Pressemitteilungen aus Schleswig-Holstein

Statement von Dr. Bernd Hillebrandt zur Krankenhaus-Landschaft

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Zur Veröffentlichung der Bertelsmann Stiftung zur Neuordnung der Krankenhaus-Landschaft erklärt Schleswig-Holsteins Barmer-Landesgeschäftsführer Dr. Bernd Hillebrandt:

Die Diskussionen um die Veröffentlichung der Bertelsmann-Studie zur Krankenhauslandschaft in Deutschland verdeutlichen einmal mehr, dass Eigeninteressen der Gesundheitsakteure keine sachliche Auseinandersetzung zulassen. Es ist nicht neu, dass es in unserem Land zu viele Krankenhauskapazitäten gibt. Auch ist nicht neu, dass bei vielen Behandlungsanlässen die mit einer hohen Fallzahl einhergehende Erfahrung der Behandler zu weniger Komplikationen und damit insgesamt zu einer besseren Behandlungsqualität führen. Zudem lässt der zunehmende Fachkräftemangel nicht zu, pauschal an heutigen Strukturen festzuhalten. Darüber, wo und in welchem Umfang stationäre Leistungen erbracht werden, darf ausschließlich die Qualität der medizinischen Versorgung entscheiden. Deshalb ist die Bildung von spezialisierten Zentren und die dortige Bündelung von Know how unverzichtbar. Dass es dadurch zu weniger Komplikationen bei planbaren Operationen und auch zu weniger Todesfällen kommt, ist hinlänglich bekannt.

Statt über das Reizwort Krankenhausschließungen zu streiten, sollte endlich die Schaffung einer intelligenten Versorgungslandschaft im Zentrum aller Bemühungen stehen. Dabei muss selbstverständlich zwischen Ballungsräumen und ländlichen Gebieten unterschieden werden. Im ländlichen Raum muss die erforderliche Grund-, Regel- und Notfallversorgung mit einem funktionierenden System von ausgewählten Klinik-Standorten, einem perfekt organisierten Zubringer- und Rettungsdienst sowie rund um die Uhr vorhandenen ambulanten und teilstationären Angeboten in regionalen Versorgungsverbünden sichergestellt werden. Alle planbaren Eingriffe müssen aber in spezialisierte Zentren verlagert werden.

Einziger Leitgedanke der Gesundheitsversorgung kann und darf es sein, dass die Patientinnen und Patienten die jeweils für Ihre Erkrankung notwendige beste Behandlung erhalten. Auch bei den Menschen muss sich die Denke vom ‘Krankenhaus um die Ecke‘, das alles kann, zum Krankenhaus der besten Qualität entwickeln. Bisher fehlt der Politik aber noch Wille und Mut, alle vorhandenen Erkenntnisse konsequent im Sinne der Qualitätsorientierung umzusetzen.