Zwei Menschen geben sich ein High Five.
social health@work: Die erste Befragung (Herbst 2020)

include & coordinate: Wie wirkt sich mobile Arbeit auf den Zusammenhalt in Teams aus?

Lesedauer unter 3 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

„Meine Führungskraft nutzt Technologien effektiv für die virtuelle Kommunikation mit den Mitgliedern unseres Teams” – wer in führender Position sitzt, möchte seinem Team bestmöglich Feedback geben und zur Seite stehen. Wie das auch im Digitalen gelingt? Oder vielleicht sogar besser? Die Ergebnisse zeigen, dass sich Mitarbeitende deutlich besser fühlen und weniger an Kündigung denken, wenn sie Vorgesetzte mit ausgeprägten virtuellen Führungsfähigkeiten haben. Auch Konflikte zwischen Arbeit und Familie werden als reduziert wahrgenommen. Besonders interessant sind dabei die Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen.

Örtlich getrennt und dennoch sozial zusammenrücken - wie kann das gelingen?

Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken. Und das ist auch gut so. Denn gut geführt wird aus den individuellen Stärken ein umso stärkeres Team. Was im Alltag schon eine hohe Kunst darstellt, wird in der Umstellung zu mobiler Arbeit nicht leichter. Oder doch? Erhöht die Distanz klares Denken und sachbezogenes Kommunizieren, oder lässt uns fehlende Nähe den Bezug verlieren?

Ein starkes Klima der Inklusion kann der ungewohnten räumlichen Isolation entgegenwirken und Stress reduzieren. Gesundheit und Wohlbefinden entstehen vor allem auch durch die Art der Einbindung in menschliche Beziehungen und Gemeinschaften, unabhängig vom konkreten Arbeitsort. 

Wie lässt sich soziale Einbindung konkret messen? 

Um soziale Einbindung zu messen, ist das Inklusionsthema in einem Team von zentraler Bedeutung. Die Universität St. Gallen hat hierfür einen Inclusion Index entwickelt, der vier Dimensionen umfasst: 

  • Authentizität
  • Zugehörigkeit
  • Chancengleichheit
  • Perspektivenvielfalt 

Inklusion beginnt immer mit Authentizität. Diese beschreibt das Ausmaß, zu dem eine Person innerhalb eines Teams sie selbst sein kann. Um erfolgreich und gesund arbeiten zu können, ist es elementar, sich nicht verstellen zu müssen.

Gleichzeitig muss sich die Person im Team aber auch angenommen fühlen, sie muss eine hohe Zugehörigkeit verspüren. Chancengleichheit, als dritte Dimension des Index, bezieht sich auf die Förderung von Fairness und das aktive Entgegentreten gegen jede Form von Diskriminierung.

Hierfür zentral sind auch die HR-Praktiken im Team wie faire Rekrutierung, Leistungsbeurteilung und Entlohnung sowie gleicher Zugang zu Weiterbildung und Aufstiegschancen. Zuletzt sorgt die Nutzung von Perspektivenvielfalt im Team dafür, dass die Vorteile der Diversität hinsichtlich Innovation und Performanz auch ausgespielt werden können. Bringen Beschäftigte ihre unterschiedlichen Perspektiven mit ein, hören sie sich die Meinung anderer unvoreingenommen an und werden diese Standpunkte wertgeschätzt und integriert, dann erzeugt das gemeinsames Lernen, welches wiederum zu besseren Ergebnissen führt.

Wie wirkt sich eine hohe Inklusionswahrnehmung auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus?

In der folgenden Grafik werden mobil Arbeitende mit hoher Inklusionswahrnehmung mit solchen Beschäftigten verglichen, die ebenfalls mobil arbeiten, aber nur eine geringe soziale Inklusion im Team verspüren. Hierbei wird deutlich, dass die Erstgenannten über höhere Produktivität (+16,3 %), geringere Kündigungsabsicht (-48,2%) und eine deutlich bessere Gesundheitswahrnehmung berichten. 

Die Grafik zeigt: Gesundheit und Performanz von mobil Beschäftigten

Fazit: Neue Herausforderungen für Teams und Führungskräfte 

Mobile Arbeit verändert die Zusammenarbeit. So begünstigt die neue räumliche Distanz die Entstehung von Unsicherheiten und das Gefühl einer fehlenden sozialen Einbindung in das Team. Hier ist jedes Teammitglied gefordert, den Kontakt zu halten, Zugehörigkeit zu vermitteln und trotz virtueller Zusammenarbeit den Beitrag und die Perspektiven aller bestmöglich zu integrieren und zu nutzen. Auch für Führungskräfte wird es schwieriger, die Einstellungen, Verhaltensweisen und Prozesse im Team wahrzunehmen und effektiv zu entwickeln.

Für sie gilt es zu erproben, wie sie ihrer Führungsaufgabe unter Verwendung der neuen technologischen Tools bestmöglich nachkommen können. Ziel muss es sein, alle Teammitglieder entsprechend ihren Bedürfnissen zu unterstützen und ein adäquates Maß an Kommunikation, Coaching und Feedback zu leisten. Gelingt dies, so sind die potenziellen Effekte auf die Gesundheit und Performanz ihrer Teams enorm.

Kostenfreier Download: Alle Ergebnisse aus der Studie