STANDORTinfo für Rheinland-Pfalz und Saarland

Saarland führt als erstes Land Ausbildung zum Pflegeassistenten ein

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Im Saarland löst die Ausbildung zum Pflegeassistenten die bisherigen Ausbildungen zum Alten- und Krankenpflegehelfer ab. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahrs im Herbst setzt das Saarland damit als erstes Bundesland die sogenannte „generalistische Pflegeausbildung“ für die Pflegehelferberufe um. Das neue Berufsbild wird im Zuge einer Reform der Pflegeberufe eingeführt. Zu der Reform gehört auch, die bisher getrennten, je dreijährigen Ausbildungen zum Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger ab dem Jahr 2020 zusammenzufassen mit dem Abschlüssen Pflegefachmann und Pflegefachfrau. Die Pflegeassistenten und Pflegefachleute sollen später in allen Pflegebereichen arbeiten können.

Im praktischen Teil der Ausbildung zum Pflegeassistenten lernen die Pflegeschüler die unterschiedlichen Arbeitsbereiche kennen. Dabei müssen sie die Bereiche Krankenhaus, stationäre Pflegeheime und ambulante Einrichtungen durchlaufen, unabhängig davon, wer der Träger der Ausbildung ist. Ziel der Ausbildung ist die qualifizierte Mitwirkung der Assistenten bei der ganzheitlichen Pflege, Betreuung und Versorgung kranker oder pflegebedürftiger Menschen. Dabei werden durch die neue, 23 Monate dauernde Ausbildung mehr Kompetenzen und Verantwortung übertragen.

Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland, lobt die Ausbildungsreform: „Die Anforderungen in der Pflege sind gestiegen. Neben der Grundpflege sind zunehmend mehr behandlungspflegerische Leistungen zu erbringen. Auch die steigende Anzahl von demenziell erkrankten Menschen macht den Pflegealltag herausfordernder. Daher begrüßen wir, dass das Qualifikationsniveau der Pflegeassistenten angehoben wird, um den zunehmenden Anforderungen gerecht zu werden.“ Auch mit Blick auf eine neue Arbeitsteilung im Gesundheitswesen sei dies ein richtiges Signal. „Wenn künftig mehr Aufgaben von Ärzten auf Pflegekräfte delegiert werden sollen, bedarf es hier eines entsprechenden Qualifikationsniveaus“, betont Kleis.

Aus ihrer Sicht besteht auf der anderen Seite die Gefahr, dass sich manch potenzieller Bewerber durch die gestiegenen Anforderungen abgeschreckt fühlen könnte. Der Personalbedarf in der Pflege sei jedoch enorm. Aktuelle Forschungen zur Personalbedarfsmessung von Professor Heinz Rothgang von der Universität Bremen würden zeigen, dass es vor allem an Assistenzkräften fehle. „Um diesen Mehrbedarf zu decken, sollte jeder Interessierte auch die Möglichkeit bekommen, sich im Bereich der Pflege zu qualifizieren. Deshalb ist es gut, dass das Saarland breite und niedrigschwellige Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum Pflegeassistenten formuliert hat“, unterstreicht Kleis.

Die Barmer-Landesgeschäftsführerin lobt, dass die Ausbildungsgänge in der Pflege sehr durchlässig gestaltet sind: „Durch den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zur Pflegeassistenz erwirbt ein Hauptschüler den mittleren Bildungsabschluss, der wiederum den Zugang zu der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft eröffnet. Begrüßenswert ist zudem, dass umfangreiche Möglichkeiten zur Anerkennung bereits vorhandener Qualifikationen bestehen.“

Der Gesetzentwurf zur Einführung der Pflegeassistenz-Ausbildung sieht vor, dass die Ausbildung kostenfrei ist und die Ausbildungsbetriebe eine angemessene Vergütung zahlen. „Das bietet die Chance, die Attraktivität des Berufsbilds für den Nachwuchs zu erhöhen“, meint Kleis. Da die Kosten der Pflegeausbildung durch die Neuorganisation deutlich steigen werden, sei es gut, dass auch das Land einen Teil übernehmen werde. Das Land solle sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung an dieser Stelle jedoch umfassend stellen und ausreichend Finanzmittel in den Haushalt einstellen. „Wichtig ist, dass durch die Generalistik kein Bereich der Pflege geschwächt wird. Gerade in Pflegeeinrichtungen steigt der Bedarf an Fachkräften stark. Die Reform darf nicht dazu führen, dass die Gewinnung von qualifiziertem Personal in diesen Einrichtungen erschwert wird“, sagt Kleis.