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Gutartiger Lagerungsschwindel: lästig, aber gut zu behandeln

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Wer unter Schwindel leidet, hat das Gefühl, man zöge ihm den Boden unter den Füßen weg, oft verbunden mit Übelkeit. Entsprechend groß ist der Wunsch der Betroffenen nach schneller Hilfe. Je nach Ursache für den Schwindel sind die Therapiemöglichkeiten allerdings sehr vielfältig. Eine exakte Diagnose ist daher die Basis für jede Therapie. Die gute Nachricht: Der besonders häufig auftretende „gutartige Lagerungsschwindel“ ist gut behandelbar.

Bei Schwindel handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern um ein sogenanntes multisensorisches Syndrom, also eine gestörte Wahrnehmung verschiedener Sinne. „Schwindelpatienten sollten immer einen Arzt aufsuchen, um schwere Erkrankungen wie Gehirntumore oder auch Nervenentzündungen auszuschließen“, rät Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Zugrunde liegen können auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Ohren oder auch psychische Probleme. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmöglichkeiten. Infrage kommen Medikamente, aber auch Physiotherapie oder selten eine Operation. Lautet die Diagnose dann „Gutartiger Lagerungsschwindel“, kann der Betroffene erst einmal aufatmen, denn oft helfen schon einfache Übungen, um die Beschwerden in Griff zu bekommen.

Winzige Ablagerungen mit großer Wirkung

Ursache für den Lagerungsschwindel sind kristalline Ablagerungen in einem der Bogengänge im Innenohr. Durch diese werden die Sinneszellen gereizt und der typische Drehschwindel ausgelöst. Die Patienten leiden dann unter starker Übelkeit bis hin zum Brechreiz, Gleichgewichtsstörungen, einem Dreh- oder Fallgefühl mit entsprechender Gangunsicherheit, oft begleitet von Ängsten vor Stürzen. Die häufig immer wiederkehrenden kurzen Schwindelattacken treten schon bei kleinsten, schnellen Bewegungen des Kopfes auf, beispielsweise in der Nacht beim Umdrehen im Bett.

Abhilfe schaffen kann oft das sogenannte „Befreiungsmanöver“, das der behandelnde Arzt oder ein Physiotherapeut zusammen mit dem Patienten durchführt. „Die störenden Teilchen müssen aus den Bogengängen entfernt und in weniger empfindliche Bereiche des Ohrs verlagert werden. Dafür wird der Patient nach einem festen Ablauf mehrfach umgelagert und von der Sitz- in die Liegeposition gebracht. Durch den raschen Wechsel und die gleichzeitige Kopfverlagerung wird die Wirkung der Schwerkraft ausgenutzt“, erklärt Marschall. Zusätzlich können Physiotherapeuten mit dem Patienten ein Lagerungstraining für zu Hause einüben. Nicht geeignet ist das Manöver für Patienten, die  unter einer massiven Einschränkung der Halswirbelsäule leiden. Die meisten anderen Patienten können aber oft schon innerhalb von Minuten eine Besserung feststellen. Sollten sich die Symptome auch nach mehrmaligen Training nicht bessern, können auch Medikamente die Beschwerden ein wenig lindern.