Pressemitteilungen aus Rheinland-Pfalz und Saarland

Seele und Atemwege treiben Krankenstand nach oben

Lesedauer unter 4 Minuten

Mainz/Saarbrücken, 24. September 2019 – Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren im Jahr 2018 öfter krankgeschrieben als im Jahr davor. Das meldet die Krankenkasse Barmer, die die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der rund 255.000 bei ihr in Rheinland-Pfalz und im Saarland versicherten Erwerbspersonen anonymisiert ausgewertet hat. „In Rheinland-Pfalz und im Saarland sorgten Erkrankungen der Atemwege für einen Anstieg bei Krankschreibungen von Erwerbspersonen. Im Saarland trieben auch seelische Leiden die Zahl der Arbeitsunfähigkeiten nach oben“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Laut der Barmer-Daten schlugen Erkältungs- und Grippekrankheiten im Saarland besonders heftig zu. Alle Landkreise des Bundeslands verzeichneten infolge von Erkrankungen der Atemwege Ausfallzeiten, die deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2,7 Arbeitstagen lagen. „Hierfür dürfte die heftige Grippewelle im ersten Quartal des Vorjahres die Ursache sein“, meint Kleis. Am heftigsten traf es die Landkreise St. Wendel und den Saarpfalz-Kreis (je 3,3 Tage). Am glimpflichsten kam der Regionalverband Saarbrücken davon (2,9 Tage, Landesdurchschnitt: 3,1 Tage).

Besonders heftig trafen Erkältungs- und Grippekrankheiten auch die Pfalz. Pirmasens verzeichnete von allen 413 Landkreisen und kreisfreien Städte in Deutschland den Höchstwert an Arbeitsunfähigkeitstagen pro Erwerbsperson wegen Erkrankungen der Atemwege (4,4). Auch Beschäftigte aus Frankenthal (3,6 Tage, Platz 34) und dem Donnersbergkreis (3,5 Tage, Platz 42) blieben deswegen oft krank zuhause. Im Landesdurchschnitt war jeder Beschäftigte in Rheinland-Pfalz 2,8 Tage wegen Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig (2017: 2,4 Tage).

Psychische Leiden belasten Beschäftigte im Saarland besonders stark

Gestiegen sind die Ausfallzeiten saarländischer Arbeitnehmer wegen seelischer Leiden. Ihretwegen blieb jede Erwerbsperson aus dem Saarland im Durchschnitt 4,3 Tage der Arbeit fern (2017: 4,1 Tage). Das ist der bundesweit höchste Wert im Vergleich aller Bundesländer. Die meisten Tage von Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Erkrankungen im Saarland zählten die Statistiker im Saarpfalz-Kreis (4,63 Tage) und im Landkreis Neunkirchen (je 4,57 Tage). Im Vergleich aller 413 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland landeten die beiden Landkreise auf den Plätzen zwölf und 15.

Auf hohem Niveau verharrten auch die Ausfallzeiten rheinland-pfälzischer Arbeitnehmer wegen seelischer Leiden. Ihretwegen blieb jede Erwerbsperson aus Rheinland-Pfalz im Durchschnitt 3,4 Tage der Arbeit fern (2017: 3,4 Tage). Die bundesweit zweitmeisten Krankheitstage aller Landkreise und kreisfreien Städte wegen psychischer Erkrankungen verbuchte der Landkreis Kusel (5,4 Tage). Auch der Landkreis Südwestpfalz (4,6 Tage, Platz 16) und die Stadt Kaiserslautern (4,5 Tage, Platz 22) erlebten hohe Ausfallzeiten von Beschäftigten wegen seelischer Leiden.

„Nie war es für Arbeitgeber wichtiger, mit Maßnahmen zur Stressprävention und Stärkung der psychischen Gesundheit ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen“, sagt Barmer-Landesgeschäftsführerin Kleis. Besonders die Digitalisierung der Arbeit berge gesundheitliche Risiken. Das habe eine Studie der Universität St. Gallen im Auftrag der Barmer jüngst belegt. Kleis erklärt: „Digitalisierung führt immer öfter zu Burnout. Wer digitale Medien wie das Diensthandy privat kaum nutzt, ist seltener emotional erschöpft.“ Führungskräfte würden eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern bei der Digitalisierung der Arbeit tragen.

Muskel-Skelett-Erkrankungen: Westdeutscher Spitzenwert im Saarland

Genauso oft wie seelische Leiden machten saarländischen Erwerbspersonen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zu schaffen. Sie sorgten im Durchschnitt für 4,3 Arbeitsunfähigkeitstage unter Beschäftigten im Saarland (2017: 4,1). Unter den westdeutschen Bundesländern war das der höchste Wert. Häufigste Ursache waren Rückenbeschwerden. Mehr als jeder zweite Tag (55,6 Prozent) von Arbeitsunfähigkeit im Saarland ging im Jahr 2018 auf das Konto von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, seelischen Leiden (je 20,4 Prozent) und Atemwegserkrankungen (14,8 Prozent).

In Rheinland-Pfalz waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit. Sie sorgten im Durchschnitt für 4,0 Arbeitsunfähigkeitstage unter Beschäftigten (2017: 4,0). Häufigste Ursache waren auch hier Rückenbeschwerden. Wie im Saarland ging mehr als jeder zweite Tag (55,8 Prozent) von Arbeitsunfähigkeit auf das Konto von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (21,7 Prozent), seelischen Leiden (18,7 Prozent) und Atemwegserkrankungen (15,4 Prozent).

Über alle Krankheiten hinweg war jeder Beschäftigte im Saarland 21,1 Tage arbeitsunfähig (2017: 20,6). In Rheinland-Pfalz zählten die Statistiker 18,3 Tage von Arbeitsunfähigkeit pro Beschäftigten (2017: 17,8). Im Durchschnitt meldete sich jede Erwerbsperson in beiden Bundesländern 1,3 Mal krank. Sechs von zehn Beschäftigten (59,6 Prozent) im Saarland meldeten sich mindestens einmal arbeitsunfähig (2017: 57,9 Prozent). In Rheinland-Pfalz taten dies 56,7 Prozent (2017: 55,6 Prozent). Der Krankenstand lag im Saarland bei 5,8 Prozent (2017: 5,7 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten im Saarland 58 arbeitsunfähig gemeldet waren“, erklärt Kleis. Rheinland-Pfalz verzeichnete einen Krankenstand von 5,0 Prozent (2017: 4,9 Prozent).