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Zecken – Diese Infektionen können nach Zeckenstichen auftreten

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Redaktion

  • Birgit Frohn, Diplom-Biologin

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Zecken kommen überall in der freien Natur vor – sowohl in Wäldern, Gebüschen und auf Wiesen als auch in Gärten oder Parks. Ein Zeckenstich hat meist keine ernsten gesundheitlichen Folgen. Die winzigen Spinnentiere können allerdings Krankheiten übertragen. Zu ihnen zählen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Borreliose und Fleckfieber. Das Risiko, durch einen Zeckenstich an Borreliose zu erkranken, ist am größten.

Eine Familie wandert über eine Wiese


 

Wer viel in der freien Natur unterwegs ist, kann früher oder später in Kontakt mit Zecken kommen. Das geht nicht nur uns Menschen so, sondern auch unseren tierischen Gefährten, denn alle Warmblütler sind für Zecken potenziell interessant. Hierzulande gilt dies speziell für die warme Jahreszeit, denn Zecken sind etwa von März bis November aktiv.

Was Zecken zu einem gesundheitlichen Thema macht, ist die Tatsache, dass sie stechen und Blut saugen können. Doch auch wenn mitunter recht dramatisch über Zecken berichtet wird: Die Gesundheitsgefahren, die von ihnen ausgehen, halten sich in Grenzen. Wenn es nach einem Zeckenstich zu Beschwerden kommt, sind diese normalerweise vorübergehend und leicht. Ernsthafte oder bleibende Folgen sind selten.

Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, Stichen und möglichen Folgeerkrankungen vorzubeugen (siehe Abschnitt „Wie kann ich mich gegen Zeckenstiche schützen?“). Sie zu kennen, kann den Schutz vor den winzigen Spinnentieren sehr verbessern.

Heißt es Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Vielfach ist außer von Zeckenstichen auch von Zeckenbissen die Rede. Beide Begriffe bezeichnen das gleiche Ereignis. Doch weil Zecken Blut saugen, ist es medizinisch korrekter, von einem Stich und nicht von einem Biss zu sprechen.

Welche Krankheiten können nach einem Zeckenstich auftreten?

Zecken können in Deutschland hauptsächlich zwei Krankheiten übertragen. Das ist zum einen die Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt. Zum anderen kann es durch einen Zeckenstich zu einer Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, kommen.

Beide Erkrankungen können nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden – das heißt, wer den Erreger hat, ist für andere nicht ansteckend.

Es wurde in manchen Regionen der Welt auch schon beobachtet, dass nach Zeckenstichen eine Fleischallergie auftrat.

Borreliose ist am häufigsten

Die Borreliose tritt deutlich häufiger auf als FSME. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis kommt insgesamt selten vor, in vielen Gebieten sogar gar nicht, denn höchstens fünf Prozent aller Zecken tragen das FSME-Virus in sich. Etwa 20 Prozent der Zecken übertragen die Borreliose-Bakterien.

Wie eine Ansteckung erfolgt

Eine Ansteckung mit durch Zecken übertragbare Krankheiten ist nur möglich, wenn eine Zecke selbst mit den entsprechenden Erregern – Bakterien oder Viren – infiziert ist. Durch einen Stich dieser Zecke können die Erreger weitergegeben werden. Sie gelangen von der Stichstelle aus in die Blutbahn und verbreiten sich von dort aus im gesamten Körper.

Wissenswertes zur Borreliose

Borreliose (Lyme-Borreliose) wird von Bakterien, den so genannten Borrelien, ausgelöst. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragbare Erkrankung. Das Risiko, an Borreliose zu erkranken, gibt es grundsätzlich überall, wo es auch Zecken gibt.

Symptome bei Borreliose

Das charakteristische Symptom dieser Erkrankung ist die ringförmige Hautrötung, die sich rund um die Einstichstelle der Zecke bildet. Sie zeigt sich binnen einiger Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich. Nach einer Weile verblasst die Rötung in der Mitte wieder. Darum wird dieses typische Symptom auch Wanderröte genannt. Daneben kommt es bei Borreliose-Patienten auch zu Allgemeinsymptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen.

Mögliche Folgeerkrankungen der Borreliose

Im Verlauf der Borreliose können verschiedene Krankheitszeichen von starken Schmerzen über Herzprobleme bis hin zu einer Hirnhautentzündung auftreten. Relativ häufig wird auch eine Gesichtslähmung beobachtet. Im chronischen Spätstadium treten zudem oftmals Gelenkentzündungen auf, welche Spätfolgen der Borreliose sein können.

Diagnose von Borreliose

Die Diagnose erfolgt am einfachsten über die erwähnte kreisförmige Rötung um die Einstichstelle. Ein zusätzlicher Bluttest im Labor ist nicht erforderlich, denn Antikörper gegen Borrelien lassen sich im Frühstadium einer Infektion oft noch nicht nachweisen.

Behandlungsmöglichkeiten von Borreliose

Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich vor allem im Frühstadium gut antibiotisch behandeln. Dies trifft auch bei Borreliose-Erkrankungen von Kindern zu. Bei später auftretenden und chronischen Symptomen ist es oft erforderlich, Antibiotika mehrwöchig in Form von Infusionen zu verabreichen.

Tropische Hyalomma nun auch bei uns

Die tropischen Riesenzecken der Gattung Hyalomma breiten sich nun auch hierzulande aus. Eigentlich stammen die großen Tierchen mit den gestreiften Beinen aus subtropischen und tropischen Regionen. Ganz offensichtlich fühlen sie sich aber auch in unseren Breiten wohl.

Wie ihre Geschwister kann auch die Riesenzecke Krankheiten übertragen – so etwa Fleckfieber. Ende Juli 2019 hatte sich ein Pferdebesitzer in Nordrhein-Westfalen erstmals durch den Stich einer solchen Riesenzecke mit Fleckfieber infiziert. Daneben können Hyalomma auch das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Diese virale Infektionskrankheit kann tödliche Folgen haben.

Wie kann ich mich gegen Zeckenstiche schützen?

Das Risiko für Zeckenstiche hängt stark davon ab, in welcher Gegend man sich befindet und wie man sich verhält. Generell wird zum Schutz vor Zecken empfohlen, bei Wanderungen durch hohes Gras oder Gebüsch geschlossene Schuhe zu tragen. Auch Kleidung, die möglichst viel Körperfläche bedeckt (also beispielsweise lange Hosen und langärmlige T-Shirts), erschwert es den Zecken, sich festzusetzen. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken zudem besser erkennen als auf dunkler.

Gezielt nach Zecken fahnden

Zecken krabbeln manchmal mehrere Stunden lang am Körper umher, bevor sie stechen. Deshalb ist ratsam, den Körper unmittelbar nach einem Wald- und Wiesenspaziergang nach Zecken abzusuchen und sie zu entfernen. Das kann einem Stich wirksam vorbeugen und das Risiko für Erkrankungen durch Zeckenstiche deutlich verringern. Kinder denken an so etwas in der Regel nicht und brauchen eine Erinnerung oder praktische Hilfe. Auch als Erwachsener ist es sinnvoll, sich helfen zu lassen – besonders an Stellen, die man selbst nicht sehen kann.

Chemische Abwehrmittel bei Zecken

Zeckensprays können laut Robert Koch-Institut einen zeitlich begrenzten Schutz vor Zecken bieten. Nach zwei bis vier Stunden lässt ihre Wirkung allerdings nach. Bei längeren Wanderungen müssen die Mittel deshalb wiederholt auf die Haut aufgetragen werden.

Schutzimpfungen gegen Zecken

Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis gibt es eine Schutzimpfung. Sie kann für Menschen sinnvoll sein, die in FSME-Risikogebieten oft im Freien unterwegs sind. Einen Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose gibt es nicht, da hier in Europa verschiedene Subtypen der Borrelien vorkommen. Auch gegen die Infektionen durch Hyalomma-Zecken gibt es noch keine Impfungen.

Mit einer Impfung vor einer FSME Erkrankung schützen

Barmer-Versicherte die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder in ein FSME-Risikogebiet in Deutschland oder im Ausland verreisen, erhalten die FSME-Impfung kostenlos.

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Mit dem Impfplaner im digitalen Gesundheitsmanager der Barmer haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, alle Impftermine – auch für Ihre Urlaubsreise – im Blick zu behalten.

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