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COPD: Weit mehr als ein „Raucherhusten“

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Die Erkrankung kommt schleichend. Zunächst macht sie sich durch einen scheinbar harmlosen Husten bemerkbar. Dann kommt die Atemnot. Alltägliche Verrichtungen wie Putzen oder Treppensteigen werden zu großen Anstrengungen. In fortgeschrittenem Stadium tritt Atemnot auch im Ruhezustand auf. Die Rede ist von der Chronischen Obstruktiven Lungenkrankheit (COPD). Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall steht sie an dritter Stelle der Todesursachen in Deutschland. Der Welt-COPD-Tag am 18. November soll für die Lungenerkrankung sensibilisieren.

Schleichender Verlust der Lungenfunktion

Experten gehen davon aus, dass unter den 40-Jährigen fünf bis zehn Prozent an der COPD leiden. Damit wäre die COPD häufiger verbreitet als Asthma. Raucherinnen und Raucher sind besonders häufig betroffen. „Das tückische an der COPD ist, dass der Verlust der Lungenfunktion ein schleichender Prozess ist, der von den Betroffenen zunächst gar nicht bemerkt wird,“ sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Denn eine COPD kommt nicht plötzlich, sondern entwickelt sich langsam über Jahre hinweg.

Schadstoffe führen zur Entzündung der Bronchien

Bei der Entstehung einer COPD spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen können die Lungenbläschen überbläht sein, was als Lungenemphysem bezeichnet wird. Zum anderen sind die Bronchien dauerhaft entzündet. Dadurch werden die Flimmerhärchen zerstört, die die Innenwand der Bronchien wie einen Teppich auskleiden. In gesundem Zustand sind die Flimmerhärchen beweglich und von einer dünnen Schleimschicht bedeckt. Staub und Krankheitskeime aus der Atemluft bleiben kleben und werden so unschädlich gemacht. Diese Selbstreinigung ist für die Gesundheit der Lunge sehr wichtig. Sind die Flimmerhärchen zerstört, kann der Schleim nicht mehr richtig abtransportiert werden und die Bronchien verstopfen. Schadstoffe wie Tabakrauch, Staub oder Gase können zur Entzündung der Bronchien führen. „Ein erstes Anzeichen für eine COPD kann langwieriger Husten ohne Infektionszeichen, aber mit Auswurf sein“, sagt Marschall. Spätestens dann sollte der Arzt oder die Ärztin aufgesucht werden.

Kein Behandlungserfolg ohne aktives Mitwirken der Patientinnen und Patienten

Die COPD ist nicht heilbar. Mit einer richtigen Behandlung können Beschwerden gelindert, das Alltagsleben erleichtert und die Lebensqualität verbessert werden. Je nach Schweregrad kann der behandelnde Arzt beziehungsweise die behandelnden Ärzte atemwegserweiternde Sprays, Kortisonpräparate oder Entzündungshemmer verordnen. „Alle Medikamente der Welt helfen bei einer COPD aber nicht, wenn die Patientinnen und Patienten nicht aktiv an der Behandlung mitwirken und ihren Lebensstil ändern“, so Marschall. Dazu gehört, mit dem Rauchen aufzuhören, die Ernährung umzustellen und körperlich aktiv zu bleiben.

Individueller Behandlungsplan für COPD

Marschall rät Patientinnen und Patienten mit COPD, sich bei ihrer Krankenkasse für ein sogenanntes Disease-Management-Programm (DMP) einzuschreiben. „Bei einem DMP wird gemäß dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Patientinnen und Patienten lernen in speziellen Schulungen, mit der Krankheit umzugehen und ihren Gesundheitszustand besser einzuschätzen“, sagt Marschall. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität zu erhöhen. Bestenfalls kann so der Einsatz von Sauerstoffgeräten, eine Operation oder eine Lungentransplantation vermieden werden.

COPD und Corona

COPD-Patienten gehören gerade während der Corona-Pandemie zu den Risikopatienten. Bei bereits vorgeschädigter Lunge kann eine zusätzliche Corona-Infektion zu einem schweren Krankheitsverlauf mit drohender Beatmungspflicht führen.
COPD-Patienten sollten sich besonders während der Pandemie vor einer Grippe-Infektion schützen und sich impfen lassen. Alle zusätzlichen Infektionen der Lunge sollten unbedingt vermieden werden, um die Lungenfunktion nicht noch weiter zu beeinträchtigen.