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Frühjahrsputz: Porentief rein? Muss nicht sein!

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Die Werbung lebt es vor: Ein Haushalt ist erst "sauber", wenn alle Keime vernichtet sind. Und dafür gibt es natürlich spezielle Reiniger, die bis zu 90 Prozent der Bakterien töten. Doch der Einsatz dieser Mittel birgt mehr Gefahren, als Verbraucher denken.

Die Sonne scheint durch die Fenster, der Frühling macht Lust auf Frische – raus mit Eimern und Putzmitteln! Die Auswahl ist riesig: Neben herkömmlichen Reinigern werden auch antibakterielle und desinfizierende Mittel für den heimischen Haushalt angeboten. "Der Einsatz von herkömmlichen Putzmitteln in den eigenen vier Wänden ist in der Regel völlig ausreichend. Aus hygienischer Sicht bieten antibakterielle Mittel keine Vorteile. Im Gegenteil: Sie schwächen indirekt das Immunsystem und können die Entstehung von Allergien begünstigen. Denn unser Körper braucht Bakterien und Keime, um die körpereigene Abwehr zu schulen", erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK.

"Sauber" genügt

Die Expertin empfiehlt stattdessen, mit gängigen Putzmitteln an den "richtigen" Stellen zu säubern. Dabei nennt sie nicht an erster Stelle das Bad samt WC, sondern die Küche: "Die Küche, und dort vor allem Kühlschrank, Spülbecken und Abfalleimer, wird beim Putzen oft vernachlässigt. Dabei siedeln sich auch hier Bakterien an, die Magen-Darm-Infektionen auslösen können." Der Kühlschrank sollte alle zwei bis drei Wochen, das Gemüsefach möglichst häufiger gereinigt werden. Spüllappen und Spülschwamm sind ideale Brutstätten für Keime, daher ist es sinnvoll, diese besonders häufig bei 60 Grad zu waschen oder zu wechseln. Besonderes Augenmerk verdienen auch Stellen im Haushalt, die häufig Kontakt mit Händen haben, beispielsweise das Telefon, die Türklinken oder auch Fernbedienungen. Diese sollten wöchentlich feucht abgewischt werden. Und auch das Bett wird zu selten beim Putzen beachtet. Hier ist es sinnvoll, Bettwäsche und Laken alle zwei Wochen zu wechseln.

In der Küche auch auf Lebensmittelhygiene achten!

Wer frisches Essen zubereitet, hat auch mit Keimen zu tun. Hygiene ist hier besonders wichtig, um sich nicht mit krankmachenden Keimen anzustecken. Krankheitserreger können über Hände, Arbeitsflächen und Küchenutensilien übertragen werden. Daher sollte man den Kontakt zwischen rohen und bereits für den Verzehr fertigen Lebensmitteln vermeiden. "Aufgetautes Geflügel besser nicht mit bloßen Händen anfassen und anschließend mit dem verkeimten Messer Gemüse schneiden oder ohne gründliches Händewaschen den Salat anrichten", nennt Petzold Beispiele. "Aber auch Haushaltshandschuhe müssen sofort nach Gebrauch mit Spülmittel und warmem Wasser gründlich gereinigt werden, bevor damit weitere Lebensmittel verarbeitet werden." Wird rohes Fleisch auf einem Schneidebrett verarbeitet, gilt das gleiche.
Mehr Tipps zur optimalen Küchenhygiene gibt es auch unter www.infektionsschutz.de

Tipp: Das WC ist oft weniger verkeimt als gedacht. Es sollte mit Essig- oder Zitronenreiniger geputzt werden. Genauso wichtig: der regelmäßige Austausch der WC-Bürste. Und selbstverständlich sollten in Küche, Bad und WC jeweils unterschiedliche Putzlappen zum Einsatz kommen.