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Junge Frauen viermal häufiger in Therapie als Männer

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Frankfurt, 03. August 2021 – Junge Frauen im Alter von 17 Jahren sind besonders häufig in psychotherapeutischer Behandlung. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Barmer unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 24 Jahren. „Im Jahr 2019 nahmen hochgerechnet rund 1.600 beziehungsweise 5,6 Prozent aller 17-jährigen Frauen in Hessen eine klassische Psychotherapie, auch Richtlinientherapie genannt, in Anspruch. Damit ist der Anteil viermal so hoch wie bei den gleichaltrigen männlichen Jugendlichen mit 1,4 Prozent oder hochgerechnet etwas mehr als 400 Betroffenen“, erklärt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Depressionen seien der häufigste Grund für eine psychotherapeutische Behandlung. Neben alterstypischen hormonellen Ursachen kämen auch gesellschaftliche Einflüsse wie sozialer Druck, komplexe Medien- und Kommunikationskultur sowie zweifelhafte Schönheitsideale als Ursachen in Betracht. So seien die von Essstörungen betroffenen Jugendlichen zu 95 Prozent weiblich. „Solche Befunde sollten uns weiter für die psychische Gesundheit junger Menschen sensibilisieren. Gerade geschlechtsspezifischen Belastungen muss gesellschaftlich weiterhin entschieden entgegengetreten werden“, meint Till. Innerhalb von 11 Jahren – zwischen 2009 und 2019 – habe sich die Zahl junger Patientinnen und Patienten mit Psychotherapiebedarf in Hessen um 85 Prozent erhöht.

Jungen vor allem zwischen zehn und zwölf Jahren in Therapie

Während die jungen Frauen insbesondere ab dem Ende der Pubertät vermehrt in Behandlung seien, lägen die Jungen vor der Pubertät noch vorn. Im Alter von neun Jahren seien 3,8 Prozent oder circa 1.100 Jungen in Hessen in Behandlung. Dem stünden 2,2 Prozent der hessischen Mädchen beziehungsweise rund 600 Betroffene gegenüber. Besonders häufig seien Jungen wegen Störungen des Sozialverhaltens, ADHS sowie Lese- und Rechtschreibstörungen in Therapie. „Je früher psychische Störungen erkannt werden, desto eher kann man sie behandeln, bevor sie sich dauerhaft manifestieren“, so Till. Eine gute Hilfe bei der Früherkennung biete das Kinder- und Jugend-Programm der Barmer. Es beinhalte unter anderem Vorsorgeuntersuchungen, die darauf abzielten, psychische Auffälligkeiten, gesundheitliche Defizite oder Entwicklungsstörungen junger Menschen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Derzeit nehmen in Hessen fast 40.000 Kinder und Jugendliche sowie 257 Ärztinnen und Ärzte an dem Barmer-Programm teil.

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Dr. Carlo Thielmann
Pressesprecher Barmer Hessen
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