Pressemitteilungen aus Schleswig-Holstein

Mit Ultraschall gegen das Zittern

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Kiel, 3. August 2021 – Aus einem Glas trinken oder einen Schlüssel in einem Schloss platzieren – Alltagstätigkeiten werden für Patienten mit essentiellem Tremor (ET) aufgrund eines unwillkürlichen Zitterns von Körperteilen zur Herausforderung. Barmer-Versicherte, die unter einem schweren therapieresistenten essentiellen Tremor oder Parkinson-Tremor leiden, können sich ab sofort am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) mit einer neuen, innovativen Methode mit hochfokussiertem Ultraschall behandeln lassen. „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Versicherten als erste Krankenkasse diese neue und schonende Therapieoption anbieten zu können“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. „Als bundesweit agierende Krankenkasse stellen wir damit unter Beweis, dass wir auch regional unseren Versicherten ein starkes Leistungsangebot bieten“, so Hillebrandt weiter.

Fokussierter Ultraschall: effektiv, schonend mit unmittelbarer Wirkung

Die neue Methode basiert auf hochenergetischen Ultraschallwellen, die unter Temperaturkontrolle im Magnetresonanztomographen (MRT) präzise auf das Zielgebiet im Gehirn ausgerichtet werden. Somit kann das Hirngewebe gezielt identifiziert werden. Der Patient ist während der Behandlung wach, um direkt Feedback zu geben. In den meisten Fällen verbessert sich das Zittern unmittelbar nach der Behandlung auf einer Seite. „Der fokussierte Ultraschall stellt eine effektive Therapieoption für Patienten dar, die nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen, und kann entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen“, sagt Hillebrandt.

Essentieller Tremor – eine häufige Erkrankung

Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zufolge ist jeder hundertste Deutsche von dieser im Gehirn ausgelösten Bewegungsstörung betroffen. „Patienten mit essentiellem Tremor stehen oft unter einem großen Leidensdruck“, sagt Prof. Dr. Ann-Kristin Helmers von der Klinik für Neurochirurgie am UKSH. „Bei den ausgeprägten Formen der Erkrankung sind häufig einfachste Alltagsverrichtungen nicht mehr möglich.“ Laut Studien berichten rund 85 Prozent der ET-Patienten von einer deutlichen Verschlechterung ihrer Lebensqualität. Viele der Betroffenen geben an, sozial eingeschränkt zu sein. Bei rund 25 Prozent führt der Tremor zu Berufswechsel oder Frühberentung. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung sind bis heute ungeklärt. Studien legen jedoch nahe, dass Fehlfunktionen bestimmter Nervenzellen in Hirnregionen wie dem Thalamus als Auslöser in Frage kommen. Auch gibt es Hinweise auf genetische Ursachen.

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Torsten Nowak
Pressesprecher Barmer Schleswig-Holstein
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