Paar in Bademänteln macht sich im Bad fertig
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Trockene Haut: Symptome, Ursachen und Tipps

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Catharina Gerber (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Kälte, Wind und trockene Luft – besonders im Winter ist die Haut widrigen Bedingungen ausgesetzt. Trockenheit kann die Folge sein, Fachleute sprechen auch von Xerosis cutis oder Xerodermie. Was sind die Symptome und Ursachen trockener Haut und was kann Betroffenen helfen? 

Symptome bei trockener Haut: Typische Anzeichen

Hierzulande sind jährlich etwa zehn Millionen Menschen von trockener Haut betroffen. Bei Ihnen ist die Funktion der Hautbarriere gestört, in der Folge sind verschiedene Beschwerden möglich. Betroffene berichten zum Beispiel von einem Spannungsgefühl und Juckreiz. Die Haut wird auch als schuppend, rau und glanzlos beschrieben und kann Hautrisse und Falten aufweisen. Zudem ist sie oft schlaff und blass. Auch Rötungen und brennende Schmerzen sind möglich. 

Die Xerodermie kann alle Körperteile betreffen, tritt aber häufig in Bereichen mit weniger Talgdrüsen auf, zum Beispiel an den Unterschenkeln, Unterarmen, Händen und Füßen.

Ursachen von trockener Haut: Mögliche Auslöser

Trockene Haut kennzeichnet sich dadurch, dass ihr Feuchtigkeit fehlt, sie genauer gesagt einen einen zu niedrigen Wassergehalt hat. Der Grund dafür ist zum Beispiel eine Störung der Barrierefunktion der Haut. Zur Erklärung: Die Barrierefunktion beschreibt die Aufgabe der Haut, eine Schutzschicht zwischen dem Körper und äußeren schädlichen Einflüssen zu bilden. Zudem kann ein Mangel an Feuchthaltefaktoren für trockene Haut sorgen. Damit sind wasserlösliche Stoffe wie Harnstoff, Milchsäure und Aminosäuren gemeint, die für eine gute Feuchtigkeitsversorgung der Haut mitverantwortlich sind. Letztlich können verschiedene Ursachen wie äußere und innere Faktoren wie auch bestimmte Erkrankungen und Medikamente hinter trockener Haut stecken.

Äußere Faktoren

  • Umweltfaktoren wie Kälte, niedrige Luftfeuchtigkeit und starke Sonneneinstrahlung setzen der Haut zu und lassen sie austrocknen. Auch trockene Luft infolge des Heizens oder einer Klimaanlage ist eine Belastung für die Haut.
  • Berufliche Tätigkeiten, bei denen die Hände immer wieder mit Wasser oder Chemikalien in Kontakt kommen, können die Schutzschicht der Haut angreifen. Besonders Jobs im Friseur- und Baugewerbe begünstigen eine Xerosis cutis.
  • Langes, heißes und sehr häufiges Duschen oder Baden schwächt die Hautbarriere. Gleiches gilt für alkalische Seifen und Reinigungsmittel mit einem basischen pH-Wert zwischen 7 und 14, die das saure Milieu der Haut stören können.

Innere Faktoren

  • Untersuchungen zeigen, dass Xerodermie bei älteren Menschen häufiger auftritt – insbesondere bei Personen über 60. Ein Grund: Mit zunehmendem Alter nimmt die Aktivität der Talgdrüsen ab, was der Haut Feuchtigkeit entzieht. Zudem können hormonelle Veränderungen in der Menopause und Schwangerschaft zu trockener Haut führen. Auch eine genetische Veranlagung ist ein möglicher Auslöser.
  • Eine Mangelernährung kann ebenfalls trockene Haut begünstigen, etwa wenn dem Körper Vitamin D und A sowie Zink und Eisen fehlen. Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr und übermäßiges Schwitzen sind weitere mögliche Ursachen für eine Xerosis cutis. 
  • Rauchen schädigt die Haut. Ein Grund dafür sind die in Zigaretten enthaltenen Chemikalien, die den Alterungsprozess der Haut beschleunigen – die Haut wird trockener und kann faltiger erscheinen.
  • Aufregung, Anspannung und Stress sind weitere Faktoren, die der Haut zusetzen und eine Xerodermie begünstigen können.

Erkrankungen

  • Verschiedene Hauterkrankungen sind häufig von trockener Haut begleitet, etwa allergische Kontaktekzeme (entzündliche Hautveränderung durch allergische Reaktion), Schuppenflechte und Neurodermitis. Auch Infektionen mit Pilzen und Bakterien führen oftmals zu trockener Haut.
  • Trockene Haut kann auch eine Begleiterscheinung von inneren Erkrankungen wie Nierenschwäche, Diabetes mellitus und Schilddrüsenunterfunktion sein. Gleiches gilt für bestimmte Lebererkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und rheumatische Erkrankungen.
  • Psychische Erkrankungen, die einen Waschzwang zur Folge haben, können die Haut belasten. Auch bei einer Magersucht ist trockene Haut häufig. 

Medikamente

Verschiedene Arzneimittel können eine Xerosis cutis als Nebenwirkung haben. Dazu zählen Kortison, Blutdrucksenker (Betablocker), Cholesterinsenker, entwässernde Mittel und entzündungshemmende Medikamente. Auch einige Medikamente, die bei Chemotherapien oder zur Verhütung zum Einsatz kommen, begünstigen eine Xerosis cutis.

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Was hilft gegen trockene Haut? Neun wertvolle Tipps 

Mit trockenen Hautstellen müssen Sie sich nicht abfinden. Es gibt meist viele Möglichkeiten, der Trockenheit entgegenzuwirken und so zum Beispiel den Juckreiz zu mildern. 

1. Vermeiden Sie langes und heißes Baden und Duschen

Achten Sie darauf, nicht zu heiß und zu lange zu baden und zu duschen, denn das kann die Haut chronisch entfetten. Das Wasser sollte eher lauwarm als heiß sein, die Bade- und Duschzeit fünf Minuten nicht überschreiten. Waschen Sie sich am besten mit sanften Reinigungsprodukten, die einen sauren pH-Wert haben und damit dem natürlichen pH-Wert der Haut ähneln. Trocknen Sie sich nach dem Duschen oder Baden ab und verwenden Sie dafür keine rauen Handtücher.

2. Denken Sie bei trockener Haut ans Eincremen

Unmittelbar nach der Dusche oder dem Bald sollten Sie eine Feuchtigkeitscreme auf der Haut an Gesicht und Körper auftragen. Salben und Cremes können die in Ihrer Haut vorhandene Feuchtigkeit dann bestmöglich einschließen. Greifen Sie lieber zu einer Salbe oder Creme als zu einer Lotion. Denn: Dank ihrer fettigeren Textur können Salben und Cremes dem Feuchtigkeitsverlust der Haut besser entgegenwirken. Als besonders wirksam haben sich Produkte mit Urea erwiesen. Empfohlen werden auch Salben und Cremes mit Inhaltsstoffen wie Jojobaöl, Glycerin, Hyaluronsäure und Lanolin. 

3. Achten Sie auf verträgliche Pflegeprodukte 

Lassen Sie Pflegeprodukte mit reizenden Inhaltsstoffen wie Alkohol, Alpha-Hydroxysäure (AHA) und Duftstoffen links liegen. Sie können die Haut irritieren. Wichtig zu wissen: Produkte mit dem Label „unparfümiert“ können Chemikalien enthalten, die den Geruch anderer Inhaltsstoffe neutralisieren oder überdecken. Oftmals reizen sie trockene Haut. Wählen Sie besser Pflegeprodukte, die als „parfümfrei“ deklariert sind.

4. Behalten Sie die Luftfeuchtigkeit im Blick

Besonders im Winter ist die Luft in Innenräumen sehr trocken und die Luftfeuchtigkeit niedrig. Diese Bedingungen trocknen die Haut aus. Es gilt: Idealerweise beträgt die Luftfeuchtigkeit 40 bis 60 Prozent. Mithilfe eines Hygrometers können Sie den Wert leicht ermitteln. Für ein gutes Raumklima empfiehlt es sich, alle zwei Stunden einige Minuten lang stoßzulüften. Bei trockener Luft kann zudem ein Raumluftbefeuchter helfen.

5. Greifen Sie zu hautfreundlicher Kleidung

Ist die Haut trocken und rau, können sogar Kleidung und Waschmittel zu Reizungen der Haut führen. Greifen Sie auf weiche Materialien wie Baumwolle oder Seide zurück und wählen Sie eher lockere Kleidung, um dies zu vermeiden. Sie möchten im Winter nicht auf den Wollpullover verzichten? Eine Kleidungsschicht zwischen Haut und Wolle schont die Haut. Zum Waschen Ihrer Kleidung können Sie Waschmittel verwenden, die als hypoallergen gekennzeichnet und somit frei von hautreizenden Parfüms sind.

6. Sorgen Sie für Entspannung im Alltag 

Anhaltender Stress kann die Hautbarriere stören. Versuchen Sie daher, immer wieder für Ruhepausen zu sorgen und probieren Sie zum Beispiel verschiedene Entspannungsmethoden aus. Langfristig kann es Stressgeplagten zudem helfen, regelmäßig körperlich aktiv zu werden, Hobbys nachzugehen und Freundschaften zu pflegen.

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7. Trotzen Sie trockener Haut an den Händen

Die Hände sind im Alltag vielen Reizen und Belastungen ausgesetzt. Das bedeutet: Die Haut muss hier besonders viel aushalten. Schützen Sie sich, indem Sie im Winter draußen Handschuhe tragen. Bei Tätigkeiten im Haushalt, bei denen Ihre Hände nass werden und mit reizenden Stoffen in Berührung kommen, können Sie ebenfalls Handschuhe verwenden. Und: Cremen Sie sich nach dem Händewaschen am besten mit einer nicht fettenden Handcreme ein, um trockene Haut an den Händen zu vermeiden.

Eine Frau trägt Gummihandschuhe und macht sauber

Handschuhe schützen die Hände bei Arbeiten im Haushalt und beugen trockener Haut an den Händen vor.

8. Trinken Sie genug

Nicht nur an heißen Sommertagen ist es wichtig, regelmäßig zu trinken. Denken Sie auch in der kalten Jahreszeit daran, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und so die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Als Getränk empfiehlt sich vor allem Wasser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) rät dazu, 1,5 Liter pro Tag zu trinken.

9. Ernähren Sie sich ausgewogen 

Eine einseitige und vitaminarme Ernährung hat einen negativen Einfluss auf das Hautbild. Achten Sie daher auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr und sorgen Sie für einen abwechslungsreichen Speiseplan. Besonders Vitamin A und D sowie Eisen und Zink sollten Sie ausreichend über die Ernährung zuführen.

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Trotz allem sehr trockene Haut? Wann ein Arztbesuch ratsam ist

Wenn Sie die oben genannten Tipps umsetzen, sollte das Ihre trockene Haut besänftigen. Meist tritt in der Regel innerhalb von zwei Wochen eine Besserung ein. Ist das bei Ihnen nicht der Fall, suchen Sie bitte eine Dermatologin oder einen Dermatologen auf. Bei sehr trockener Haut kann eine verschreibungspflichtige Salbe oder Creme erforderlich sein. Möglicherweise ist die Xerodermie bei Ihnen auch ein Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Hauterkrankung. Ist eine Krankheit für die trockene Haut verantwortlich, kann deren Behandlung für Linderung sorgen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin berät Sie dazu. Mit der Barmer-Arztsuche finden Sie schnell Hautärztinnen und Hautärzte in Ihrer Nähe.

Darum sollte trockene Haut behandelt werden

Ist die Haut zu trocken, ist ihre Barrierefunktion gestört. Das ist nicht nur unangenehm, der Körper ist dann auch schlechter vor schädlichen Einflüssen geschützt. Es besteht die Gefahr, dass die Haut sich entzündet. Die richtige Pflege wirkt dem entgegen. Wird trockene Haut behandelt, kann sich zudem das Risiko für Hautreizungen und allergische Hautreaktionen verringern. 

Literatur und weiterführende Informationen

 

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