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Mehr Keuchhusten im Land

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Pertussis-Fälle in Bremen verdoppelt

Hannover, 9. Februar 2017 - Keuchhusten oder Pertussis ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit der Atemwege, die durch den Erreger Bordetella pertussis hervorgerufen wird. Keuchhusten kann sich über mehrere Wochen bis Monate hinziehen. Vor allem für Neugeborene und Säuglinge kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein. Charakteristisch ist "keuchender" Husten, begleitet von zähem Auswurf bis hin zu Erstickungsanfällen. Mit starkem Husten versucht der Körper vergeblich, die erkrankten Atemwege zu reinigen. „Immer mehr Menschen in Niedersachen leiden an der Infektion“, so Barmer Landeschefin Heike Sander: „Im vergangenen Jahr hat das Robert-Koch-Institut rund 1.800 Fälle gemeldet, 2015 waren es noch knapp über 1.200 Fälle“. Gleiches Bild im Bremen, wo die sich die Zahl innerhalb des gleichen Zeitraums verdoppelt hat. 174 Keuchhusten-Fälle wurden 2016 gemeldet, 2015 waren es lediglich 86.

Immer mehr Erwachsene erkranken

Auch wenn der Keuchhusten-Erreger erfolgreich bekämpft wurde, bessern sich die Symptome erst, wenn sich das Gewebe wieder regeneriert hat. Eine Pertussis-Erkrankung dauert deshalb mitunter Wochen bis Monate. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung gegen Pertussis im Alter von 2, 3 und 4 Monaten, eine weitere im Alter zwischen 11 und 14 Monaten sowie jeweils eine Auffrischungsimpfung mit 5 bis 6 Jahren und zwischen 9 und 17 Jahren. Die Auffrischungsimpfungen erfolgen mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (TdaP). Erwachsene sollten sich einmalig gegen Pertussis impfen lassen, und zwar mit der nächsten Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie (evtl. zusätzlich gegen Kinderlähmung). Denn die Erkrankungsfälle unter Erwachsenen nehmen zu: Lag 1995 das Durchschnittsalter der Pertussis-Erkrankten noch bei 15,1 Jahr, stieg es bis 2008 auf 41,7 Jahre. Der Grund dafür ist, dass mit zunehmendem Alter der Impfschutz nachlässt. Viele Erwachsene lassen sich aber nicht wie empfohlen erneut impfen.

Kollektivschutz reicht nicht aus - Impfung bleibt der beste Schutz

Besonders gefährdet sind ungeimpfte Erwachsenen sowie Babys und Kleinkinder unter einem Jahr. Gegen Keuchhusten wird die Impfung erst ab dem zweiten und gegen Masern ab dem 11. Lebensmonat empfohlen. "Auf einen möglichen Kollektivschutz sollte sich niemand verlassen oder hoffen, dass die Erkrankungswellen vor den Landes- oder Stadtgrenzen Halt machen. Eine Impfung ist und bleibt der beste Schutz", so Sander. Sie richtet ihren Aufruf nicht nur an Familien mit Kindern sondern auch ausdrücklich an Personen, die vor 1970 geboren wurden und laut Schutzimpfungs-Richtlinie keinen Anspruch auf eine Masernimpfung als Kassenleistung haben. "Um nicht zum Überträger von Infektionskrankheiten zu werden, sollte jeder seinen Impfschutz regelmäßig überprüfen und eventuell fehlende Impfungen umgehend beim Haus- bzw. Kinderarzt nachholen. Wir werden die Kosten dafür in jedem Falle tragen", so Sander. Es ist nicht sinnvoll, eine Erkrankung ohne Impfschutz durchzustehen, denn auch nach Abklingen der Krankheitssymptome können Spätkomplikationen auftreten.