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Raynaud-Syndrom: Mehr als nur kalte Finger

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Viele Menschen leiden im Winter unter kalten Händen. Doch bei einigen Menschen gehen die Beschwerden über das Übliche hinaus. Bei ihnen verfärben sich die Finger und werden sogar taub. Der Grund ist eine ganz besondere Art der Durchblutungsstörung.

Vor allem Frauen kennen das Problem: Ausgelöst durch einen Kältereiz werden die Finger plötzlich und krampfartig eiskalt und taub. Und weil die Haut auch noch schneeweiß wird, spricht der Volksmund in solchen Fällen von der Leichenfinger- oder auch Weißfingerkrankheit. Dahinter verbirgt sich eine vorübergehende Durchblutungsstörung, die Mediziner als sogenanntes Raynaud-Syndrom bezeichnen. Die Erkrankung wird in zwei Formen, in das primäre und das sekundäre Raynaud-Syndrom, unterteilt. Die Beschwerden in der primären Form sind unangenehm, aber nicht gefährlich. Sie treten meist in der Zeit der Pubertät auf und schwächen sich mit zunehmendem Alter wieder ab. Wer an der sekundären Form leidet, ist meist älter als 40 Jahre und kann zudem noch eine andere Erkrankung oder Schädigung aufweisen, die behandlungswürdig ist. Beispiele sind entzündliches Rheuma, Multiple Sklerose oder Diabetes mellitus. Die Therapie des Raynaud-Syndroms orientiert sich dann vor allem an der Grunderkrankung. „Beiden Raynaud-Formen gemein sind die Symptome, die vorwiegend bei Kälte, Nässe, aber auch manchmal schon beim Händewaschen mit kaltem Wasser auftreten. Der Arzt kann mit verschiedenen Untersuchungen, unter anderem Ultraschall, Dopplerdruckmessung der Finger oder Kapillarmikroskopie, herausfinden, ob es sich um das Raynaud-Syndrom handelt, oder andere Ursachen für die Beschwerden vorliegen “, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.

Maßnahmen, die einer Attacke vorbeugen können

Wer an dem Raynaud-Syndrom leidet, kann viel tun, um die unangenehmen Auswirkungen zu vermeiden oder zumindest zu verringern. „Betroffene sollten schon ab einer Temperatur von zehn Grad Celsius ihre Hände und Füße konsequent vor Kälte und Nässe schützen. Dicke Handschuhe, am besten Fäustlinge, und auch spezielle Taschenwärmer können hier sehr helfen. Sind die Füße betroffen, ist es sinnvoll, Schuhe ausreichend groß zu kaufen, damit genügend Platz für eine zusätzlich wärmende Sohle und dicke Socken bleibt“, rät Marschall. Laut Expertin sollten allerdings nicht nur Hände und Füße warmgehalten werden, sondern möglichst der ganze Körper. Mütze, Schal und eine dicke Jacke sind daher für die Patienten unverzichtbar. Außerdem rät Marschall dazu, auf das Rauchen zu verzichten, da dieses gefäßverengend wirkt und die Beschwerden verstärken kann. Als auslösender Faktor für eine Attacke gilt zudem Stress. Raynaud-Patienten sollten daher möglichst versuchen, diesen abzubauen und ihre Lebensgewohnheiten entsprechend anzupassen. Hier können beispielsweise Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder auch Yoga das Stresslevel nachhaltig reduzieren. Um die Durchblutung der Finger zu verbessern, können Betroffene ihre Finger mit einem entsprechenden Fingertraining stärken. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eignet sich möglicherweise ein sogenannter Griptrainer speziell für die Finger.