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Barmer Gesundheitsreport 2018 Sachsen: Der Kampf gegen Rückenbeschwerden läuft

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Dresden, 21. August 2018 - Die Sachsen sind häufiger und auch länger krankgeschrieben als der durchschnittliche Bundesbürger. Der Rücken, Erkältungskrankheiten und Grippe, aber auch seelische Leiden und Verletzungen machten den Sachsen am meisten zu schaffen. „Bei Verletzungen und Rückenproblemen ist erfreulicher Weise ein Rückgang der Fehlzeiten zu verzeichnen, der wiederum von mehr Fehltagen aufgrund von psychischen Störungen und Atemwegserkrankungen kompensiert wird. Somit bleibt der Krankenstand in Sachsen weiterhin auf hohem Niveau“,  beschreibt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen, die aktuellsten Auswertungsergebnisse des kasseneigenen Gesundheitsreports 2018. Der Krankenstand von Beschäftigten im Freistaat beläuft sich auf 5,2 Prozent. Damit liegt er auch 2017 über dem Niveau des Bundesdurchschnitts von 4,8 Prozent. In Sachsen waren damit an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten 52 arbeitsunfähig. Im Durchschnitt war jeder Erwerbstätige in Sachsen im vergangenen Jahr  1,4 Mal krankgeschrieben.

Nachhaltige Änderung der Arbeits- und Lebensgewohnheiten

Häufigste Gründe für den Ausfall sächsischer Beschäftigter waren trotz eines leichten Rückgangs die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems mit 21,3 Prozent Anteil an den Gesamtfehlzeiten im Jahr 2017, gefolgt von psychischen Störungen mit 16,6 Prozent, Atemwegserkrankungen 15,7 Prozent und Verletzungen 12,4 Prozent. Aufgrund von Rückenschmerzen fehlten sächsische Beschäftigte im Jahr 2014  rund 4,3 Tage, 2017 wurden 4,1 Fehltage gezählt. „Gesundheitsfördernde Maßnahmen, die für mehr Bewegung und damit weniger Rückenschmerz sorgen, scheinen bei mehr Beschäftigten anzukommen. Immer häufiger rüsten große Unternehmen um, schaffen beispielsweise mobile oder höhenverstellbare Arbeitsplätze für ihre Beschäftigten oder bieten die Möglichkeit für Bewegungspausen“, so Magerl. Damit wird bei einem Acht-Stunden-Büro-Tag der Rücken entlastet. Positiv zu sehen sind hier alle Maßnahmen, die Menschen motivieren sich mehr zu bewegen. So kann auch eine Teilnahme des Firmenteams an Firmenläufen oder anderen Veranstaltungen so manchen Beschäftigten mitziehen und damit positive, gemeinsame Erlebnisse in der Arbeitswelt schaffen. „Viele Menschen brauchen eine Motivation von außen, um den inneren „Schweinehund“ zu überwinden. Allerdings sollte dann auch die nachhaltige Änderung der Lebensgewohnheiten unterstützt werden“, so Magerl.

Menschen mit seelischen Leiden fallen oft lange aus

Statistisch gesehen war bundesweit jeder Beschäftigte durchschnittlich 3,6 Tage mit einer Diagnose ‚psychische Störung‘ krankgeschrieben. „In Sachsen verzeichnen wir, dem Bundestrend folgend, ebenfalls einen stetigen Anstieg der Ausfalltage verursacht durch psychische Störungen. Charakteristisch für diese Art der Arbeitsunfähigkeiten sind lange Ausfallzeiten. Rund 45 Tage waren Beschäftigte im Einzelfall krankgeschrieben“, erläutert Magerl die Studienergebnisse. Im Jahr 2017 wurden 3,2 Fehltage je Versicherten gezählt, 2014 waren es 2,9 Fehltage. “Ein Stoppen des Aufwärtstrends kann nur gelingen, wenn wir die Menschen dort erreichen, wo sie leben und arbeiten. Niedrigschwellige, digitale Präventionsangebote wie Onlinetrainings können hier helfen, die Hemmschwelle zu senken, damit sich Betroffene frühzeitig Hilfe holen“, so Magerl.

Prävention in kleinen und mittelständischen Unternehmen

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) scheint in großen Unternehmen zunehmend zu funktionieren, stellt allerdings kleine Betriebe aufgrund ihrer Größe vor besonders große Herausforderungen. Hier gibt es noch Nachholbedarf. „Auch in den kleinen und mittleren Betrieben nimmt die Bedeutung der Gesundheitsförderung mit wachsendem Fachkräftemangel zu. Grundanliegen aller betrieblichen Maßnahmen ist es, sowohl  die körperlichen als auch die psychischen Belastungen der Beschäftigten und des Unternehmers selbst so gering wie möglich zu halten, um krankheitsbedingte Ausfälle oder Minderleistungen zu vermeiden.

Unabhängig von der Größe des Unternehmens ist die Gesundheitsförderung eine Führungsaufgabe, die aber nur erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn die Mitarbeiter aktiv in die Ausgestaltung einbezogen werden“, beschreibt Volker Lux, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig, die aktuellen Herausforderungen. Mitarbeiterorientierte Führung und Kommunikation, sinnvolle Ziele und Identifikation sind wesentliche Schlüssel für den Zustand einer optimalen Leistungsentfaltung und Gesunderhaltung. Mit Trainings- und Weiterbildungsangeboten für Führungskräfte werden die Gesundheitskompetenzen von Beschäftigten mit Leitungsfunktionen erheblich verbessert. Für kleinere Unternehmen könnten verstärkt Branchendachverbände derartige Angebote bündeln und die Organisation von Veranstaltungsangeboten übernehmen. Derzeit haben Unternehmen in Sachsen die Möglichkeit individuelle Angebote über das Portal der BGF-Koordinierungsstelle Sachsen zu erhalten. Dabei handelt es sich um ein  krankenkassenübergreifendes Portal. Unternehmen finden hier Unterstützung bei der Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung.

In Sachsen haben 2017 rund 433 Unternehmen Maßnahmen der Barmer zum betrieblichen Gesundheitsmanagement durchgeführt. Der Trend für 2018 ist steigend.

Für den Gesundheitsreport 2018 wurden die Daten von 117.000 sächsischen Erwerbspersonen ausgewertet. Das sind rund sieben Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Die Barmer versichert insgesamt rund 370.000 Menschen in Sachsen.

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Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
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