Mädchen mit Zahnspange lächelt
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BARMER Zahnreport – Die Hälfte der Heranwachsenden in Sachsen trägt eine Zahnspange

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Dresden, xx. Monat 2024 – Zahn- beziehungsweise Kieferfehlstellungen sind sehr individuell. Wenn Fehlbildungen zu einer erheblichen Einschränkung beim Kauen, Beißen, Atmen oder Sprechen führen, wird eine kieferorthopädische Behandlung notwendig. Aktuell werden mehr als die Hälfte der sächsischen Kinder und Jugendlichen kieferorthopädisch behandelt, darunter befinden sich mehr Mädchen als Jungen. Das belegt eine Analyse im aktuellen BARMER Zahnreport.

Demnach erhielten unter den Heranwachsenden im Freistaat 50,5 Prozent eine entsprechende Behandlung auf Kassenkosten. Für die Analyse im Zahnreport wurden erstmalig Daten von Achtjährigen über einen Zeitraum von zehn Jahren, also bis zum 17. Lebensjahr, ausgewertet. 

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

„Für die Versorgungsforschung ist es wichtig, den genauen Anteil der Heranwachsenden in kieferorthopädischer Behandlung zu kennen. Nur so bekommen wir einen Einblick, wie sich die Behandlungsbedarfe in den einzelnen Regionen darstellen“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen. 

Regionale Unterschiede: Nordsachsen mit den höchsten Behandlungsraten

„Die Analyse im Zahnreport zeigt, dass die Inanspruchnahme von kieferorthopädischen Behandlungen innerhalb Sachsens variiert“, sagt die Barmer-Landeschefin. Die höchsten Raten gebe es demnach in Nordsachsen (53 Prozent), Leipzig und dem Landkreis Leipzig (52 Prozent), die geringste in Chemnitz und Erzgebirgskreis (49 Prozent). „In allen Regionen des Freistaates wird etwa jeder zweite Heranwachsende kieferorthopädisch behandelt“, sagt Monika Welfens. Das sei auch ein Hinweis, dass der Zugang zur Kieferorthopädie in Sachsen insgesamt zufriedenstellen sei. Denn die Analyse belege weiter, dass Anteile der kieferorthopädischen Versorgung auch von allgemeinen Zahnarztpraxen übernommen würde. Bundesweit liege dieser Anteil bei 13 Prozent, in Sachsen mit 18,1 Prozent jedoch deutlich höher. „In den sehr ländlich geprägten Regionen ist der Zugang zur Kieferorthopädie teilweise schwieriger, so dass die Versorgung von einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt übernommen wird“, sagt die Barmer-Kassenchefin.

Mehr Mädchen als Jungen bekommen eine Zahnspange 

Bei dem Vergleich der kieferorthopädischen Behandlungsraten falle auf, dass Mädchen häufiger als Jungen kieferorthopädisch behandelt werden. So würden Mädchen eine um rund zehn Prozentpunkte höher Behandlungsraten aufweisen als Jungen. In Sachsen liege die durchschnittliche Rate bei den Mädchen um die 56,5 Prozent, bei den Jungen um 46,4 Prozent. „Mit Kieferanomalien und Zahnfehlstellungen ist der deutliche Unterschied bei beiden Geschlechtern nicht zu erklären. Vielmehr könnten Schönheitsideale, Gruppendruck und elterliche Fürsorge mögliche Gründe dafür sein, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Mädchen häufiger nachgefragt und behandelt würden als bei Jungen. Während eine Zahnfehlstellung bei heranwachsenden Jungen vielleicht noch als „cool“ abgetan wird, sind Mädchen damit möglicherweise stärker belastet“, vermutet Monika Welfens. Es sei kein gutes Signal, wenn dahingehend ein gewisser Erwartungsdruck an Mädchen und junge Frauen entstehe. Weitere Untersuchungen hinsichtlich der Ursachen für die höhere Inanspruchnahme bei Mädchen seien deshalb notwendig.

Kinder in Sachsen zu selten bei der Vorsorge in der Zahnarztpraxis

Neben der kieferorthopädischen nehme die Analyse im Zahnreport auch insgesamt die zahnmedizinische Versorgung von Heranwachsenden in den Blick. Demnach seien Prophylaxeleistungen am häufigsten im Alter von 10 bis 14 Jahren in Anspruch genommen worden. „Sachsenweit verzeichnen wir allerdings in dieser Altersgruppe sinkende Zahlen. Waren 2013 noch rund 79 Prozent der 10- bis 14- Jährigen regelmäßig beim Zahnarzt, sank deren Anteil auf knapp 73 Prozent im Jahr 2022. Bei den Fünf- bis Neunjährigen lag die Rate relativ konstant bei rund 67 Prozent“, sagt Welfens. Des Weiteren zeigten die Auswertungen, dass in Sachsen immer mehr Eltern bis zum vierten Geburtstag ihre Kinder einem Zahnarzt vorstellten (rund 41 Prozent). Dennoch sei auch hier noch Luft nach oben. Mehr als die Hälfte aller Kleinkinder sei nicht zur Früherkennungsuntersuchungen in einer Zahnarztpraxis gewesen. Vor allem im Kleinkindalter finde noch zu wenig Vorsorge statt. Um Zahn- und Kieferkrankheiten frühzeitig zu entdecken und behandeln zu lassen, sei Prophylaxe wichtig. „Bestenfalls sollte der Besuch in der Zahnarztpraxis mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns zur Routine werden“, sagt die Barmer-Landeschefin. Sie rate Eltern, mit ihren Kindern die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen.

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Bundesvergleich: Bundesweit macht der Barmer Zahnreport 2024 deutliche Unterschiede bei der kieferorthopädischen Behandlung sichtbar. Insbesondere in den südlichen Bundesländern wird eine besonders hohe Inanspruchnahme von Kieferorthopädie erfasst. Baden-Württemberg und Bayern führen mit 57,3 beziehungsweise 59,7 Prozent kieferorthopädisch behandelter Kinder und Jugendlicher das Ranking an. Die niedrigsten Raten seien in Bremen (45,9 Prozent) und Niedersachsen (47,5 Prozent) zu finden. Sachsen liegt mit einem Anteil von 50,5 unter dem Bundesdurchschnitt von 54,7 Prozent.

Datengrundlage: Für den Barmer-Zahnreport wurden Abrechnungsdaten von 50.000 Achtjährigen eines Jahrgangs bis zu einem Alter von 17 Jahren über einen Zeitraum von zehn Jahren wissenschaftlich analysiert. Darunter die Daten von rund 1.800 Heranwachsenden aus Sachsen. Mit der Studie liegen erstmals valide Daten zum Anteil kieferorthopädisch behandelter Kinder und Jugendlicher in Deutschland vor. Um regionale Auffälligkeiten in der Versorgung künftig besser zu verstehen, bedarf es allerdings weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.

Zusätzliche Informationen zu allgemeinen zahnärztlichen Versorgungsdaten des Zahnreports finden Interessierte unter https://www.bifg.de/reporte/zahnreport-2024.
 

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Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
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