STANDORTinfo Schleswig-Holstein – Ausgabe März 2023

Therapeutisches Videospielen in Pflegeheimen

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Senioren spielen therapeutische Videospiele im Seniorenheim

Als eine der ersten Krankenkassen setzte die Barmer die Vorgaben des Präventionsgesetzes in der Lebenswelt „medizinisch-pflegerische Versorgung“ um. Sie kommt damit ihrer Aufgabe nach, gesundheitsförderliche Präventionsangebote in Pflegeeinrichtungen zu unterstützen. In einem Modellvorhaben, bei dem es vereinfacht gesagt um Videospiele für Senioren geht, wurden die präventiven und gesundheitsförderlichen Aspekte untersucht und wissenschaftlich evaluiert. Es zeigten sich positive Aspekte insbesondere hinsichtlich der 

  • gesundheitsbezogenen Lebensqualität, 
  • der körperlichen Bewegung und den 
  • kognitiven Fähigkeiten vor.

Die Spiele integrieren therapeutische, präventive und rehabilitative Elemente, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt wurden. Die Barmer übernimmt für die Dauer von bis zu 24 Monaten die Mietkosten für die sogenannte MemoreBox, die an jeden handelsüblichen Fernseher angeschlossen werden kann. Mittlerweile nutzen 18 Pflegereinrichtungen in ganz Schleswig-Holstein, fünf davon in Kiel, die Möglichkeit der gesundheitsförderlichen Prävention mittels Videospielen.

Da kommt plötzlich Leben ins Pflegeheim

Mit der therapeutischen Konsole werden die Bewegungen der Spieler direkt auf einen Fernseher übertragen. Sechs Spiele stehen zur Auswahl: Tanzen, Kegeln, Postbote, Tischtennis, Sonntagsfahrt mit dem Motorrad und Singen. Beim Trainingsprogramm Kegeln wird die Kugel beispielsweise mit einer leichten Armbewegung auf einer virtuellen Kegelbahn ins Rollen gebracht, beim Motorradfahren per Gewichtsverlagerung das Motorrad gelenkt. Beides ist auch im Sitzen, z. B. im Rollstuhl möglich. Gesteuert wird ausschließlich mit Körperbewegungen, die über eine Spezialkamera aufgenommen werden. Die Videospiele machen Spaß, sind leicht durchzuführen und werden zum gemeinschaftlichen Erlebnis. 

Geistliche Beweglichkeit trainieren

„Die Spiele schulen erwiesenermaßen nicht nur Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn. Sie können vielmehr durch weitere eingebaute Komponenten kognitive Fähigkeiten wie planvolles Handeln und die Lernfähigkeit anregen. Schließlich wird durch das Spielen die Kommunikation untereinander, aber auch mit dem Pflegepersonal oder den Angehörigen, also die soziale Interaktionsfähigkeit gefördert“, erläutert Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.