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Neurodermitis: Vor allem Kinder und Frauen leiden - Sachsen hat die bundesweit höchste Betroffenheitsrate

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Dresden, 08. Oktober 2020 – Bei mehr als 3,6 Millionen Menschen in Deutschland haben Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2018 Neurodermitis diagnostiziert. „Die Betroffenheitsrate in Sachsen war bundesweit die höchste. Annähernd 226.000 Menschen mussten aufgrund des juckenden Ekzems einen Arzt aufsuchen“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen beim Blick auf eine Analyse seiner Kasse. Allem voran waren Kleinkinder und hier besonders Jungen im Alter bis fünf Jahren betroffen. So stellten Ärzte bei 14,22 Prozent der ein- bis fünfjährigen Jungen eine Neurodermitis fest. Dies entsprach mehr als 13.600 sächsischen Jungen. Bei den Mädchen derselben Altersgruppe lag der Anteil mit 12,3 Prozent etwas niedriger. Etwa 11.200 Mädchen waren betroffen. „Neurodermitis ist Ausdruck einer geschädigten Hautbarriere. Die Haut ist anfälliger für Keime, so dass es schneller zu Infektionen, mit schlimmstenfalls lebensbedrohlichem Verlauf kommen kann. Auch wenn eine Neurodermitis nicht heilbar ist, sollte man frühzeitig den Arzt aufsuchen, um die Symptome zumindest zu lindern oder die symptomfreien Phasen zu verlängern. Das Ziel einer Neurodermitis-Therapie ist die Symptomfreiheit“, sagt Magerl.

Insgesamt mehr Frauen als Männer betroffen

Unter den Fünf- bis Neunjährigen lagen laut Barmer-Analyse die Betroffenenraten mit 9,91 Prozent bei Jungen und 9,81 Prozent bei Mädchen praktisch gleichauf. Ab dem zehnten bis zum 85. Lebensjahr litten dann allerdings Frauen häufiger unter atopischem Ekzem als Männer. Besonders eklatant war der Unterschied in der Altersklasse der 40- bis 45-Jährigen. Hier stellten Ärztinnen und Ärzte bei 2,47 Prozent der Männer und 4,43 Prozent der Frauen eine Neurodermitis fest. „Das Auftreten einer Neurodermitis wird möglicherweise auch durch den Hormonhaushalt beeinflusst. So ließe sich erklären, dass vor der Pubertät häufiger die Jungen und danach verstärkt die Frauen betroffenen sind“, sagt Magerl. Mit der Pubertät würde bei jungen Männern die Talgproduktion in der Haut angeregt und es komme zu einer natürlichen Rückfettung. Das wiederum stärke die natürliche Schutzfunktion der Haut. Bei Mädchen allerdings steigerten Östrogene bei einer Neurodermitis das Risiko einer Symptomverschlechterung. Insgesamt würden mehr Frauen als Männer wegen Neurodermitis zum Arzt gehen.

Neurodermitis verstärkt in Ostdeutschland

Nach der Barmer-Analyse tritt Neurodermitis allem voran in den ostdeutschen Bundesländern auf. Im Jahr 2018 wurde die Krankheit bei 5,54 Prozent der Bevölkerung von Sachsen diagnostiziert, gefolgt von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die niedrigsten Raten gab es in Bayern mit 3,82 Prozent und Schleswig-Holstein mit 3,83 Prozent. Niedersachsen mit 4,63 und Bremen mit 4,49 Prozent liegen im Mittelfeld. „Die vergleichsweise häufigen Neurodermitis-Fälle in Ostdeutschland können auch mit einem verstärkten Flug vereinzelter Pollenarten vor Ort zusammenhängen, wie es im Jahr 2018 der Fall war. Bis zu 80 Prozent der Neurodermitis-Patienten reagieren empfindlich auf Umweltallergene wie Pollen, die einen Ekzem-Schub auslösen können“, sagt Magerl. Da Menschen mit Neurodermitis ohnehin eine sehr durchlässige Hautbarriere hätten, könnten Pollen leichter eindringen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.

Mehr Informationen zum Thema Neurodermitis unter www.barmer.de/s000951