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Umfrage zur Schlafgesundheit: Digitalisierung stört erholsamen Schlaf

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In Hamburg haben sich 5,6 Prozent der Versicherten im vergangenen Jahr aufgrund von Schlafstörungen ärztlich behandeln lassen (Barmer Arztreport 2018). Schlafbeschwerden sind nach körperlichen Erkrankungen und Schmerzen der dritthäufigste Anlass für einen Arztbesuch. Die Weltgesundheitsorganisation stellt Schlafstörungen auf eine Stufe mit koronarer Herzkrankheit, Diabetes mellitus oder Lungenkrebs.

Eine repräsentative Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos Observer im Auftrag der Barmer bringt es jetzt an den Tag: Smartphone oder Tablet im Schlafzimmer rauben Millionen Bürgern in Deutschland regelmäßig den Schlaf. Auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 4 (sehr unzufrieden) bewerten Hamburger ihren Schlaf mit 2,2 besser als die meisten anderen Befragten. Insgesamt waren im Mai im Zuge der Barmer-Erhebung 4.000 Menschen bundesweit online befragt worden.

Mehr als jeder Dritte hat Einschlafprobleme und schläft zu wenig

Grundsätzlich bietet die Digitalisierung im Alltag enorme Chancen und Potenziale. Unsere Befragung zur Schlafgesundheit zeigt aber auch, dass es sinnvoll ist, nicht permanent online zu sein. Schließlich ist ausreichender guter Schlaf Voraussetzung für körperliche und seelische Gesundheit sei.

Eine Grafik zeigt die Gründe, die uns am Schlafengehen hindern.


33 Prozent von denen, die elektronische Geräte permanent im Schlafzimmer haben, bleiben häufig oder immer länger auf als beabsichtigt. Von denen, die ohne Elektronik im Schlafzimmer auskommen, sind dies nur 15 Prozent. 36 Prozent der Bevölkerung beklagen zudem Einschlafprobleme. 38 Prozent der Befragten schlafen in einer typischen Arbeitswoche nur sechs Stunden und weniger. 18 Prozent sind mit ihrem Schlaf voll und ganz zufrieden.

Der erste Blick gilt dem Handy

Elektronische Kommunikationsmittel begleiten den Ergebnissen zufolge die Deutschen von der ersten Minute des Tages an. So werden 30 Prozent der Befragten noch im Bett medial aktiv, 28 Prozent tun dies beim Frühstück, weitere 19 Prozent kurz vor Verlassen der Wohnung. Mit 65 Prozent wird das Smartphone als Medium noch vor dem Aufstehen am häufigsten genutzt. Radio und Fernseher kommen auf nur zehn bzw. neun Prozent. Direkt vor dem Schlafen liegt der Fernseher dagegen mit 36 Prozent Nutzung noch vor dem Smartphone, dessen sich im Bett immerhin 29 Prozent der Deutschen bedienen.

Die Grafik zeigt, dass der erste Griff dem Handy gilt.


Frank Liedtke: „Die Nutzungsgewohnheiten elektronischer Medien im Schlafzimmer verwundern nicht angesichts der Tatsache, dass jeweils knapp 40 Prozent der Befragten dort Smartphones und Fernseher häufig oder dauerhaft haben. Auch bei PC und Laptop sind dies immerhin noch 21 Prozent.“

Nur kleine Gruppe nutzt Tools zur Schlafanalyse

Eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielten dagegen Tablets und E-Book-Reader. Tools zur Schlafanalyse werden derzeit noch von einer eher kleinen Gruppe genutzt. Immerhin sechs Prozent der Befragten lassen ihren Schlaf von einem Fitness-Armband „analysieren“, vier Prozent nutzen dafür eine App und nur ein bis zwei Prozent vertrauen auf Schlaf-Rechner-Apps, Online-Schlafprogramme oder ähnliche Tools. 39 Prozent der Befragten gaben an, zumindest tendenziell bewusst auf elektronische Geräte im Schlafzimmer zu verzichten.

Stress und private Sorgen stören ebenfalls den gesunden Schlaf

Zugleich deckt die Befragung auf, dass neben der Digitalisierung auch private Sorgen und Stress Hindernisse für einen gesunden Schlaf sind. 39 Prozent der Befragten gaben dies als Ursache für eine Störung ihres Schlafes an. Gesundheitliche Probleme sind mit 34 Prozent zweitwichtigste Störfaktoren, gefolgt von beruflichen Problemen (33 Prozent). Die meisten von Schlafstörungen Betroffenen (26 Prozent) leiden an Ein- und Durchschlafstörungen. Knapp die Hälfte von ihnen (45 Prozent) waren damit beim Arzt, und in sechs von zehn Fällen bestätigte die Diagnose eine Schlafstörung.

Eine Grafik zeigt, dass Stress und Sorgen mit der Familie Schlafkiller Nummer eins sind.


Alexa-Schlafenszeit: Neuer Barmer-Sprachassistent entspannt:

Mit dem sprachgesteuerten Programm „Schlafenszeit“ hat die Barmer einen sogenannten Alexa-Skill entwickelt. Dabei handelt es sich um eine kostenlose Audio-App für den Amazon-Sprachassistenten „Echo“. Der Skill soll Stress und Ruhelosigkeit mindern und so beim Einschlafen helfen. Nutzerinnen und Nutzer können das neue Programm der Barmer auf Zuruf steuern und beispielsweise bei sanfter Musik oder entspannenden Geräuschen wie Meeresrauschen gut in den Schlaf finden. Weitere Informationen und ein Aktivierungslink finden sich unter: www.barmer.de/schlafenszeit

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Themenschwerpunkt rund um das gesunde Schlafen www.barmer.de/s000695 und www.barmer.de/s000641.