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Zwischen Glaube und Gesundheit: Arzneimittel in der Fastenzeit

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Menschen fasten aus verschiedenen Motiven. Die einen tun es aus religiösen Gründen, die anderen wollen damit ihrer Gesundheit etwas Gutes tun. Dabei stoßen sie nicht selten auf ein praktisches Problem. Was tun, wenn man auf Medikamente angewiesen ist? Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, gibt Tipps für den Umgang mit Medikamenten in der Fastenzeit.

Vor dem Fasten den Arzt fragen

Wer ständig Medikamente braucht, sollte auf jeden Fall einen Arzt konsultieren, bevor das Fasten beginnt. „Beim Fasten verändert sich der Stoffwechsel des Organismus. Damit reagieren wir anders auf Medikamente. Deshalb ist es wichtig, vor dem Fasten mit dem Arzt zu klären, ob sich Fasten und Medikamente vertragen“, erklärt Günther. So können sich die gewohnten Dosierungen als zu hoch erweisen und unerwünschte Wirkungen der Medikamente provozieren. Antibiotika, Medikamente gegen Bluthochdruck oder Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Entwässerungstabletten, sie alle wirken bei fastenden Menschen ganz anders. „Am besten ist es, konkret mit dem Arzt zu besprechen, ob die geplante Fastenzeit mit der Medikation vereinbar ist“, empfiehlt Günther.

Chronisch Kranke

Grundsätzlich können auch chronisch Kranke fasten. Allerdings sollten sie noch aufmerksamer gegenüber möglichen Komplikationen sein. Zu beachten sind zum Beispiel Begleiterkrankungen. Wenn also etwa ein Diabetiker zusätzlich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet oder mit Nieren und Leber Probleme hat, sollte man auf das Fasten in Eigenregie verzichten. Wird der Diabetes mit Insulin behandelt, hat das Fasten natürlich Auswirkungen auf die Dosis des Insulins. „Etwas leichter haben es fastende Diabetiker, wenn sie ihre Krankheit mit Tabletten behandeln. Sie können ihre Tabletten dann oft für die Zeit des Fastens absetzen oder reduzieren“, so Günther. Auf jeden Fall, so die Arzneimittelexpertin, sollten chronisch Kranke vor dem Fasten ihren Arzt konsultieren.

Wer nicht fasten sollte

So wichtig das Fasten einem Menschen für seine Gesundheit oder aus religiösen Gründen auch sein mag, einige sollten dennoch verzichten. „Schwangeren, Kindern, Stillenden, Patienten mit schweren Herz- oder Nierenerkrankungen wird vom Fasten abgeraten“, so Günther. Das gleiche gelte bei untergewichtigen Personen, Menschen mit schweren Erkrankungen wie etwa Krebs oder Leberleiden. Sie alle werden durch den bewussten Verzicht auf Nahrung zusätzlich belastet, ohne dies ausgleichen zu können. Die Hoffnung auf die wohltuenden Wirkungen des Fastens würde sich so schnell in das Gegenteil verkehren.