Presse-Newsletter - Gesundheit im Blick

Weihnachtszeit - Risiko für Brandverletzungen

Lesedauer unter 3 Minuten

Ein prasselndes Kaminfeuer, Kerzenlicht, der beleuchtete Tannenbaum, oder einfach nur eine Tasse heißer Tee oder Glühwein, zur Weihnachtszeit wird es zu Hause so richtig gemütlich. Allerdings steigt mit der Behaglichkeit auch die Gefahr für Verbrennungen und Verbrühungen. Meistens handelt es sich um Bagatellverletzungen, die nur oberflächlich sind. Doch vor allem bei kleinen Kindern sind die Verletzungen schnell schwerwiegend.

Vor allem Kleinkinder gefährdet

Drei Viertel der Verbrennungen und Verbrühungen passieren im Haushalt. Besonders häufig kommt es zu Unfällen mit Kleinkindern. In 80 Prozent aller Fälle berühren Kinder heiße Gegenstände wie Bügeleisen oder Herdplatten, oder sie übergießen sich mit heißen Flüssigkeiten, indem sie beispielsweise an der Tischdecke ziehen und den Behälter umkippen. 60 Prozent der verletzten Kinder sind jünger als zwei Jahre. Schon eine kurze Unaufmerksamkeit kann zu schweren Verletzungen führen. „Eine Tasse mit heißem Tee reicht schon aus, um schwere Verbrühungen beim Kind hervorzurufen“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Die Expertin rät daher, Behälter mit heißen Flüssigkeiten in Anwesenheit von kleinen Kindern in der Tischmitte und nicht am Rand abzustellen. Gleiches gilt für brennende Kerzen an Adventskränzen oder bei der Tischdekoration. Auf herabhängende Tischdecken sollten Eltern lieber ganz verzichten, und Streichhölzer und Feuerzeuge immer sicher verstauen. „Bei kleinen Kindern ist die Haut noch besonders dünn und kann leicht geschädigt werden. Eltern sollten daher immer einen Arzt aufsuchen, wenn sich das Kind verbrannt hat“, so Petzold.

Auch ältere Menschen sind in der Weihnachtszeit häufiger von Brandverletzungen betroffen. Bei ihnen ist eine Weihnachtsdekoration mit echten Kerzen noch sehr beliebt. Zudem sind sie oft alleinstehend, so dass niemand helfen kann, ihre Reaktionszeit ist häufig beeinträchtigt und sie schätzen die Situation manchmal falsch ein. „Viele ältere Menschen versuchen, einen brennenden Adventskranz mit den bloßen Händen in Sicherheit zu bringen. Dann bleibt es nicht nur bei einer leichten Verbrennung. Vorbeugend sollte man lieber einen Eimer mit Wasser oder eine Feuerlöscher bereitstellen“, rät Petzold.

Umgang mit Brandverletzungen

Verletzungen durch Verbrennungen oder Verbrühungen werden in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt. Bei einer Verbrennung ersten Grades ist vor allem die oberste Hautschicht betroffen. Es entsteht eine Rötung, ähnlich der eines Sonnenbrands, begleitet von Schmerzen und einer Schwellung. „Leichte Verbrennungen kann man meist gut selbst zu Hause versorgen, wenn die betroffene Fläche nicht zu groß ist. Als erstes sollte man kleine betroffene Hautpartien unter fließendem Wasser in Zimmertemperatur mindestens zehn Minuten lang kühlen. Anschließend können feuchte Umschläge Linderung verschaffen“, so Petzold. Vom Einsatz von Coolpacks aus dem Gefrierfach oder Eiswürfeln rät die Expertin dringend ab, da zu große Kälte zu weiteren Gewebeschädigungen führen könne. Auch die Kühlung größerer Hautareale sollte vermieden werden, da diese zur allgemeinen Unterkühlung führen kann. Verbrennungen zweiten Grades zeichnen sich durch Blasenbildung und deutlich stärkere Schmerzen aus, in diesem Fall sollte ein Arzt hinzugezogen werden. „Brandblasen sollte man nicht in Eigenregie öffnen, denn dadurch steigt die Infektionsgefahr. Auch Hausmittel wie Mehl, Puder oder Cremes sind fehl am Platz, weil diese die Beurteilung der Wunde durch den Arzt erschweren und vor der eigentlichen Behandlung erst noch abgetragen werden müssen“, erklärt Petzold. Ab Grad drei spricht man von schweren Verbrennungen, bei denen eine Hauttransplantation oder sogar eine intensivmedizinische Betreuung nötig ist. In diesen Fällen muss unbedingt sofort der Rettungsdienst gerufen werden.