Presse-Newsletter – Gesundheit im Blick

Wundheilung: Besser feucht als trocken?

Lesedauer unter 2 Minuten

Mit dem Messer in den Finger geschnitten, beim Joggen auf Asphalt gestürzt – schnell hat man eine Schnitt- oder Schürfwunde. Früher war die Faustregel, dass Luft an die Wunde muss, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Aber stimmt das auch heute noch?

Schnell ist es passiert – nur ein Moment der Unaufmerksamkeit bei der Gartenarbeit, beim Kochen oder beim Sport und schon hat man eine Wunde. Was ist jetzt am besten zu tun? Bis vor kurzem galt der Ratschlag, die Verletzung an der Luft heilen zu lassen oder nur mit Pflaster oder Verband zu schützen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von der traditionellen, trockenen Wundbehandlung. „Bei der herkömmlichen Methode gerinnt das Blut, und es bildet sich eine harte Kruste, unter der der Wundgrund trocken ausheilen soll. Das ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Denn unter einer Kruste kann sich Wundsekret sammeln und entzünden. Das führt zur Eiterbildung, wodurch sich sowohl die Wundheilung verzögert als auch das Risiko der Narbenbildung erhöht“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.

Vorbild Klinikalltag

Deshalb setzen Experten auch bei kleineren Alltagsverletzungen inzwischen verstärkt auf ein Prinzip, das ursprünglich für die Versorgung von Verbrennungsopfern entwickelt wurde: die sogenannte feuchte Wundbehandlung. Die Vorteile sind überzeugend. „Das feuchte Wundmilieu unterstützt die Wundheilung. Wunden heilen schneller ab, da durch das feuchte Klima die frischen Gewebezellen und Blutgefäße schneller an ihren Zielort wandern. Zusätzlich senkt das feuchte Klima das Infektionsrisiko. Es bildet sich weniger Schorf. Und ein weiterer Pluspunkt ist, dass die feuchte Wundheilung der Narbenbildung vorbeugt“, so Marschall.
Für den Einsatz zu Hause gibt es spezielle Wundgele und feuchte Wundauflagen. Diese Pflaster bestehen aus ultra-dünnen, flexiblen, atmungsaktiven und hautfreundlichen Materialien. Sie basieren auf modernen Technologien wie Polyurethan oder der Hydrokolloidtechnologie und sind auf die Bedürfnisse sensibler Haut zugeschnitten.

Ein Fall für den Experten

Auch wenn sich viele Verletzungen gut selbst versorgen lassen, gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch sinnvoll ist. Marschall empfiehlt den Gang zum Mediziner, wenn:

  • es sich um eine tiefe Wunde handelt, die stark blutet und eventuell Sehnen oder Nerven verletzt sein können.
  • Anzeichen einer Infektion sichtbar werden, etwa eine Rötung, eine Schwellung, Schmerzen oder eine Überwärmung.
  • der Verletzte oder ein Angehöriger die Wunde nicht selbst reinigen kann.
  • Fremdkörper aus der Wunde entfernt werden müssen.