimale Gesundheitsplattform hat, unabhängig von der Indikation das Ziel, die medizinische Versorgung auf den größtmöglichen Wert für die Patientinnen und Patienten auszurichten. Um dieses Ziel zu erreichen, kann eine optimale Gesundheitsplattform verschiedene Maßnahmen anwenden wie beispielsweise die Integration von evidenzbasierten Behandlungsleitlinien, die Förderung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen medizinischem Personal und die aktive Einbindung der Patientinnen und Patienten in den Entscheidungsprozess. In Zukunft werden derartige Plattformen deshalb einen entscheidenden Beitrag zum Wohle der Patientinnen und Patienten und zur Effizienz des deutsche Gesundheitssystems leisten. Mithilfe digitaler Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) kann die enorme Menge an täglich, stündlich und minütlich generierten Informationen effizient und für Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte nutzbar aufbereitet zu werden.
Daten Zunächst sollte die Relevanz und die Qualität der Daten betrachtet werden. Denn es reicht nicht, eine große Menge an Daten vorliegen zu haben: Frei nach dem Motto „Garbage in – Garbage out“ sind die Qualität und die Aufbereitung bzw. Kuration der Daten für eine effiziente und nutzenstiftende Anwendung von VBC essenziell. Denn: Je methodisch solider und umfangreicher die Daten, desto einfacher ist es, hochwertige Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und fundierte Therapieentscheidungen zu treffen. Selbst wenn in Analysen keine signifikanten Zusammenhänge gefunden werden, verbessert eine solide Datenbasis die Entscheidungssicherheit und ermöglicht verlässlichere „richtig-negative“ Entscheidungen, d.h. der korrekte Ausschluss des Vorliegens einer Krankheit.
Potenziale erkennen und den Schatz heben: Technologie und VBC
Im Zuge der rasch voranschreitenden technologischen Entwicklung, die einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise der medizinischen Versorgung in Deutschland hat, macht sich dieser Beitrag dafür stark, Patientinnen und Patienten verstärkt in die Therapieauswahl und -methodik miteinzubeziehen, und zwar durch die effiziente Nutzung von digitalen Gesundheitsplattformen und Ökosystemen. Datenformate spielen dabei eine entscheidende Rolle. Um die Effektivität von Gesundheitsplattformen zu maximieren, ist es wichtig, dass Daten in standardisierten Formaten vorliegen. Das erleichtert den Austausch und die Analyse von Informationen zwischen verschiedenen Plattformen und medizinischen Einrichtungen. Durch einheitliche Datenformate wird die Interoperabilität verbessert und der Nutzen von Gesundheitsplattformen maximiert.
Datenquantität und -qualität sind entscheidend für Gesundheitsplattformen
Die Quantität sowie Qualität von Gesundheitsdaten ist im Rahmen von VBC von entscheidender Bedeutung für Gesundheitsplattformen. Daten sind gleichsam die Energiequelle für Plattformen. Sie ermöglichen medizinischem Fachpersonal und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Muster zu erkennen und Ableitungen für eine Verbesserung der Versorgung zu ziehen. Voraussetzung dafür ist der Zugang zu Daten.
Das Wort „Zugang“ soll in diesem Kontext verstanden werden als die grundsätzliche Möglichkeit, die erhobenen Daten für medizinische Zwecke in Forschung und Versorgung nutzbar zu machen.
Therapieentscheidungen basieren neben einer soliden medizinischen Diagnose im besten Falle auf einer Fülle von Daten und Datenquellen, darunter medizinische Aufzeichnungen wie Laborberichte, Medikation, Komorbiditäten, aber auch subjektiven Patientenerfahrungen oder bildgebenden Verfahren. Ein umfassender Zugang zu diesen Daten ermöglicht es Forscherinnen und Forscher und Fachkräften, hochwertige und aussagekräftige medizinische Erkenntnisse zu gewinnen und Analysen durchzuführen. Dies ermöglicht wiederum die Entwicklung neuer/verbesserter Therapieansätze und die Identifizierung von Best Practices.
Die Menge und Qualität der Daten korrelieren positiv mit den daraus zu ziehenden Erkenntnissen.
Unabhängig davon, ob Daten für die Forschung oder für die individuelle Auswahl und Steuerung von Versorgungsleistungen genutzt werden: Entscheidend ist ihre Qualität. Schmerzpatientinnen und -patienten beispielsweise mussten sich bei ihren Arztbesuchen noch vor wenigen Jahren möglichst detailliert an ihren Gesundheitszustand der vergangenen Wochen erinnern und ihn beschreiben. Dokumentiert wurde mittels umfangreicher, papierbasierter Fragebögen. Für Patientinnen und Patienten heute gibt es digitale Schmerztagebücher, die eine bequeme und sichere Dokumentation ermöglichen. Dies spart Zeit und minimiert Fehler, während die Chance auf eine maßgeschneiderte Behandlung, die auf den tatsächlichen Gesundheitszustand abgestimmt ist, erhöht wird. In einem ganzheitlichen, sektorenübergreifenden und holistischen Gesamtprozess im Sinne von VBC spielt der Mensch die zentrale Rolle. Entscheidend ist, welches Ergebnis für die Patientinnen und Patienten individuell erzielt werden kann. Sogenannte Patient Reported Outcomes und Experience Measures (PROMs/PREMs) werden heute schon vielerorts erfasst, indem Betroffene z.B. via Fragebogen gebeten werden, das Ergebnis einer Behandlung zu bewerten. Solche Abfragen gilt es für sämtliche Indikationen und Behandlungsprozesse zu etablieren.
Im Sinne von VBC ist das für die Patientinnen und Patienten relevante Ergebnis einer Behandlung Maßstab für die Bewertung ihrer Qualität. Inwieweit bewahrt oder verbessert sie die Gesundheit und Lebensqualität, welchen „Value“ hat sie für die Betroffenen und für die Gesellschaft? Das Ziel muss also sein, ein System zu implementieren, in dem Patientinnen und Patienten ihre Therapieerfahrungen einfach dokumentieren und Feedback über speziell dafür entwickelte digitale Plattformen oder Apps geben können. Dadurch könnten Gesundheitsdienstleister die Perspektive der Patientinnen und Patienten besser verstehen und den Wert der bereitgestellten Versorgung verbessern.
Digitale Ökosysteme und Gesundheitsplattformen
Digitale Ökosysteme und Gesundheitsplattformen spielen eine immer wichtigere Rolle in der medizinischen Versorgungslandschaft. Es handelt sich um spezielle Plattformen oder Netzwerke, die es verschiedenen Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen ermöglichen, miteinander zu interagieren und Informationen auszutauschen. Ärztinnen und Ärzte, Krankenkassen, Patientinnen und Patienten und andere Beteiligte können darüber Daten teilen, Behandlungspläne erstellen und Erkenntnisse gewinnen. Digitale Ökosysteme umfassen auch eine Vielzahl von digitalen Diensten und Anwendungen, die über Gesundheitsplattformen zugänglich sind, beispielsweise Telemedizin, digitale Gesundheitsakten, mobile Gesundheitsanwendungen und Führungsinstrumente. Sie bieten eine nahtlose Integration von Gesundheitsdaten und ermöglichen eine effizientere und personalisierte medizinische Versorgung.
Ein zentraler Unterschied zwischen Ökosystem und Plattform ist folgender: Das Ökosystem beschreibt die Gesamtheit einer Umgebung, in der verschiedene Parteien miteinander interagieren und Informationen austauschen. Es ist vergleichbar mit einem natürlichen Ökosystem, in dem verschiedene Arten zusammenleben. Die Plattform dagegen ist das Medium oder der Ort, über den dieses Miteinander stattfindet. In einem digitalen Ökosystem könnte dies beispielsweise eine Gesundheitsplattform sein, über die Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten und andere Beteiligte miteinander kommunizieren und Daten teilen.
Ein Ökosystem kann allerdings in der Regel nicht ohne eine Plattform funktionieren. Die Plattform ist das Bindeglied, das den Informationsfluss und die Interaktion ermöglicht. In biologischen Ökosystemen gibt es keine vergleichbare Steuerung durch Plattformbetreiber wie im digitalen Bereich. Daher unterscheiden sich die Herausforderungen und Probleme, die in digitalen Ökosystemen auftreten können, von denen in natürlichen Ökosystemen. In der Gesundheitsbranche können beispielsweise Probleme im Zusammenhang mit Datenzugang und Datensicherheit auftreten, da der Plattformbetreiber auch ein aktiver Teilnehmer im Ökosystem ist und eigene Interessen verfolgt.
Aber genauso wie ein Ökosystem nicht ohne seine Plattform funktionieren kann, sind auch digitale Gesundheitsplattformen auf Daten angewiesen. Daten sind der Treibstoff, der den Plattformen ermöglicht, hochwertige medizinische Erkenntnisse zu gewinnen und Analysen durchzuführen. Ganz im Sinne von VBC können solche Gesundheitsplattformen dazu beitragen, den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten zu verbessern, die Effizienz der Behandlung zu steigern und die gesundheitsbezogenen Ergebnisse bei den Patientinnen und Patienten zu optimieren. Wenn es also um die Transformation des Gesundheitswesens hin zu einer wertorientierten Gesundheitsversorgung geht, sind digitale Gesundheitsplattformen unausweichlich.
Was braucht es, damit Value-Based Care funktioniert?
Das Ziel von VBC ist, den Wert der Versorgung für Patientinnen und Patienten nachhaltig zu maximieren. Daraus folgt, dass Gesundheitsplattformen und digitale Anwendungen das Feedback von Patientinnen und Patienten zu ihren Therapieerfahrungen verstärkt abbilden müssen – in strukturierter Form, unter Berücksichtigung der Datensouveränität der Patientinnen und Patienten. Das Potenzial von Daten und digitalen Plattformen für eine bedarfsorientierte, effiziente Gesundheitsversorgung ist enorm, die Implementierung von VBC im deutschen Gesundheitssystem ohne sie undenkbar. Was braucht es also, um das Potenzial bestmöglich zu heben?
Die optimale Gesundheitsplattform muss unabhängig vom Erkrankungsgebiet das Ziel verfolgen, die medizinische Versorgung auf den größtmöglichen Wert für die Patientinnen und Patienten auszurichten. Sie muss Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten alle Möglichkeiten bieten, den „Value“ für die Betroffenen zu maximieren. Etwa, indem Patientinnen und Patienten regelmäßig ihre Erfahrungen mit der Behandlung dokumentieren, relevante und verständliche Informationen zu ihrer Erkrankung finden, Kontakt mit Patientenverbänden aufnehmen sowie Termine oder Videosprechstunden vereinbaren können.
Weitere wünschenswerte Funktionen sind die Einreichung von E-Rezepten sowie eine Schnittstellenfunktion für die individuelle elektronische Patientenakte (ePA) – sofern medizinisch sinnvoll und von den Patientinnen und Patienten zugelassen. Mittels Einsatzes von KI könnten auf der Basis retrospektiver empirischer Daten darüber hinaus Aussagen über die mögliche Entwicklung des individuellen Gesundheitszustands der Patientinnen und Patienten getroffen werden. Dadurch könnten Gesundheitsfachkräfte und Ärztinnen und Ärzte potenzielle Entwicklungen im Zustand der Betroffenen antizipieren und Behandlungspläne entsprechend anpassen. Dieses Beispiel betont erneut die potenziellen Vorteile der Nutzung von Daten und digitalen Plattformen für eine personalisierte und effiziente Gesundheitsversorgung im Sinne von VBC.
Hinsichtlich technischer und infrastruktureller Voraussetzungen ist relativ klar: Es braucht eine strukturierte Erhebung von Daten aus dem Versorgungsalltag in hoher Qualität, die systematische Auswertung und Bündelung, eine IT-Infrastruktur, die die Interoperabilität von Daten und Systemen gewährleistet und nicht zuletzt den gleichberechtigten Zugang aller in die Forschung und den Versorgungsprozess eingebundenen Akteure. Und: Es braucht Vertrauen. Was passiert mit den Daten? Wer kann darauf zugreifen, was daraus ablesen? Klar ist: Jeder Mensch muss zu jeder Zeit die Hoheit über seine bzw. ihre Daten behalten – zugleich müssen diese Daten für Forschung und Versorgung nutzbar gemacht werden.
Dafür braucht es eine umsichtige, innovationsfreundliche Balance aus Datenschutz und erlaubter Datennutzung, transparente, verbindliche Vorgaben für die Erhebung, Speicherung und den Zugriff auf Gesundheitsdaten – und eine vertrauensbildende Kommunikation. Für die technischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen ist die Politik gefragt. Das Vertrauen der Menschen müssen wir gemeinsam erarbeiten.
Beitrag aus: Hager et al. (Hrsg.) Gemeinschaftsprojekt Gesundheit
Literatur
Lesch W, Richter G, Semler SC (2022) Daten teilen für die Forschung: Einstellungen und Perspektiven zur Datenspende in Deutschland. Datenreiche Medizin und das Problem der Einwilligung. In: Richter G, Loh W, Buyx A, Graf von Kielmansegg S (Hrsg.) Datenreiche Medizin und das Problem der Einwilligung. 211. Springer Berlin, Heidelberg
Porter, ME, Teisberg EO (2006) Redefining health care: Creating value-based competition on results. Harvard Business School Press Brighton, Massachusetts
Van Staalduinen DJ, van den Bekerom P, Groeneveld S, Kidanemariam M, Stiggelbout AM, van den Akker-van Marle ME (2022) The implementation of value-based healthcare: a scoping review. BMC Health Services Research 22(1), 270