Ein junger Mann hält sich den schmerzenden Kopf
Pressemitteilung 2024 Sachsen

Sachsen: Erwerbstätige fehlten 2023 rund 24 Tage im Job - Psychische Erkrankungen legen zu

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Dresden, 09. April 2024 – Im Freistaat lagen die krankheitsbedingten Fehlzeiten von Erwerbspersonen auch im Jahr 2023 auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Von 1.000 sächsischen Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 64 krankgeschrieben, bundesweit waren es nur 62 von 1.000. Im Vergleich zu 2022 sind die Ausfallzeiten aufgrund von Atemwegserkrankungen zwar um fast einen Tag pro Person zurückgegangen. Die durch psychische Leiden verursachten Fehlzeiten haben dagegen deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Barmer nach Analyse der Krankschreibungen ihrer sächsischen Versicherten. Im letzten Jahr kamen auf jede Erwerbsperson 23,5 krankheitsbedingte Fehltage (2022: 23,8 Tage). Rund 71 Prozent (2022: 72 Prozent) aller Erwerbstätigen im Freistaat haben mindestens eine Krankschreibung erhalten, die im Mittel etwa 12 Tage umfasste. 

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

„Wir beobachten diese Entwicklungen mit Sorge, und zwar auch mit Blick auf all diejenigen, die diese Arbeitsausfälle abfedern müssen“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen. Problematisch sei vor allem, dass psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeiten in der Regel sehr lange dauern. Daher sei es wichtig, Risiken zu identifizieren und präventiv entgegenzuwirken. Gefragt sei dabei die Gesellschaft als Ganzes, aber auch jede und jeder Einzelne, nicht zuletzt auch die Unternehmen.

Psychische Erkrankungen haben Rückenschmerzen überholt

Der Krankenstand in Sachsen lag 2023 bei 6,4 Prozent (2022: 6,5 Prozent). Die Gruppe der Atemwegserkrankungen verursachten dabei im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,8 Fehltage je Beschäftigten (2022: 5,6 Fehltage). Die Krankheitsgruppe der psychischen Erkrankungen ist, mit durchschnittlich 4,4 Fehltagen pro Kopf (2022: 3,9 Fehltage) auf den zweiten Rang vorgerückt, gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen, mit 4,1 Fehltagen (2022: 3,9). Verletzungen lagen mit 2,5 Fehltagen je Erwerbsperson ebenfalls leicht höher als im Vorjahr (2022: 2,3 Fehltage), jedoch an vierter Stelle. Bei dieser Rangfolge handelt es sich um die vier für die Fehlzeiten relevantesten Krankheitsarten. Sie sind für mehr als 60 Prozent alle Fehlzeiten im Job verantwortlich.

Warnsignale erkennen, Risiken minimieren

Den Auswertungen der Barmer zufolge dauert eine Krankschreibung aufgrund seelischer Leiden bei sächsischen Beschäftigten im Schnitt sechs Wochen. Die bedeutsamste Diagnosegruppe ist dabei die der „affektiven Störungen“, mit denen in den allermeisten Fällen Depressionen dokumentiert werden. „Ganz gleich welchen Alters, eine gesunde Psyche ist Grundstein für privaten und beruflichen Erfolg und nicht zuletzt Lebensqualität“, sagt die Barmer-Chefin. „Warnsignale erkennen, Risiken minimieren“, laute die Devise nicht nur, aber auch bei psychischen Problemen. Schließlich hätten viele Erkrankungen häufig einen langjährigen Vorlauf. Das wiederum böte die Chance, mit einfachen Mitteln effektiv entgegenzuwirken.

Betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützt Gesunderhaltung

„Im beruflichen Umfeld gibt es Risikofaktoren, beispielsweise Kombinationen aus hohen Arbeitsanforderungen und geringem Tätigkeitsspielraum oder hohe Verausgabung bei geringer Belohnung. Auch Mobbing, ein schlechtes Arbeitsklima oder Konflikte am Arbeitsplatz können neben körperlichen Beschwerden insbesondere psychischen Belastungen befördern, die in vielen Fällen vermeidbar wären“, sagt die Barmer-Chefin. Unternehmen kämen daher nicht umhin, sich stärker um die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten zu kümmern. Nicht nur das körperliche, auch seelische Wohlbefinden gelte es im beruflichen Alltag zu fördern. Dafür gebe es mittlerweile zahlreiche niederschwellige Unterstützungsangebote, beispielsweise in Form von Apps oder Gesundheitskursen, die Versicherte bei ihren Krankenkassen meist kostenlos nutzen können. Unternehmen, die ihre Beschäftigten körperlich und seelisch fit halten möchten, könnten sich ebenfalls Hilfe holen, sich individuell beraten und unterstützen lassen.

 

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