Pressemitteilungen aus Sachsen-Anhalt

Mehr Unterstützung für Pflegeheime: Land muss sich an Investitionskosten beteiligen

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Magdeburg, 21. Mai 2021 – Die Barmer appelliert an die künftigen Regierungsparteien in Sachsen-Anhalt, Investitionshilfen für Pflegeheime in den Koalitionsvertrag zu verankern. „Aktuell ist Sachsen-Anhalt neben Rheinland-Pfalz und Sachsen eines von nur drei Bundesländern, die sich nicht an den Investitionskosten der Heime beteiligen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Die Kosten würden vollständig auf die Bewohner umgelegt, was die zu zahlenden Eigenanteile immer stärker steigen lasse. „Wenn das Land in die Finanzierung der Investitionskosten einsteigt, würde das Pflegebedürftige spürbar entlasten“, so Wiedemann. Die meisten Länder würden zumindest einen Teil der Kosten übernehmen oder bestimmte Maßnahmen fördern.

Eigenanteil in Sachsen-Anhalt auf 1465 Euro gestiegen

Pflegebedürftige müssen seit Jahren immer höhere Eigenanteile für Heimplätze entrichten. In stationären Pflegeeinrichtungen werden in Sachsen-Anhalt rund 30.000 Frauen und Männer betreut, für sie fällt aktuell ein Eigenanteil von durchschnittlich 1465 Euro pro Monat an (Bundeschnitt: 2068 Euro) – das sind 35,4 Prozent mehr als noch im Jahr 2018, als hier 1082 Euro fällig wurden. Die Summe setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: einem vom Pflegegrad abhängigen Betrag für die pflegerische Versorgung, den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie den Investitionskosten. Der dritte Baustein schlägt in Sachsen-Anhalts Einrichtungen im Schnitt aktuell mit 292 Euro zu Buche.

Qualität in allen Pflegewohnformen sichern

Darüber hinaus entscheiden sich immer mehr Menschen als Alternative zum Pflegeheim für betreutes Wohnen oder Pflege-Wohngemeinschaften. „Diese Wohnformen sind für die Bewohner und Betreiber zwar finanziell attraktiv, unterliegen aber keinem Qualitätssicherungsverfahren wie die Heime. Das muss sich ändern“, fordert Wiedemann. Nach der Landtagswahl müsse die neue Landesregierung rasch für transparente Übersichten über die Angebote vor Ort und deren Qualität sorgen. „Alle Pflegebedürftigen haben ein Recht auf gute Pflege. Auch die neuen Wohnformen, die nicht mehr in das klassische Raster einer stationären oder ambulanten Pflegeeinrichtung einzuordnen sind, müssen eine qualitativ hochwertige Pflege sicherstellen. Deshalb muss gelten: Wo professionell gepflegt wird, muss es Qualitätsprüfungen geben. Ein Pflege-TÜV für neue Wohnformen wie Pflege-WGs wäre ein wichtiger Schritt für mehr Qualität und Transparenz“, so Wiedemann. Außerdem sollte die Einführung bislang fehlender landesrechtlicher Regeln diskutiert werden. Dazu gehörten Personalvorgaben und räumliche Anforderungen an Pflege-WGs. Landesrechtliche Regelungen für betreutes Wohnen sollten ebenfalls diskutiert werden – wie zum Beispiel eine Meldepflicht für derartige Einrichtungen.

Digitalisierung in Pflegeheimen vorantreiben

Die Corona-Pandemie hat zudem gezeigt, dass die Internetversorgung und die technische Ausstattung von Pflegeheimen zu selten auf einem guten Niveau sind. „Die Kommunikation mit Angehörigen ist für Menschen in Pflegeeinrichtungen von großer Bedeutung und – das hat die Pandemie nochmal deutlich gemacht – nicht immer gewährleistet. Sich wandelnde Familienstrukturen werden auch zukünftig das Thema der digitalen, audiovisuellen, ortsunabhängigen Kommunikation in den Fokus rücken“, sagt Wiedemann. Familien lebten immer weniger zusammen an einem Ort und in einer Stadt. Zudem sorge die gestiegene berufliche Mobilität dafür, dass der Besuch in der Pflegeeinrichtung schnell zur Reise durch ganz Deutschland werden könne. „Folgerichtig sollten Pflegeeinrichtungen schnelles Internet und andere technische Voraussetzungen für moderne Kommunikationswege bereithalten und gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Pflegeeinrichtungen nutzen können“, fordert Wiedemann. Dass die Digitalisierung die Pflege und den Alltag von Menschen in Pflegeeinrichtungen bereichern kann und sich positiv auf die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner auswirkt, habe die Barmer mit der MemoreBox unter Beweis gestellt. Mit therapeutischen Videospiele können pflegebedürftige Menschen über Körperbewegungen auf einfache Art und Weise ihr Gedächtnis und ihre Beweglichkeit trainieren. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Schauspielers und Intendanten Matthias Brenner

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