Junge Frau steht an der Küste bei stürmischem Wetter
Nachhaltigkeit

Was tun bei Klima-Angst? Sechs Tipps für Jugendliche und Eltern

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dirk Weller (Diplom-Psychologe)

Die schrecklichen Nachrichten von Katastrophen aus aller Welt, bedrückende Klima-Prognosen und gleichzeitig das eigene Ohnmachtsgefühl – der Klimawandel und seine Folgen können Angst, Wut und Verzweiflung auslösen. Was kann man dagegen tun? 6 Tipps für junge Menschen und deren Eltern.

1. Die Angst annehmen

Du hast Angst vor dem Klima-Wandel? Das ist ganz normal und gesund. Die Klimakrise ist Wirklichkeit. Darauf mit Furcht zu reagieren, ist menschlich. Wenn sie dich dazu motiviert, etwas dagegen tun zu wollen – umso besser. Wenn du dich mit deiner Angst auseinandersetzt, kann in dir wieder das Gefühl entstehen, dass Du fähig bist, mit der Situation und deinem Gefühl angemessen umzugehen.

Für Eltern: Nehmen Sie die Ängste Ihrer Kinder ernst und suchen Sie aktiv das Gespräch darüber. Oft arbeiten die Ängste im Inneren der Kinder vor sich hin. Und wenn die Heranwachsenden nicht den Raum bekommen, sie zu äußern, dann bleiben sie auch dort. Und werden zu einer immer größeren inneren Belastung.

Um möglichst genau zu wissen, wie verbreitet belastende Ängste im Zusammenhang mit der Klima-Krise derzeit eigentlich sind, hat die Barmer eine repräsentative Studie durchführen lassen, bei der über 2.000 Jugendliche in ganz Deutschland zu mehreren Themen befragt wurden. Auf dieser Grundlage lässt sich besser verstehen, was Klima-Angst eigentlich ist und wie wir sie als relativ neues Phänomen angemessen einordnen können.
SINUS Jugendumfrage / BARMER 2022/23
SINUS Jugendumfrage / Barmer 2021/22 | PDF, 2.98 MB

2. Achtsam sein

Wenn dich die Angst einmal übermannt, dann können Achtsamkeitsübungen helfen. Diese stehen unter dem Motto: „Gefühle zulassen, Gedanken ziehen lassen“. Dies hilft, sich nicht ins Kopfkino hineinzusteigern und mehr Energie für das Hier & Jetzt zu haben.

Für Eltern: Sprechen Sie Ihre Kinder auf Achtsamkeitsübungen an und bieten Sie an, diese gemeinsam zu machen. Das kann auch für die gegenseitige Motivation helfen.

3. Aktiv werden

Es gibt ein Gegengift gegen das Gefühl, nichts tun zu können, und das ist, etwas zu tun! Es gibt viele Möglichkeiten, sich in Vereinen und Organisationen gegen die Klimakrise zu engagieren. Dort lernst du Gleichgesinnte kennen, die ähnlich fühlen wie du, das kann befreiend sein. Und du merkst vielleicht auch: Wenn wir es gemeinsam angehen, dann gibt es auch Hoffnung.

Für Eltern: Wenn Ihr Kind sich engagieren will, bestärken Sie es! Suchen Sie gemeinsam nach Möglichkeiten, die zu Ihrem Kind passen und helfen Sie ihm dabei, sich dort zurechtzufinden.

Aktueller Hinweis: Seit wir diesen Text erstellt haben, haben sich die Dinge weiterentwickelt. Die Barmer ist bereits seit September 2022 klimaneutral. Erfahren Sie hier mehr. 

4. Realistisch bleiben

Engagement ist super, kann aber auch frustrierend sein, wenn zum Beispiel die eigenen Vorstellungen nicht umgesetzt werden. Deswegen solltest du überlegen, was wirklich realistisch ist und deine Ziele danach ausrichten.

Der US-amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr hat das einmal mit dem bekannten Satz beschrieben: „Möge ich den Mut haben, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Man kann nur sein Bestmögliches tun und auch als kleines Zahnrad in einem größeren Gefüge dafür sorgen, dass es zumindest in die richtige Richtung dreht.

Für Eltern: Sprechen Sie mit Ihren Kindern über ihre Erwartungen. Versuchen Sie dabei, ihnen nicht den Mut zu nehmen, aber trotzdem darauf zu achten, dass sie nicht unrealistischen Versprechungen hinterherlaufen.

5. Die eigene Krise als Chance begreifen

Sich nicht mehr hauptsächlich um sich selbst zu kümmern, sondern sich Sorgen zu machen um andere Menschen und den Planeten – das kann einem durchaus guttun. Nutze diese Chance, um ein Leben zu führen, das sich eher an dauerhaft tragfähigen Werten orientiert als an kurzfristigem Lust- und Spaßgewinn. Zum Beispiel, indem du mehr Zeit in Gemeinschaft als mit Konsum verbringst. Und schaue, wie sich das für dich anfühlt.

Achte aber auch auf den umgekehrten Fall: Dem Weltschmerz allzu viel Raum zu geben kann auch ein unbewusster „Trick“ sein, unangenehmen Dingen im eigenen persönlichen Leben nicht ins Auge zu schauen. Frage Dich ab und an, ob die Balance zwischen dem Kümmern um die kleine Welt und um die große Welt gerade stimmt.

Für Eltern: Bestärken Sie Ihr Kind dabei, wenn es seinen Lebenswandel ändern möchte, sprechen Sie offen darüber, worauf es ihm ankommt und tauschen Sie sich darüber aus.

6. Sorge dich auch um dich

Der Erde ist nicht geholfen, wenn du dich im Kampf um sie aufreibst und kaputt machst. Deswegen bleibt es wichtig, dass du dich auch um dein eigenes Wohlbefinden kümmerst. Viele, die sich engagieren, gehen an ihre Grenzen.

Und da ist Ausgleich wichtig. Etwa, indem du darauf achtest, ausreichend zu schlafen. Indem du dir trotzdem noch Zeit für Hobbys, Sport oder Verabredungen nimmst. Grundsätzlich solltest du dich auch mal mit Dingen beschäftigen, die mit der Erderwärmung überhaupt nichts zu tun haben.

Und vielleicht auch mal das Smartphone zur Seite legen und dir nicht jeden Tag die neuesten Klima-Nachrichten reinziehen. Wenn du merkst, dass die Klima-Angst dich so bedrückt, dass du nicht mehr schlafen kannst, dir übel ist, du nichts mehr essen willst, dann sprich mit deinen Freunden und deinen Eltern darüber. Und mit deinem Arzt.

Für Eltern: Achten Sie darauf, ob Ihr Kind genügend Raum für Ausgleich hat, ob es genug schläft, ob es außergewöhnlich fahrig oder gereizt reagiert. Wenn sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind übermäßig gestresst ist, sprechen Sie es darauf an und machen Sie Vorschläge, wie sich dieser Stress reduzieren lässt. Unterstützen sie es bei der Planung, dass neben Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf und Engagement auch Zeit für Freunde und Hobbys übrigbleibt.

Und wenn sie merken, dass es Ihrem Kind wirklich nicht gut geht, dass es Schlafstörungen hat, ihm ständig übel ist oder es nichts essen möchte, dann suchen Sie professionelle Hilfe. 

Hilfreich ist auch, insgesamt seine verschiedenen Lebensbereiche und Belastungsquellen stresskompetent zu handhaben, weshalb wir empfehlen, sich regelmäßig Anregungen zum gesunden Umgang mit Stress zu suchen. 

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