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Bienen- und Wespenstiche nicht unterschätzen

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Was gibt es Schöneres, als das warme Sommerwetter im Freien zu verbringen? Ein schönes Picknick in der Natur oder Grillen im Garten gehören einfach dazu. Leider sind beim Aufenthalt im Freien auch Bienen und Wespen oft nicht weit. Deren Stiche können sehr schmerzhaft, für Insektengift-Allergiker mitunter sogar lebensgefährlich werden.

Bienen- oder Wespenstiche sind zwar schmerzhaft, aber meist ungefährlich. Normalerweise schwillt die Haut im Bereich des Stiches etwas an und rötet sich. Bei den meisten Menschen klingen die Beschwerden nach etwa 24 Stunden wieder ab. Bei jedem vierten Menschen in Deutschland kommt es aber zu starken Schwellungen an der Einstichstelle, die länger andauern können. Noch schlimmer können die Folgen für die rund 2,8 Millionen Menschen ausfallen, die an einer Insektengift-Allergie leiden. Bei ihnen kann das Gift der Bienen und Wespen eine allergische Reaktion auslösen, die auch andere Körperstellen außer der Einstichstelle betrifft, zum Beispiel Rötungen oder Schwellungen im Gesicht und an den Händen. Schwere Reaktionen können sogar zu Kreislauf- und Atemproblemen führen, dem sogenannten anaphylaktischen Schock. Hierbei besteht Lebensgefahr! Das Statistische Bundesamt registriert jährlich etwa 20 solcher Todesfälle.

Notfallset kann Leben retten

Menschen, die unter einer Insekten-Allergie leiden, sollten deshalb besonders vorbereitet sein auf Insektenstiche. „Wer sich nicht sicher ist und nach einem Insektenstich außer schmerzhafter Schwellung und Rötung an der Einstichstelle schon einmal ungewöhnliche Reaktionen wie Quaddelbildung, Juckreiz am ganzen Körper, Schwindel, Übelkeit, Schluckbeschwerden oder eine allgemeine Schwäche bei sich beobachtet hat, sollte sich unbedingt  bei einem Allergologen auf eine Insektengiftallergie testen lassen“, rät Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Bei nachgewiesener Insektengiftallergie kann der Arzt den Betroffenen ein Notfallset verschreiben, welches sie immer bei sich haben sollten. Es enthält ein Antihistaminikum, ein kortisonhaltiges Mittel und eine Adrenalinspritze sowie eine Kurzbeschreibung für mögliche Ersthelfer. In speziellen Schulungen lernen die Betroffenen, wie sie im Notfall schnell selbst richtig handeln. In jedem Fall sollte bei Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock – auch nach Einnahme der Notfallmedikamente – immer der Notarzt gerufen werden.

Hyposensibilisierung für Insektengift-Allergiker

Für Insektengift-Allergiker kann es auch sinnvoll sein, sich gegen das Insektengift hyposensibilisieren zu lassen. „Dabei wird der Körper schrittweise an das allergieauslösende Insektengift gewöhnt, indem vom Arzt immer höhere Dosen unter die Haut des Oberarms gespritzt werden. In der Regel führt dies dazu, dass die allergische Reaktion deutlich schwächer ausfällt oder sogar komplett ausbleibt“, so Petzold.

Vorbeugen und behandeln

Das Beste für Allergiker und Nicht-Allergiker, um sich vor Insektenstichen zu schützen, sind einige vorbeugende Maßnahmen. Dabei sollte man grundsätzlich daran denken, dass Bienen und Wespen meist nur dann aggressiv werden und zustechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb sollte man ruhig bleiben, wenn sie in der Nähe sind, und nicht wild umherfuchteln oder versuchen sie wegzuschlagen. Ist es dann doch einmal passiert und man wurde gestochen, sollte man den bei einem Bienenstich meist vorhandenen Stachel vorsichtig mit einer Pinzette oder einer Plastikkarte entfernen, ohne den oft noch anhängenden Giftsack auszudrücken. Gegen den Schmerz und Juckreiz hilft kühlen, beispielsweise mit einem Kühl-Pack. Spezielle Insektengels haben ebenfalls eine kühlende und leicht juckreizstillende Wirkung. Hilfreich ist auch Wärme oder ein kurzer Piezo-Stromimpuls:  Durch spezielle Geräte, die die Haut für eine kurze Zeit aufheizen, ohne eine Verbrennung zuzulassen, wird das Insektengift in der Haut zerstört. Der Piezo-Stromimpuls hingegen unterbricht die Histaminwirkung und damit den Juckreiz für einige Zeit. Das Hausmittel des angewärmten Teelöffels auf der Haut sollte wegen der Verbrennungsgefahr – insbesondere auf empfindlicher Kinderhaut – nicht angewendet werden. In jedem Fall sollte man dem Juckreiz nicht nachgeben und die Einstichstelle nicht aufkratzen, da dadurch Keime in die Wunde gelangen und eine Infektion verursachen können. Klingen die Symptome wie Juckreiz, Rötung und Schwellung nicht innerhalb weniger Tage ab und man ist nicht sicher, ob sich die Wunde doch entzündet hat, sollte man seinen Arzt um Rat fragen, um eine mögliche Entzündung nicht zu verschleppen.