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Schuppenflechte: Mehr als ein kosmetisches Problem

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Rote, auffällige Stellen auf der Haut, oft erhöht mit silbrig-weißen Schuppen, das ist das typische äußerliche Krankheitsbild von Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis). Doch die Krankheit hat viele Gesichter und ganz unterschiedliche Auslöser.

Schuppenflechte ist eine Erkrankung, die die Lebensqualität stark einschränkt. Während sie in der Vergangenheit einfach als Hauterkrankung eingestuft wurde, gilt sie inzwischen als eine systemische Erkrankung, die durch die Fehlsteuerung des Immunsystems auch das Risiko für metabolische, kardiovaskuläre und psychische Erkrankungen erhöht. Betroffene leiden also nicht nur unter der mit der Erkrankung einhergehenden gesellschaftlichen Stigmatisierung und dem oftmals begleitenden Juckreiz, sondern sie haben in der Regel noch mindestens eine weitere Erkrankung, die mit der Schuppenflechte zusammenhängt.

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland sind von Psoriasis betroffen. Bei dem größten Teil von ihnen, etwa 90 Prozent, verläuft die nicht ansteckende Erkrankung chronisch. Statistisch gesehen sind gleich viele Männer wie Frauen betroffen, die meisten erleiden ihren ersten Krankheitsschub in der Pubertät. Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Betroffenen häufig auch unter Adipositas, Diabetes, Gelenkerkrankungen, Bluthochdruck oder Depressionen leiden, wodurch sich das Krankheitsverständnis grundlegend verändert hat. „Die Psoriasis gilt heute als chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der die Hautveränderungen nur ein Aspekt sind“, weiß Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer, und nennt Zahlen: Das Risiko eines Patienten mit Schuppenflechte für Typ-2-Diabetes ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa doppelt so hoch. Auch Depressionen treten bei Psoriasis-Betroffenen etwa doppelt so häufig auf, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sogar 3,5-mal so oft. Mehr als doppelt so häufig kommt es außerdem zu Komplikationen wie beispielsweise einem Herzinfarkt. Etwa 20 Prozent der Patienten sind von der Psoriasis-Arthritis betroffen, bei einigen steht die Arthritis sogar ganz im Vordergrund und Hautprobleme sind eher  zu vernachlässigen.

Unwohl in der eigenen Haut

Wer die genetische Veranlagung für Schuppenflechte in sich trägt und gleichzeitig einen auslösenden Faktor wie eine starke Belastungssituation, hormonelle Schwankungen oder auch eine Infektion durchlebt, kann sichtbar an Psoriasis erkranken. Die Betroffenen leiden fast immer unter den verdickten, scharf begrenzten Flecken trockener Haut, die mitunter stark juckt, schnell einreißt und blutet. Die Hautveränderungen werden vor allem äußerlich mit hornlösenden und antientzündlichen Cremes, Salben oder medizinischen Ölbädern behandelt. Neben einer Phototherapie, die mit verschiedenen Wellenlängen des UV-Lichts arbeitet, kommt aber zunehmend auch die systematische Therapie mit Tabletten oder Spritzen zum Einsatz. Die Medikamente nehmen Einfluss auf die chronische Entzündung, indem sie die Aktivität des Immunsystems reduzieren. „Wichtig für alle Patienten mit Schuppenflechte ist eine regelmäßige und konsequente Hautbehandlung mit rückfettenden Produkten, die der Austrocknung der Haut vorbeugen. Wer duscht, sollte dies nur kurz und lauwarm tun und sich danach nur abtupfen, nicht abrubbeln“, rät Petzold. Da jeder Betroffene andere auslösende Faktoren hat, ist es oft hilfreich, ein Tagebuch über den Hautzustand, das Auftreten von Juckreiz, die durchgeführte Behandlungsmaßnahme und dem seelischen Empfinden zu führen. Insgesamt sollten Patienten mit Psoriasis Stress vermeiden und möglichst gezielte Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training erlernen.

Wo gibt es Hilfe?

Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen können helfen, mit den Folgen der Erkrankung besser zurecht zu kommen. Informationen finden
Betroffene beispielsweise unter www.psoriasis-bund.de, www.psoriasis-selbsthilfe.org oder www.psoriasis-netz.de.