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Junge Menschen in Hessen finden nachts keine Ruhe

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Frankfurt, 15. Oktober 2020 – In Hessen waren 2018 rund 107.000 Menschen von Schlafstörungen betroffen. Unter jungen Menschen hat das Problem in den letzten Jahren besonders zugenommen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Barmer. Während Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2005 rund 700 Personen im Alter von 15 bis 19 Jahren eine Schlafstörung diagnostizierten, waren in 2018 bereits knapp 1700 Hessen dieser Altersgruppe betroffen. Das entspricht einer Steigerung von fast 140 Prozent. Ein noch massiverer Anstieg um rund 180 Prozent von etwa 1000 auf 2800 Betroffene zeigt sich in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen Hessinnen und Hessen. Auch im fortgeschrittenen Alter schwächt sich dieser Trend nur bedingt ab. Unter den 40- bis 44-Jährigen in Hessen stieg die Zahl der Betroffenen von knapp 3000 auf 5800 um mehr als 94 Prozent. In der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen nahm die Zahl der Betroffenen im gleichen Zeitraum um immerhin mehr als 50 Prozent von knapp 6900 Personen auf rund 10500 zu.

„Der starke Aufwärtstrend bei den Schlafstörungen in Hessen zeigt, dass wir weiter für das Thema sensibilisieren sollten. Zuverlässige Informationsangebote können helfen, die Schlafqualität durch das eigene Verhalten zu steuern. Anhaltende Schlafstörungen sind unangenehm und können nachteilige Folgen für die Gesundheit haben. Sie sollten auf jeden Fall bei einem Arztbesuch angesprochen werden“, erklärt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. 

Schlafstörungen ungleich verteilt – Hohe Betroffenheit in Hessens nördlichen Landkreisen

In Hessen ist die Schlafgesundheit ungleich verteilt. Gemessen an der Gesamtbevölkerung, wurden 2018 im Wetteraukreis die wenigsten Schlafstörungen diagnostiziert. Hier waren mit rund 3030 Personen nur etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Einen ähnlichen Wert wies der Odenwaldkreis auf, wo mit etwa 1070 Personen ein Anteil von 1,1 Prozent an der Bevölkerung erreicht wurde. Deutlich häufiger wurde die Diagnose Schlafstörungen im Norden Hessens gestellt. Im Schwalm-Eder-Kreis litten im gleichen Jahr 3345 Menschen unter Schlafstörungen, etwa 1,9 Prozent der Einwohner des Landkreises. Im Werra-Meißner-Kreis waren es mit 2470 Personen 2,4 Prozent. Die höchsten Diagnoseraten, gemessen an der Bevölkerungszahl, erzielten der Kreis Hersfeld-Rotenburg mit 2,6 Prozent (rund 3140 Betroffene) sowie der Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 2,7 Prozent (rund 4200 Betroffene).

Eine Auffälligkeit zeigt sich im Landkreis Kassel. In der kreisfreien Stadt Kassel erhielten 2,2 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner die Diagnose Schlafstörungen, das entspricht rund 4500 Personen. Somit lag die Diagnoserate im Stadtgebiet höher als im umgebenden Landkreis Kassel. Hier waren nur 3760 Menschen und damit 1,6 Prozent der Landkreisbewohner von Schlafstörungen betroffen. „Die Schwankungen bei den Personen, die in Hessens Landkreisen Schlafstörungen haben, sind sicherlich auf keine einheitliche Ursache zurückzuführen. Sie können aber aufzeigen, an welchen Wohnorten man sich besonders um seine Schlafqualität kümmern sollte. Ein erster Schritt können stets kostenlose Beratungs- und Informationsangebote der Krankenkassen und Ärzte sein“, ergänzt Martin Till.

Schlafstörungen vor allem im Westen und Süden der Republik

Wie aus der Barmer-Analyse weiter hervorgeht, wurden im Jahr 2018 bundesweit bei etwa 1,76 Millionen Menschen Schlafprobleme diagnostiziert. In Hamburg leiden hochgerechnet etwa 35.400 Menschen (2,0 Prozent) unter Schlafstörungen. Dabei gibt es große regionale Unterschiede. Vor allem im Westen und Süden liegen die Menschen nachts wach. In Nordrhein-Westfalen gab es beispielsweise knapp 430.000 Betroffene, gefolgt von Bayern mit knapp 325.000 und Baden-Württemberg mit rund 219.000 Personen. Gemessen an der Einwohnerzahl sind die häufigsten Schlafstörungen im Saarland, in Bayern und in Rheinland-Pfalz zu beobachten. In diesen drei Bundesländern waren 29,9 beziehungsweise 25,6 und 25,8 Menschen je 1.000 Einwohner von unruhigem oder fehlendem Schlaf betroffen. Ruhigere Nächte hatte man hingegen in Sachsen-Anhalt, wo nur 15,6 von 1.000 Einwohner nachweislich Schlafprobleme hatten.

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