Pressemitteilungen aus Schleswig-Holstein

Viele Schleswig-Holsteiner leiden unter Angststörungen

Lesedauer unter 2 Minuten

Kiel, 03. Januar 2018 - Sie kommen ohne Ankündigung und ohne Bezug auf spezifische Situationen oder besondere Umstände: Angststörungen. Mehr als 150.000 Schleswig-Holsteiner leiden unter wiederkehrenden schweren Angst- oder Panikattacken. Wie Auswertungen von ärztlichen ambulanten Diagnosedaten der Barmer zeigen, wurde eine Angststörung im Jahr 2016 bei 5,7 Prozent der schleswig-holsteinischen Versicherten diagnostiziert. Der Anteil betroffener Frauen liegt mit 7,43 Prozent deutlich über dem Anteil betroffener Männer (3,40 Prozent). Bei Frauen wird eine Angststörung am häufigsten in der Altersgruppe 35 bis 39 Jahre diagnostiziert. Den Diagnosedaten zufolge befand sich hier mit 9,43 Prozent nahezu jede 10. Frau in ärztlicher Behandlung. Bei Männern wurde die höchste Diagnoserate in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen festgestellt (5,49 Prozent). Die Diagnoserate stieg unabhängig von Alter und Geschlecht innerhalb von vier Jahren von 2012 bis 2016 zudem insgesamt um 13,5 Prozent an.

Symptome, Ursachen, Therapie

Eine Angststörung macht sich vor allem durch körperliche Beschwerden bemerkbar. Dazu gehören plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungs- oder Schwindelgefühle. „Angststörungen werden nach aktuell vorherrschender Meinung durch verschiedene Faktoren verursacht oder ausgelöst, die erst im Zusammenwirken den Ausbruch bewirken. Das können belastende Lebenssituationen oder Umweltereignisse sein. Hinzu kommt eine genetische oder eine psycho-soziale Disposition im Hinblick auf die Reaktion auf Belastungen, also wann die Belastungsgrenze überschritten wird“, erklärt Schleswig-Holsteins Barmer Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann. Leiden Menschen unter einem ständigen Gefühl von Besorgtheit und Anspannung, spricht man von einer generalisierten Angststörung. „Spätestens dann ist eine Behandlung erforderlich, die in der Regel durch eine Psychotherapie und den Einsatz von Medikamenten erfolgt“, so Wortmann.

Phobische Störungen

Im Gegensatz zu Angststörungen, die keinen Bezug auf spezifische Situationen oder besondere Umstände haben, werden phobische Störungen, durch eindeutig definierte Situationen hervorgerufen. Furcht davor, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen zu sein oder allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen können ebenso dazugehören wie beispielsweise Ängste in der Nähe zu bestimmten Tieren oder vor geschlossenen Räumen. Phobische Störungen sind im Gegensatz zu Angststörungen erheblich seltener. Im Jahr 2016 wurde bei 1,37 Prozent der Versicherten der Barmer in Schleswig-Holstein ärztlicherseits eine phobische Störung diagnostiziert. Frauen sind auch hier mit einer Diagnoserate von 1,69 Prozent häufiger betroffen als Männer (0,94 Prozent).