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Fitness-Tracker: Sinn oder Unsinn?

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Fitness-Tracker werden immer beliebter. Allein im vergangenen Jahr nutzten 29 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren zumindest gelegentlich einen digitalen Helfer am Handgelenk. Während die ersten Tracker bessere Schrittzähler waren, erfassen sie heute die erklommenen Etagen, den Kalorienverbrauch, den Puls und analysieren sogar den Schlaf. Erste sogenannte Wearables können bereits EKGs durchführen und den Blutdruck sowie die Sauerstoffsättigung im Blut messen. Damit die Fitness-Armbänder tatsächlich der Gesundheit dienen, rät die Barmer dazu, einige Tipps zu beherzigen. „Fitness-Tracker können eine unkomplizierte Motivationshilfe für mehr Sport und Bewegung sein. Das klappt aber nur, wenn man sich realistische Ziele setzt. Andernfalls fokussiert man sich unter Umständen nur auf das, was man nicht geschafft hat, was demotivierend sein kann“, sagt Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer. Zudem ist ein Fitness-Armband wenig hilfreich, wenn man zwar sein sportliches Tagesziel erreicht, aber sich dann übermäßig mit Leckereien belohnt. Diese beiden Schlüsse haben die Autoren aus einer Studie zu einer Langzeitdiät bei 500 Übergewichtigen gezogen. Demnach hat die Hälfte von ihnen mit einem Fitness-Tracker nach sechs Monaten im Schnitt um 3,5 Kilogramm weniger abgenommen als die Vergleichsgruppe ohne digitalen Helfer. 

Nicht zu viel erwarten

Sinnvoll sind Fitness-Armbänder aus Möhlendicks Sicht, um einen realistischen Überblick über sein Bewegungsverhalten zu bekommen und so ein besseres Körperbewusstsein zu erlangen. Jedoch sollte man die aufgezeichneten Daten nicht auf die Goldwaage legen. „Die meisten Wearables haben Probleme, Bewegungsabläufe wie schnelles Radfahren oder besondere Sportarten wie Fechten richtig zu interpretieren oder überhaupt aufzuzeichnen“, sagt der Sportwissenschaftler. Hinzu kommt, dass man es mit dem Einsatz von Fitness-Trackern nicht übertreiben soll. Die permanente Kontrolle der eigenen Ziele und Werte können andernfalls zum Zwang ausarten, sich dauernd zu verbessern. Im Extremfall ist dann sogar eine Therapie nötig, um dieses Verhaltensmuster zu durchbrechen.

Datenschutz nicht vergessen

Eine weitere Herausforderung rund um die digitalen Armbänder ist der Datenschutz. „Fitness-Tracker zeichnen schon heute sehr persönliche Daten auf. Solange es sich um die Zahl der Schritte oder das Schlafverhalten handelt, ist das eine Sache. Je sensibler die Daten aber sind, desto wichtiger ist ein bestmöglicher Datenschutz“, sagt Möhlendick. Wenn die Technik weiter voranschreitet, ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sich über Tracker von morgen umfassende Gesundheitsprofile einzelner Menschen erstellen lassen werden. Dies befürchten zumindest Datenschützer. „Schon heute sollten Nutzer eines Fitnessarmbandes in der Datenschutzerklärung genau nachlesen, welche Daten sie preisgeben und wofür der Hersteller sie nutzt“, rät Möhlendick. Dann spricht auch nichts gegen den maßvollen Einsatz von Fitness-Armbändern. So eingesetzt, können sie Nutzer tatsächlich anspornen und sich positiv auf deren Lebensweise auswirken.