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Neues Behandlungskonzept für Schmerzpatienten in Wiesbaden

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Wiesbaden, 10. Oktober 2019 - Für Patientinnen und Patienten mit einem Risiko für das Entstehen chronischer Schmerzen etablieren die Deutsche Schmerzgesellschaft und die Barmer bundesweit eine neue Versorgungsform. Für Wiesbaden und Umgebung ist das Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden im Facharztzentrum Medicum, Langenbeckplatz 2, Projektpartner. Ziel des medizinischen Versorgungsmodells mit dem Namen „Pain 2020“ (Patientenorientiert. Abgestuft. Interdisziplinär. Netzwerk.) ist es, Betroffene vor einer Chronifizierung ihrer Schmerzen zu bewahren und somit zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.

„Mit Pain 2020 wird es eine neue, strukturierte und fachübergreifende Herangehensweise in der Behandlung von Patienten mit Schmerzen geben. Dadurch wird frühzeitig und sektorenübergreifend die am besten geeignete Therapieform aufgezeigt, damit Schmerzen im Idealfall erst gar nicht chronisch werden“, verdeutlicht Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der Barmer Hessen, das bundesweite Projekt.

Individuell zugeschnittene Therapie statt Ärzte-Odyssee

Die an der Diagnostik und an der Therapie beteiligten medizinischen Berufsgruppen im Wiesbadener Schmerzzentrum arbeiten von Anfang an eng zusammen. Zentrales Element ist die umfassende Untersuchung der Betroffenen in Form einer interdisziplinären multimodalen Bewertung von Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten, die über langjährige Erfahrungen in der Schmerztherapie verfügen. Auf Basis der jeweiligen Befunde werden individuell auf die Patienten zugeschnittene Therapien empfohlen. Unter der ärztlichen Leitung von Dr. Sabine Schneider, Jan Meier und Dr. Louise Reisner-Sénélar informiert und berät das
Expertenteam die Patienten, welche Therapie am besten geeignet ist.

„Ehe Betroffene den Weg in eine Schmerzambulanz oder Schmerzpraxis finden, vergehen oft viele Jahre, in denen sie eine Vielzahl meist erfolgloser Behandlungen erhalten, so u.a. Cortison-Spritzen, Operationen und hochdosierte Opiate. Viele Patienten erleben bislang eine wahre Ärzte-Odyssee, bis ihnen endlich geholfen wird. Eine Schmerzerkrankung ist komplex und individuell und muss ganzheitlich betrachtet werden“, weiß Dr.--Doktor Sabine Schneider aus langjähriger Praxiserfahrung, die sich auch als Leiterin Regionales Schmerzzentrum für die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) engagiert.

Durch die Vernetzung der verschiedenen medizinischen Fachgebiete im Rahmen von „Pain 2020“ soll den Patientinnen und Patienten künftig eine langjährige Ärzte-Odyssee erspart werden. „Eine interdisziplinär erarbeitete ganzheitliche Therapie erleichtert später die Weiterbehandlung von Schmerzpatienten beim Haus- oder Facharzt. Gleichzeitig erhält der weiterbehandelnde Arzt einen Ansprechpartner für später auftretende Fragen“, ergänzt Norbert Sudhoff.

Schmerz-Patient ist nicht gleich Schmerz-Patient

Neben der schmerzmedizinisch fundierten Diagnostik von Risikofaktoren für das Entstehen von chronischen Schmerzen bietet „Pain 2020“ ergänzend zur Regelversorgung zwei ambulante Therapien an. Je nach Krankheitsbild der Patienten handelt es sich entweder um eine einmalige Schulung mit Informationen zur Erkrankung und zu Methoden der Schmerzbewältigung, oder um eine umfangreichere begleitende Schmerztherapie über 30 Stunden, verteilt über zehn Wochen.

Bei „Pain 2020“ geht es insbesondere auch darum, Betroffene im Umgang mit ihrer Erkrankung besser zu schulen und sie in die Therapie-Entscheidung einzubeziehen. Daher auch die umfassende Untersuchung der Patientinnen und Patienten in Form des interdisziplinären multimodalen Assessments.

Dabei gelten verschiedene Kriterien, anhand derer die beteiligten medizinischen Experten feststellen können, ob bei den jeweiligen Patienten das Risiko für eine chronische Schmerzerkrankung besteht und sie somit für diese neue Versorgungsform infrage kommen. Zielgruppe sind vor allem Menschen mit Schmerzen, die über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen anhalten oder deren Schmerzen trotz einer fachspezifischen Behandlung wiederkehren. Weiteres Kriterium kann eine aktuelle, seit vier Wochen andauernde Arbeitsunfähigkeit beziehungsweise Arbeitsunfähigkeit von mindestens sechs Wochen in den zurückliegenden zwölf Monaten sein.

Interessierten Schmerzpatienten stehen verschiedene Möglichkeiten offen, um eine mögliche Teilnahme am Projekt zu klären: Der Haus- oder Facharzt spricht eine Therapie-Empfehlung aus oder Patienten wenden sich direkt an das Zentrum. Barmer-Versicherte können sich auch telefonisch beim Teledoktor (Tel. 0800 3333 500) informieren.

Kontakt für die Presse:

Dr. Carlo Thielmann
Pressesprecher Barmer Hessen
Telefon: 0800 33 30 04 35 2205
E-Mailpresse.he@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_HE