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Schmerzen in der Schwangerschaft: Die geeignete Therapie finden

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Eine Schwangerschaft ist für jede Frau eine besondere Zeit. Neben der Vorfreude auf das Kind werden diese Monate vor allem durch die körperlichen Veränderungen geprägt, die die werdende Mutter durchläuft. Jede Handlung betrifft nun auch das Wohlergehen des Ungeborenen. Besonders, wenn die Schwangere unter Schmerzen leidet, stellt sich dann oft die Frage, ob und mit welchem Medikament sie überhaupt behandelt werden darf, ohne das Kind zu gefährden. Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, gibt Tipps.

Schmerzen möglichst natürlich lindern

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder eine starke Erkältung, viele werdende Mütter leiden im Verlauf der Schwangerschaft unter Schmerzen. „Schwangere aufgrund des ungeborenen Kindes gar nicht medikamentös zu therapieren, ist nicht immer sinnvoll. Sind die Schmerzen sehr stark und die Lebensqualität oder der Schlaf dadurch stark beeinträchtigt, sollte man handeln. Denn Schwangere mit Schmerzen leiden später häufiger an Depressionen und Bluthochdruck. Beides kann sich auch auf die Gesundheit des Kindes auswirken“, erklärt Günther. Natürlich sollten die Betroffenen immer erst versuchen, die Schmerzen nichtmedikamentös in den Griff zu bekommen. Viel Ruhe, ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft können dabei helfen. Bei Rückenschmerzen wirken Liegekissen unterstützend, bei Kopfschmerzen kann Pfefferminzöl helfen, bei leichten Verletzungen kühle Umschläge und Hochlegen. Wenn alles nicht hilft, sollte die Schwangere mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin über die Probleme sprechen. „In manchen Fällen wirkt Akupunktur, auch Physiotherapie oder der Einsatz eines Bauchgurtes bei fortgeschrittener Schwangerschaft können Linderung bringen“, so Günther.

Geeignete Schmerzmittel

Generell sollten Schmerzmittel in der Schwangerschaft möglichst niedrig dosiert und nur in Ausnahmefällen eingenommen werden. „Mittel der ersten Wahl ist für werdende Mütter Paracetamol. Es wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend, allerdings nicht entzündungshemmend, und kann zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft eingesetzt werden. Außerdem reizt es die Magenschleimhaut nicht und löst kein Sodbrennen aus, unter dem viele Schwangere sowieso schon leiden“, erklärt Günther. Der Nachteil: Bei Rückenschmerzen ist es eher unwirksam. 

Ausgewählte nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können in der Regel bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden, danach sind sie tabu, weil sie beim Neugeborenen zu Herzfehlern oder Nierenversagen führen können. Zu den NSAR gehören beispielsweise Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (besser bekannt als ASS) und Diclofenac. Unter den NSAR wird vor allem Ibuprofen bei leichten bis mittleren Schmerzen und Fieber empfohlen. ASS sollte in der für die Schmerzstillung notwendigen höheren Dosierung eher gemieden werden. In einer Einzeldosis von über 500 mg steigt beispielsweise die Gefahr für fehlgebildete Nieren oder Herzfehler beim Baby, in dieser Dosis sollte ASS daher während der gesamten Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Allerdings wird ASS nicht nur als Schmerzmittel verwendet. In einer Dosierung von bis zu 150 mg pro Tag bis zum Ende der Schwangerschaft gilt der Wirkstoff als sicher und ist bei drohender Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) sogar Therapiestandard. Diclofenac ist eher Mittel der zweiten Wahl. Der Wirkstoff kann bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden, danach sollte die Betroffene allerdings auch auf diclofenachaltige Schmerzgele verzichten.