Bringt die Carnivore-Diät ein Plus an Energie im Alltag?
Sogenannte Meatfluencer preisen die Carnivore-Diät auf TikTok und Instagram als einen Energie-Booster. Der ausschließliche Verzehr von Fleisch und Eiern soll die Leistungsfähigkeit, Konzentration und mentale Klarheit stärken.
Untersuchungen zeigen zwar, dass Keto-Diäten positive Effekte auf die Gehirnfunktion haben können, vor allem bei bestimmten neurologischen Erkrankungen. Doch diese Ergebnisse lassen sich nicht einfach auf die Carnivore-Diät übertragen. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Studien zur Carnivore-Diät, die solche Effekte bestätigen.
Gut zu wissen: Das Gehirn ist auf Glukose als Hauptenergieträger angewiesen. Die empfohlene Mindestmenge an Kohlenhydraten liegt bei gesunden Menschen bei circa 130 Gramm pro Tag. Das Gehirn kann zwar in Hungerphasen auf Ketonkörper umschalten, doch das ist nur eine Notlösung. Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betonen: Für eine dauerhaft gesunde Versorgung braucht es Kohlenhydrate aus Vollkorn, Obst und Gemüse .
Auch beim Sport scheint eine Diät, die zu einer Ketose führt, keine positiven Effekte zu haben: Die meisten Studien zeigen eher einen Abfall der Leistungsfähigkeit, sowohl im Ausdauer- als auch im Kraftsport.
Verbessert die Carnivore-Ernährung die Haut?
Die Haut ist ein sensibles Organ und reagiert stark auf Ernährung. Die Erfahrungsberichte bei einer Carnivore-Diät sind sehr unterschiedlich. Manche Menschen berichten von positiven Effekten, andere von negativen.
Einige von Akne und entzündlichen Hauterkrankungen Betroffene schildern, dass ihre Symptome unter einer kohlenhydratarmen Ernährung wie Carnivore- oder Keto-Diät zurückgingen. Fachleute vermuten, dass der Effekt möglicherweise weniger am Fleisch liegt, sondern am Verzicht auf Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel.
Während die Haut einiger Menschen vom totalen Verzicht auf Kohlenhydrate zunächst profitiert, kann es bei anderen zu Nebenwirkungen kommen. Der sogenannte Keto-Rash ist ein juckender entzündlicher Ausschlag, der in einer Ketose auftreten kann. Außerdem fehlen dem Darm bei der Carnivore-Diät Ballaststoffe, die der gesundheitsförderlichen Darmflora als Nahrung dienen. Es kann zu einem Ungleichgewicht kommen – mit möglichen Folgen für die Haut.
Höherer Fleischkonsum, weniger Gelenkschmerzen?
Auch auf die Gelenke soll sich die Carnivore-Diät positiv auswirken, der Verzicht auf Zucker und Kohlenhydrate Entzündungen reduzieren. Aber stimmt das?
Auf der einen Seite ist klar: Wer Gewicht verliert, entlastet automatisch seine Gelenke, egal mit welcher Diät der Gewichtsverlust gelingt. Es gibt tatsächlich Hinweise, dass eine Keto-Diät oder Fasten sich bei rheumatischen Erkrankungen positiv auf die Gelenke auswirken könnten. Doch auch hier gilt: Diese Ergebnisse lassen sich nicht einfach auf die Carnivore-Diät übertragen.
Auf der anderen Seite kann eine strenge Ernährung ohne Obst und Gemüse die Säure-Basen-Balance im Körper verschieben. Diese Übersäuerung steht im Verdacht, den Knochenabbau zu fördern und das Risiko für Nierensteine zu erhöhen.