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Achtung Blitzschlag! Sicher bei Gewitter

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Sommerzeit ist Gewitterzeit: Nach Angaben des Technologieverbands VDE finden über 95 Prozent aller Blitze eines ganzen Jahres in den Monaten zwischen Mai und September statt. Da sich in dieser Jahreszeit besonders viele Menschen im Freien aufhalten, kommt es immer wieder zu Unfällen durch Blitzschläge. Wer weiß, wie man sich beim Herannahen eines Gewitters verhalten sollte, kann das Risiko einer schweren Verletzung allerdings deutlich verringern.

„Die größte Gefahr bei einem Gewitter besteht durch direkte Blitzeinschläge in den Körper. Je nachdem, an welcher Stelle der Blitz trifft, kann es zu Verbrennungen, Herz- und Atemstillstand, Nerven- und Muskellähmungen, Gehirnschädigungen und Bewusstlosigkeit kommen. Als Spätfolge können auch chronische Schmerzen oder Bluthochdruck auftreten“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. Allerdings muss man nicht einmal direkt vom Blitz getroffen werden, um in Gefahr zu geraten. Sogenannte Blitzüberschläge, bei denen der Blitzstrom auf den Menschen überspringt, sowie das Berühren von metallenen Leitungen, die den Strom weiterleiten, können ebenfalls lebensgefährlich werden. Gefahr besteht auch innerhalb eines Umkreises von etwa 30 Metern rund um den Punkt des Blitzeinschlags. „Bei einem Blitzeinschlag verbreitet sich der Strom durch den Boden in jede Richtung. Befindet sich eine Person innerhalb dieser Gefahrenzone, kann zwischen den Füßen eine sogenannte Schrittspannung entstehen, und durch den Körper fließt Strom“, weiß die Expertin.

Auf Nummer sicher gehen

Nähert sich ein Gewitter, und dabei reicht es, das Gewitter nur zu hören, sollte man also besser einige Verhaltensmaßregeln beherzigen. „Das Sicherste ist es natürlich, zügig ein fest gebautes Haus, dafür vorgesehene Schutzhütten oder ein Auto mit Vollmetall-Karosserie aufzusuchen. Ist das nicht möglich, gibt es auch im Freien Bereiche, die Schutz bieten können. Das kann beispielsweise eine Bodenmulde oder ein Hohlweg sein, aber auch Höhlen oder der Fuß einer Felswand reduzieren das Risiko eines Blitzeinschlags deutlich“, so Petzold. Allerdings sollten Schutzbereiche im Freien nie von einer ganzen Personengruppe  aufgesucht werden. Besser ist es, sich zu verteilen. Empfohlen wird ein Abstand von mindestens einem Meter zu anderen Personen, Wänden und Gegenständen. Um die Verletzungsgefahr durch einen Blitzschlag zu minimieren, sollte man mit geschlossenen Füßen in die Hocke gehen. Diese Position bietet wenig Angriffsfläche für einen Einschlag und verringert die Schrittspannung.

Der gefährlichste Ort während eines Gewitters ist Wasser. Zum einen bildet es nämlich eine sehr ebene Fläche, bei der selbst ein Kopf den höchsten Punkt im Umkreis darstellt und somit zu einem sehr wahrscheinlichen Ziel für den Blitz wird. Zum anderen leitet Wasser die elektrische Energie eines Blitzes sehr gut und kann auch jemanden lähmen oder verletzten, der in relativ wenig Entfernung lediglich mit den Füßen im Wasser steht. Deshalb gilt der Grundsatz: beim ersten Grollen sofort raus aus dem Wasser. Aber auch die Nähe zu stark einschlaggefährdeten Objekten wie freistehenden Bäumen oder Baumgruppen, Waldrändern, freien Flächen wie Fußball- oder Golfplätze und Bergspitzen birgt große Risiken und sollte möglichst gemieden werden. Wer sich im Wald aufhält, sollte zu Bäumen und Ästen idealerweise einen Abstand von zehn Metern einhalten. Für Rad- und Motorradfahrer gilt: Anhalten, absteigen, sich mindestens  drei Meter vom Gefährt entfernen und in die Hocke gehen. Den gleichen Abstand sollten auch Golfspieler zu ihrer Golfausrüstung einhalten.

Im Falle eines Falles

Wer beobachtet, wie ein Mensch vom Blitz getroffen wird, sollte sofort die Notrufnummer 112 wählen und Erste Hilfe leisten. Und keine Sorge, Blitzschlagopfer leiten keinen Strom mehr, die Patienten können daher problemlos berührt werden. „Hat der Blitz in der Nähe des eigenen Standortes eingeschlagen, und man verspürt einen Stromschlag, der Beschwerden wie Kribbeln, Herzrasen oder Lähmungserscheinungen verursacht, sollte man ebenfalls den Rettungsdienst verständigen“, so Petzold.